Operation Amazonas
er Waxman.
Der Captain winkte. »Weitergehen.«
Carrera versetzte Nate einen Schubs. »Eine todsichere Methode, alle Brücken hinter sich zu verbrennen.«
»Was war das?«, fragte Kouwe.
»Eine Napalmbombe«, erklärte die Rangerin kurz angebunden. »Neue Dschungelmunition.«
»Warum hat man uns nichts gesagt … oder uns zumindest vorgewarnt?«, fragte Frank, sich immer wieder umschauend.
Captain Waxman winkte sie im Gehen weiter. »Dafür bin ich verantwortlich. Ich habe den Befehl gegeben. Die Sicherheit steht bei mir an erster Stelle.«
»Das weiß ich zu schätzen, Captain!«, rief Richard Zane, der mit an der Spitze ging. »Ich jedenfalls bin mit Ihrer Vorgehensweise einverstanden. Hoffentlich haben Sie das giftige Viehzeug ausgerottet.«
»Sieht nicht so aus«, meinte Olin, der angestrengt ins Dunkel spähte. Der Russe zeigte zum Fluss, der jetzt nach der Explosion deutlich zu sehen war. Ein Teil des Wasserlaufs brodelte von Tausenden von hüpfenden, sich vorwärtsschnellenden kleinen Tieren. Eine wogende Masse bewegte sich stromaufwärts, wie Lachse unterwegs zum Laichplatz.
»Beeilung!«, rief Waxman. »Wir müssen auf höheres Gelände kommen!«
Die Gruppe beschleunigte das Marschtempo. Sie eilten den Hang hinauf, eher aufs Tempo bedacht als darauf, die Umgebung im Auge zu behalten. Die Tiere versuchten, ihnen rechts den Weg abzuschneiden.
Feuerstöße markierten die Position des Mannes an der Spitze. »Hier ist Wasser!«, rief Okamoto.
Die Gruppe schloss zu ihm auf.
»Mein Gott«, sagte Kelly.
Fünfzig Meter vor ihnen versperrte ihnen ein weiterer Fluss den Weg. Er war lediglich zehn Meter breit, die Wasseroberfläche dunkel und glatt. Dahinter stieg das Gelände weiter zu dem Hügel an, zu dem sie wollten.
»Ist das derselbe Fluss?«, fragte Frank.
Jorgensen, einer der Ranger, tauchte aus dem Wald auf. Die Nachtsichtbrille hielt er in der Hand. »Ich hab mich mal umgeschaut. Das ist ein Zulauf des anderen Flusses. Der hier mündet in den anderen.«
»Scheiße«, fluchte Waxman. »Das ist ja ein verdammtes Wasserlabyrinth.«
»Wir sollten den Wasserlauf durchqueren, solange noch Zeit ist«, meinte Kouwe. »Die Tiere werden bestimmt bald hier sein.«
Waxman blickte beklommen aufs vorbeiströmende Wasser. Er stellte sich neben Okamoto. »Ich brauche Licht.«
Der Ranger feuerte mit dem Flammenwerfer übers Wasser. Was in der dunklen Tiefe verborgen war, ließ sich nicht erkennen.
»Sir, ich wate als Erster hindurch«, erbot sich Okamoto. »Ich teste mal, ob es sicher ist.«
»Seien Sie vorsichtig, mein Sohn.«
»Jawohl, Sir.«
Okamoto holte tief Luft, küsste das Kruzifix, das er an einer Kette um den Hals trug, dann trat er ins Wasser. Er watete hinein, die Waffe an die Brust gedrückt. »Die Strömung ist schwach, aber es ist tief.« Als er in der Mitte angelangt war, reichte ihm das Wasser bis zur Hüfte.
»Mach schon«, murmelte Frank. Er hatte die Faust vor dem Bauch geballt.
Okamoto kletterte am anderen Ufer aufs Trockene. Grinsend drehte er sich um. »Scheint sicher zu sein.«
»Noch«, sagte Kouwe. »Wir sollten uns beeilen.«
»Also los!«, kommandierte Waxman.
In Gruppenformation stapften sie ins Wasser. Frank hielt Kelly bei der Hand. Nate half Anna Fong. »Ich kann nicht gut schwimmen«, sagte Anna, an niemand Bestimmtes gewandt.
Die Ranger folgten ihnen, die Waffen über den Kopf erhoben.
Am anderen Ufer kletterten sie die steile Böschung hinauf. Mit voll gelaufenen Stiefeln kamen sie auf dem vom gestrigen Regen noch aufgeweichten Boden nur mühsam voran. Sie wurden langsamer. Die Gruppe zog sich immer weiter auseinander.
Jorgensen tauchte aus der Dunkelheit auf, die Nachtsichtbrille in der Hand. »Captain«, sagte er, »ich hab mir mal den anderen Fluss angesehen. Das Wasser scheint sich beruhigt zu haben. Von den Viechern ist nichts mehr zu sehen.«
»Sie sind da«, sagte Nate. »Sie sind bloß nicht mehr im Blutrausch.«
»Vielleicht sind sie ja jetzt, da sich das Feuer gelegt hat, wieder in den Hauptkanal zurückgeschwommen«, meinte Jorgensen hoffnungsvoll.
Waxman runzelte die Stirn. »Ich glaube, darauf sollten wir uns nicht verlassen –«
Jemand schrie gellend auf. Zu ihrer Linken rutschte ein Mann die morastige Uferböschung hinunter. Es war ein Ranger. Eddie Jones. Er schlug heftig um sich und versuchte, den Sturz zu bremsen. »Scheiße!«, fluchte er. Er versuchte sich an einem Busch festzuhalten, doch die Wurzel löste sich aus der dünnen Erdschicht. Dann prallte er gegen eine
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