Operation Amazonas
ihres Schlauchbootes bediente, obwohl ihm sein unmelodisches Pfeifen noch immer auf die Nerven ging.
Okamoto zwinkerte Nate zu, dann kletterte er ohne Zögern durch die Öffnung. Nate bemerkte, dass sich der Corporal einen kleinen Brennstofftank auf den Rücken geschnallt hatte.
Weitere vier Ranger folgten ihm: Warczak, Graves, Jones und Kostos. Alle hatten ihre M-16 mit Granatwerfern ausgerüstet. Sie verteilten sich zu beiden Seiten des Führungsmanns. Als die Ranger in den Bereich der Bewegungsmelder kamen, schrillte abermals der Alarm.
»Und jetzt die Zivilisten«, befahl Waxman. »Dicht aufschließen. Achten Sie darauf, dass stets ein Ranger zwischen Ihnen und dem Wald ist.«
Richard Zane und Anna Fong kletterten eilig nach draußen. Dann kamen Olin und Manny, gefolgt von Tor-tor. Zuletzt folgten Kelly, Frank und Kouwe.
»Kommen Sie«, sagte Kelly zu Nate.
Er nickte, blickte sich im Shabano um. Waxman beaufsichtigte die letzten beiden Ranger, die die Nachhut bilden sollten. Zwei Soldaten standen noch mitten auf dem Hof und beugten sich über irgendein Gerät.
»Bewegung, meine Damen!«, befahl Waxman.
Die Ranger richteten sich auf. Der eine, ein Corporal namens Samad Yamir, reckte den Daumen. Er sprach nur selten, und wenn, dann mit breitem pakistanischen Akzent. Nate wusste nur eines von Yamir: Er war der Sprengstoffexperte des Teams.
Nate beäugte misstrauisch das Gerät auf dem Hof.
Waxman bemerkte, wohin Nate schaute. Er zeigte mit dem Gewehrlauf auf die Öffnung in der Wand. »Warten Sie auf eine persönliche Einladung, Dr. Rand?«
Nate leckte sich die Lippen und folgte Frank und Kelly nach draußen.
Auch diesmal wieder marschierte Carrera hinter ihm. Sie war ebenfalls mit einem Flammenwerfer ausgerüstet und musterte den dunklen Wald mit zusammengekniffenen Augen. Waxman und Yamir verließen das Shabano als Letzte.
»Tuchfühlung halten!«, rief Waxman. »Alles, was sich rührt, wird gebraten.«
»Wir marschieren zu einer Erhebung in fünf Kilometern Entfernung«, meinte Carrera an Nates Schulter.
»Woher wissen Sie, dass da eine ist?«
»Topographische Karte«, antwortete sie wenig überzeugt.
Nate blickte sich fragend über die Schulter um.
Carrera senkte die Stimme und nickte zum Fluss hinüber. »Der Wasserlauf war nicht auf der Karte verzeichnet.«
Kelly blickte sich mit gequälter Miene nach ihr um, enthielt sich jedoch einer Bemerkung.
Nate seufzte. Dass die Karte unvollständig war, wunderte ihn nicht. Die Wasserläufe im tiefen Dschungel waren unberechenbar. Die Ufer von Seen und Sümpfen veränderten sich entsprechend der Niederschläge, und der Verlauf der kleineren Flüsse und Bäche war noch ungewisser. Die meisten hatten keinen Namen und waren kartografisch nicht erfasst. Aber immerhin war der Hügel verzeichnet.
»Weitergehen!«, rief hinter ihnen Waxman.
Dicht gedrängt floh das Team in den Dschungel. Nate blickte sich misstrauisch um, lauschte angestrengt auf jedes verdächtige Rascheln. In der Ferne rauschte der Fluss. Er stellte sich vor, wie die Indianer den Pfad entlanggeeilt waren, ohne sich bewusst zu sein, dass im Gebüsch eine tödliche Gefahr lauerte.
Nate stapfte hinter Frank und Kelly her. Corporal Okamotos Taschenlampe erhellte den Weg. Nur wenige Worte wurden gewechselt, als sie die sanfte Böschung hinaufgingen. Alle Augen waren auf den umliegenden Dschungel gerichtet.
Nach etwa zwanzig Minuten Fußmarsch wandte sich Waxman an den Soldaten an seiner Seite. »Leuchten Sie mal, Yamir.«
Nate schaute sich um. Samad Yamir schwenkte herum und blickte nun den Weg zurück, den sie gekommen waren. Er schulterte das M-16 und nahm ein kleines Gerät in die Hand.
»Ein Sender«, erklärte Carrera.
Yamir hob das Gerät hoch und drückte einen Knopf, worauf ein rotes Lämpchen zu blinken begann.
Nate runzelte die Stirn. »Was –?«
Ein gedämpfter Knall war zu vernehmen. Ein Waldstück explodierte in einem Feuerball. Flammen schossen in den Nachthimmel hoch und breiteten sich pilzartig aus.
Nate wich erschocken zurück. Die Zivilisten plapperten überrascht durcheinander. Nate beobachtete, wie die Flammenkugel erstarb und in sich zusammenfiel. Viele Bäume aber brannten weiter. Im rötlichen Flammenschein wurde ein verkohltes Loch im Wald sichtbar. Auf einer Fläche von etwa einem Morgen waren sämtliche Bäume entlaubt und ohne Äste. Das Shabano war verschwunden. Sogar die Bewegungsmelder waren verstummt, bei der Explosion verschmort.
Nate war vorübergehend sprachlos, wütend musterte
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