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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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lang Erfahrungen damit gemacht, keine Fragen nach Dingen zu stellen, die er nicht wissen sollte, und auch diese Verschwiegenheit trug zweifellos zu dem hohen Ansehen bei, das er bei Wave Thunder genoss.
    Die letzten zwei Tage hatte Seafarmer damit verbracht, sämtliche Informationen durchzuarbeiten, die ihnen über den Herzog von Tirian vorlagen – selbst noch das kleinste Stückchen. Mehr als einmal hatte der Herzog eng mit Wave Thunder – und auch mit Seafarmer selbst – zusammengearbeitet, was angesichts seines Ranges und seiner Pflichten nicht weiter verwunderlich war. Tirian war in zahlreiche der entscheidenden Strategien des Königs eingeweiht, die meisten Geheimnisse des Königs waren ihm vertraut – sowohl die privaten als auch die politischen –, und diese Vertrauensposition genoss er bereits seit Jahrzehnten. Und das bedeutete, dass Seafarmer – der ebenso erfahren wie intelligent war – genau wusste, in welche Verwicklungen ihn das führen mochte.
    »Es gibt mehrere Gründe, warum ich das ungern zugebe«, fuhr Seafarmer nach kurzem Schweigen fort. »Zum einen natürlich, weil ich weiß, wie unschön das werden könnte und wie sehr es Seine Majestät verletzen wird. Aber mindestens ebenso unglücklich bin ich darüber, dass wir ohne diese neuen Informationen – woher auch immer sie stammen mögen –«, setzte er noch pflichtschuldigst hinzu, »wir wahrscheinlich niemals in Erfahrung gebracht hätten, dass es dort tatsächlich etwas Wichtiges zu entdecken gegeben hätte.«
    »Ist wohl nicht sonderlich überraschend, denke ich«, seufzte Wave Thunder. Er rieb sich über den Nasenrücken, und sein schütteres Haupt schimmerte im Sonnenlicht, das durch das Fenster hinter seinem Rücken fiel. »Niemand möchte der erste sein, der anklagend den Finger gegen den zweithöchsten Adligen des Königreiches erhebt, Rhyzhard. Und niemand möchte glauben, dass jemand, der so hoch in der Erbfolge steht, überhaupt ein Verräter sein könnte.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht«, merkte Seafarmer mit grimmiger Miene an. »Ich hätte daran denken müssen, dass es auch hier nicht unmöglich ist, Mein Lord.«
    »Sie hätten daran denken müssen, ich hätte daran denken müssen!« Wave Thunder vollführte eine abwehrende Handbewegung. »Und wir haben es beide nicht getan. Und jetzt, da es doch dazu gekommen ist, möchte ich in jedem Fall verhindern, dass wir voreilige Schlüsse ziehen und zu schnell ein Urteil fällen, weil wir das Gefühl haben, wir hätten schon viel früher misstrauisch werden müssen.«
    »Ich verstehe, Mein Lord.«
    Seafarmer nickte, und Wave Thunder griff nach einem Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch und drehte ihn nervös zwischen den Fingern, während er noch einmal über den Bericht seines Untergebenen nachdachte.
    Wave Thunder selbst war ein lebender Beweis dafür, wie offen der Adelsstand des Königreiches von Charis war, vor allem im direkten Vergleich mit den meisten anderen Königreichen auf Safehold, und er – und König Haarahld – waren fest davon überzeugt, es diene allen, wenn man stets die besten, talentiertesten, leistungsfähigsten Männer einsetzte, egal, wie blaublütig (oder eben nicht blaublütig) der jeweilige Mann war. Diese Vorgehensweise hatte ihnen im Laufe der Jahre gute Dienste geleistet, aber sie hatte natürlich auch ihre Nachteile. Und einer dieser Nachteile war, dass, so offen die charisianische Aristokratie auch sein mochte, Bürgerliche sich immer noch scheuten, Adlige, insbesondere Angehörige des Hochadels, einer Missetat zu bezichtigen.
    Zum Teil war das die Folge eines geradezu angeborenen Respekts – der Überzeugung, gewisse Personen seien schlichtweg über jeden Zweifel erhaben. Genau derart, da war sich Wave Thunder sicher, hatte Seafarmer (und ebenso auch Wave Thunder selbst) Kahlvyn Arhmahk, den Herzog von Tirian, eingestuft. Schließlich war der derzeitige Herzog der einzige noch lebende Sohn des einzigen Onkels seiner Majestät selbst. Obwohl der Vater des Herzogs, Ahryn, der jüngere Bruder von Haarahld VI. gewesen war, war der Herzog selbst einige Jahre älter als Haarahld; Ahryn hatte, ebenso wie Kahlvyn selbst, erst recht spät geheiratet. So waren Haarahld und er eben eher wie Brüder denn wie Vettern aufgewachsen, und Herzog Tirian war nicht nur Caylebs Pate, sondern zugleich eben auch dessen Onkel zweiten Grades.
    Zudem war Kahlvyn Armahk der Schlossvogt von Hairatha, der wichtigsten Festungsstadt auf Tirian

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