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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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des gähnenden Schlundes deutlich ab, während die Echse mit ihrem Kiefer versuchte, den tollkühnen Feind zu packen, der es wagte, in ihr Revier einzudringen. Und dann verwandelte sich ihr dröhnender Angriffsschrei in ein grelles, zorniges Kreischen, als der Prinz die messerscharfe Klinge des Speers immer tiefer in die Kehle der Peitschenechse eindringen ließ.
    Sämtliche zwanzig Zoll der Lanzenspitze stießen bis in die Brust des Tieres vor, und mit ihrem gewaltigen Gewicht schleuderte die Echse sich dem Prinzen entgegen und spießte sich so mit einer Kraft selbst auf, die kein Mensch jemals hätte aufbringen können. Der robuste Querbalken der Lanze, ein Fuß hinter dem Ende der Spitze angebracht – seinerseits achtzehn Zoll lang –, verhinderte, dass das Tier, das sich mit all seiner Kraft der Waffe entgegen geschleudert hatte, auch noch Cayleb selbst erreichte. Dennoch brachte alleine schon der Schwung des Aufpralls den Prinzen fast zu Fall, so geschickt er auch vorgegangen war. Es gelang ihm gerade noch, das Gleichgewicht zu halten, und das zornige Kreischen der Peitschenechse ging in einem würgenden Schrei über, als die Speerspitze geradewegs das Herz des Tieres durchstieß.
    Ruckartig kam die Echse zum Stehen, sie wand sich im Todeskampf und schlug wild um sich; Blut strömte ihr aus Schnauze und Nüstern. In diesen Todeszuckungen gelang ihr beinahe das, was sie mit ihrem Ansturm nicht geschafft hatte: Fast hätte sie den Kronprinz vom Schaft seiner Waffe abgeschüttelt, wie einer der Mastiffs aus dem Hafen, der eine Spinnenratte durchschüttelte. Mit einem einzigen Treffer ihrer bedrohlich bekrallten Tatzen hätte sie Cayleb töten können, doch der Prinz klammerte sich am Speerschaft fest und nutzte ihn dazu, sich eine halbe Tonne verkörperter, tödlich verwundeter Wut vom Leib zu halten.
    Lieutenant Falkhan schien es, als würde sich der Todeskampf eine Ewigkeit hinziehen, doch in Wirklichkeit konnte er wohl kaum so lange gedauert haben. Die Schreie der Peitschenechse gingen in leises Stöhnen über, die Zuckungen endeten, und dann, mit einem letzten, fast schon Mitleid erregenden Stöhnen krampfte sie sich noch einmal zusammen und stürzte dann zitternd zu Boden. »Hol’s Shan-wei!«, fauchte voller Verärgerung der kleinste der drei Männer, die bäuchlings auf dem Felskamm lagen. »Warum konnte diese verdammte Echse das nicht einfach schaffen können?«
    »Sieht nicht so aus, als hätte die allzu große Chancen gehabt, Sir«, stellte sein Erster Offizier nüchtern fest. »Schöner als so hätte er das wirklich nicht machen können.«
    »Natürlich hatte die keine allzu großen Chancen«, pflichtete ihm der Kommandant säuerlich bei. »Aber man wird ja wohl noch hoffen dürfen, oder?«
    Sein Untergebener nickte nur.
    »Na ja«, seufzte der Kommandant nach einer kurzen Pause. »Das heißt dann wohl nur, dass wir es doch auf die harte Tour werden machen müssen.« »Also«, sagte Ahrnahld Falkhan und schaute über den Rücken der immer noch leicht zuckenden Peitschenechse hinweg seinen Kronprinzen an, »das war doch jetzt schön aufregend, oder?«
    Cayleb lachte überschwänglich, obwohl ihm nicht entgangen war, dass der Kommandant seiner Leibgarde nicht gerade allzu beifällig geklungen hatte. Dann setzte der Prinz einen Fuß auf die Schulter der Echse, umfasste mit beiden Händen den Speerschaft, lehnte sich zurück und schnaubte vor Anstrengung, als er nach und nach die lange, tödliche Klinge aus dem Kadaver der Peitschenechse herauszog.
    »Ja, das war es tatsächlich«, stimmte er dann zu, während er versuchte, das Blut von seiner Waffe abzuwischen, indem er ihn immer wieder durch das ringsum wuchernde Heidekraut zog.
    »Es freut mich, dass es Euch gefallen hat«, entgegnete Falkhan fast tadelnd, und Cayleb grinste ihn an. Der Lieutenant hatte die Absicht, seinem Kronprinzen einen entsprechenden, finsteren Blick zuzuwerfen, doch so sehr er sich auch mühen mochte, man sah ihm doch an, dass er innerlich zumindest grinste. Gerade wollte er noch etwas anderes sagen, dann schüttelte er nur den Kopf und wandte sich stattdessen einem seiner Untergebenen zu.
    »Payter?« »Jawohl, Sir?«, gab Sergeant Payter Faircaster sofort zurück, selbst wenn auch er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Die Leibgarde des Prinzen mochte es noch so sehr bedauern, dass die Beharrlichkeit, mit der ihr Schützling darauf bestand, derartig schwierige Dinge zu unternehmen, ihre eigenen Pflichten erschwerte, doch

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