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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht daran, dass ihre Hütten nicht in der Lage gewesen wären, deutlich bessere Waffen herzustellen … angenommen, irgendjemand würde sie auf die Idee bringen, wie das zu bewerkstelligen wäre. Zusammen mit den Manufakturen auf Charis, dem allgemeinen Erfindungsreichtum und den immer näher rückenden Feinden des Reiches, bot das die verschiedensten Möglichkeiten, die Risse, die sich gerade in dem von Langhorne gelegten Fundament aufzutun begannen, noch zu erweitern.
    Doch noch wichtiger war, dass im Königreich Charis auch eine gewisse soziale Offenheit herrschte. Niemand wäre je auf die Idee gekommen, Charis sei eine repräsentative Demokratie. Wahrscheinlich hätte König Haarahld allein schon bei dem Gedanken einen Schlaganfall erlitten. Doch bei der Royal Charisian Navy gab es schon seit Jahrhunderten die Tradition, ausschließlich freie Bürger aufzunehmen, offene Leibeigenschaft war in Charis schon vor mehr als einem Jahrhundert abgeschafft worden, und im Verhältnis zu allen anderen Staaten auf Safehold waren die Bürgerlichen von Charis zweifellos ›hochnäsig‹.
    Und zusammen mit dem Einfluss, den Handel und Händler auf den Wohlstand von Charis besaßen, mochte das erklären, warum Haarahlds Parlament einen aktiven, entscheidenden Teil seiner Regierung darstellte. Meistens tat dieses Parlament, wie ihm geheißen, doch es war immens auf seine eigenen Vorrechte bedacht, und Haarahld war so weise, oft genug auch zu Gunsten der Bürgerlichen und gegen den Adel zu entscheiden, um bei niemandem Zweifel darüber aufkommen zu lassen, wo die eigentliche Macht im Staate lag. Was das betraf, war ein Großteil des Adels von Charis aktiv in den Handel involviert, ohne die Arroganz des Adels von Harchong oder Desnairia, der eigenständig über gewaltige Ländereien verfügte. Sie waren sich der Tatsache bewusst, dass die eigene Tüchtigkeit ebenso wichtig war wie das legendäre blaue Blut. Ein Titel allein rechtfertigte weder Faulheit noch Trägheit, und ein Bürgerlicher von Charis, der hinreichend tüchtig war, konnte weitaus höher aufsteigen als ein vergleichbarer Bürgerlicher in praktisch allen anderen Reichen auf ganz Safehold.
    Genau deswegen war Merlin jetzt hier. Die grundlegende Matrix der charisianischen Politik und Gesellschaft boten ihm den fruchtbarsten Boden für genau die Saat, die er hier zu säen beabsichtigte. Natürlich gab es da immer noch dieses kleine Problem mit Langhornes Rückversicherungspolitik, die Owl bei seiner Sondierung des Orbits entdeckt hatte. Sich zu überlegen, wie man damit würde fertig werden können, würde gewiss … eine Herausforderung darstellen. Doch selbst wenn dieses Ziel erreicht wäre, war es für Merlin doch offensichtlich, dass er unmöglich würde versuchen können, der Welt Safehold fortschrittlichere Technologie aufzuzwingen, ebenso wenig, wie er im Alleingang die Kirche würde stürzen können. Die Veränderungen, die er hier bewirken wollte, mussten von allein wachsen, mussten die Folge einer echten, grundlegenden Veränderung der Einstellungen und des herrschenden Glaubens sein.
    Merlin war zum Ergebnis gekommen, er müsse hier wie ein Virus fungieren. Die Analogie war vielleicht nicht perfekt, aber dennoch traf sie durchaus zu. Allein konnte er überhaupt nichts erreichen. Aber wenn er die richtigen Zellen fand, sie infizierte, sie seinen eigenen Bedürfnissen gemäß entsprechend umbaute, dann würde diese Zelle früher oder später die Infektion verbreiten. Und Charis war der ideale Wirtskörper für dieses Virus.
    Vorausgesetzt natürlich, Merlin konnte verhindern, dass der Wirtskörper im Zuge dieser Infektion den Tod fand.
    Glücklicherweise gab es noch etwas, wo er ganz mit Nimue Alban übereinstimmte: Sie beide waren einer Herausforderung gegenüber nie abgeneigt.

.V.
    Königlicher Palast, Eraystor, Emerald
    »Was ist denn so verdammt wichtig?«, begehrte Prinz Nahrmahn in säuerlichem Tonfall zu wissen. Über seinem Schlafanzug trug der Prinz einen leichten Bademantel aus Harchong-Baumwollseide, und seine Miene wirkte alles andere als erbaut, als Hahl Shandyr, Fünfter Baron Shandyr, jetzt in seinen Frühstückssalon geführt wurde. Wie anscheinend jeder männliche Nachfahre des Hauses Baytz, war Nahrmahn erstaunlich klein. Doch im Gegensatz zu seinem mittlerweile verstorbenen Vater war Nahrmahn auch noch korpulent, mit einem rundlichen Kindergesicht, mit dem er jederzeit, wann immer er das wollte, in einer Art und Weise strahlen konnte, das

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