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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reine Menschenliebe ausdrückte – wirklich jederzeit, ganz wie es Nahrmahn zupasse kam. Wann immer er das tat, konnte es seinem Gegenüber nur zu leicht geschehen, dass er nicht die eiskalte Härte bemerkte, die in seinen braunen, so sanftmütig wirkenden Augen zu lesen stand.
    Zu anderen Zeiten – wie jetzt etwa – warnte Nahrmahns Gesichtsausdruck nur zu deutlich davor, dass er schlechter Stimmung war, und in solchen Fällen wäre niemand auch nur auf die Idee gekommen, seine Augen als ›sanftmütig‹ zu beschreiben.
    »Ich erflehe Eure Vergebung, Euch so früh zu stören, mein Prinz«, erwiderte Shandyr und verneigte sich, tief und ehrerbietig. »Ich hätte dergleichen niemals gewagt, wenn die Lage nicht Eure sofortige Aufmerksamkeit erfordern würde.«
    Nahrmahn stieß einen Grunzlaut aus. Dieser Laut drückte Ungewissheit und Verärgerung gleichermaßen aus, wie Shandyr zu seiner Bedrückung sofort bemerkte. Nahrmahn verabscheute es, bei seinem ausgiebigen Frühstück durch geschäftliche Dinge gestört zu werden – vor allem, wenn es bei den betreffenden geschäftlichen Dingen darauf hinauslief, über Dinge zu sprechen, von denen er am liebsten überhaupt nichts hören wollte. Und es gab nur wenige Neuigkeiten, auch das wusste Shandyr, die später zu erfahren – während des Süßgebäcks, das er nach dem Frühstück zu sich zu nehmen pflegte – ihm eher zupasse käme. Andererseits war sich der Prinz von Emerald nur zu bewusst, welchen Wert Shandyr für ihn hatte. Und wie reizbar und … anspruchsvoll Nahrmahn auch sein konnte, er wusste auch Treue sehr wohl zu schätzen. Äußerst unschöne Szenen waren alles andere als selten für all die Bemitleidenswerten, die ihm schlechte Neuigkeiten zu überbringen gezwungen waren, doch langfristig gesehen war Nahrmahn in gewisser Weise wie ein Handwerker, der seine Werkzeuge stets pflegte – und daher verzichtete er letztendlich doch darauf, die Überbringer schlechter Nachrichten hinrichten zu lassen.
    Meistens, zumindest.
    Einige Momente lang blickte der Prinz ihn nur schweigend an und ließ ihn währenddessen einfach mitten im Raum stehen. Auch das war, so viel Erfahrung hatte Shandyr bereits, kein sonderlich gutes Zeichen, aber es war auch nicht zwangsläufig katastrophal. Also blieb der Baron so ruhig stehen, wie er nur konnte, ertrug den nachdenklichen Blick seines Prinzen und wartete. Eine morgendliche Brise wehte durch das große, offene Fenster herein und ließ die Vorhänge wehen. In dem luxuriös möblierten Salon war es leise genug, dass Shandyr das Rascheln der Palmwedel und das Gezwitscher der Vögel im Palastgarten hören konnte, dazu das Pfeifen der Wyvern im Schlag des Palastes in weiterer Ferne, und gelegentlich sogar das zischende Summen eines Spinnenkäfers, der vor dem Fenster vorbeihuschte. Dann schnippte der Prinz mit den Fingern und drehte sich nach dem Diener um, der immer noch hinter seinem Sessel stand.
    »Eine Tasse Schokolade für den Baron«, sagte er, und der Diener stellte eine Tasse und einen Krug mit Schokolade auf den Tisch, als hätte er beides einfach herbeigezaubert. Nahrmahn deutete auf einen Sessel am Fußende seines Tisches, Shandyr nahm Platz und wartete, sorgsam bemüht, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen; dann stellte der Diener die Tasse vor ihm ab.
    »Lass den Krug hier«, wies Nahrmahn den Diener an.
    »Jawohl, Sire«, murmelte dieser. Er stellte den Krug neben Shandyrs Ellenbogen ab, dann verneigte er sich tief und verließ rücklings den Raum. Das gehört zu den bemerkenswerten Eigenschaften von Nahrmahns Dienern, sinnierte Shandy, während er an der köstlichen Schokolade nippte. Sie sind gut ausgebildet und wissen um den Wert der Diskretion.
    »Also gut«, sagte Nahrmahn, kaum das die Tür zu seinem Speisesalon geschlossen war. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr zu so früher Stunde hierhergekommen seid, um mir gute Nachrichten zu bringen.«
    »Bedauerlicherweise nicht, mein Prinz«, gestand Shandyr. Tatsächlich hätte der Baron es deutlich vorgezogen, noch zu warten. Nahrmahn war zwar unglücklicherweise nie sonderlich guter Laune, wenn man mit geschäftlichen Dingen seine geliebte morgendliche Routine störte, doch seine Stimmung würde sich gewiss noch drastisch verschlechtern, wenn er später irgendwann herausfände, dass Shandyr ihm diese wichtige Information bewusst eine Zeit lang vorenthalten hatte.
    »Na, also raus damit!«, herrschte Nahrmahn ihn nun an.
    »Mein Prinz, wir haben

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