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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schwerkraft nur ein weiteres der zahllosen Wunder, die der Erzengel Langhorne in Gottes Gnaden den Menschen geschenkt hatte. Tatsächlich hatte Langhorne die Welt als Kugel inmitten der Kristallsphären des Mondes, der Sonne, der Sterne und Gottes Eigenem Himmel erschaffen, ausdrücklich, um dem Menschen zu zeigen, dass Gott alles zu bewirken in der Lage war, was Er will. Erforderte es schließlich nicht eines ausdrücklichen Aktes göttlichen Willens und göttlicher Macht, dafür zu sorgen, dass die Menschen, die auf der Unterseite der Weltkugel lebten, nicht herunterfielen und geradewegs in den Mond stürzten?
    Und so enthielt die Heilige Schrift nicht nur die Anweisungen, an die sich die ersten Enklaven gehalten hatten, als sie das Gebot des Erzengels Langhorne befolgten, fruchtbar zu sein und sich zu mehren und sich die Welt, die Gott ihnen geschenkt hatte, Untertan zu machen, sondern sie hatte zugleich auch kräftigst zur systematischen Abschaffung jeglichen wissenschaftlichen Denkens beigetragen – während sie zugleich die Macht der Kirche als höchsten Lehrer und Regenten der Menschheit immer weiter bekräftigte.
    Dann gab es Das Buch Jwo-jeng und Das Buch Schueler. Keines von beiden war so lang wie einige der anderen, doch sie behandelten geradewegs das Herzstück genau des Zieles, das Langhorne hier auf Safehold zu erreichen versuchte. Jwo-jeng überlieferte die offiziellen Beschreibungen und Definitionen der Technologien, die Gott als akzeptabel empfand, und auch jene, die sie als unrein oder verderbt ansah oder die sie nur seinen Erzengeln und Engeln zubilligte. Und Schueler, dessen ›Buch‹ das kürzeste und das entsetzlichste von allen war, erläuterte ausführlich die Strafen, die all jene heimsuchen würden, die gegen die Ächtungen von Langhorne und Jwo-jeng verstießen. Die Vorstellung, jemand, der in der gleichen Gesellschaft aufgewachsen war wie Nimue Alban, könne so viele Albträume aus dem Schreckenskabinett der Grausamkeit des Menschen dem Menschen gegenüber wiedererwecken, war schon genug, dass sich sogar Merlins Legierungs- und Verbundwerkstoffs-Magen herumdrehte. Schueler musste endlose Stunden über geschichtlichen Quellen verbracht haben, um einen derart detaillierten Katalog der Abscheulichkeiten zusammenzustellen, die den ›Ungläubigen‹ in Gottes ›allerheiligstem Namen‹ heimsuchen sollten.
    Doch das faszinierendste aller Bücher – und auch das, bei dem Merlins Blut bei weitem am meisten in Wallung geriet – war in vielerlei Hinsicht Das Buch Chihiro − dieses Buch, das man erst später zu den anderen hinzugefügt hatte, nachdem die ursprüngliche Ausgabe der Heiligen Schrift, wie sie auch in den Computern in »Nimues Höhle« gespeichert war, bereits abgeschlossen gewesen war.
    Es schien unverkennbar, dass die Rache, die Pei Kau-yungs für den Tod seiner Gemahlin und seiner Freunde genommen hatte, fast Langhornes gesamten Führungskader ausgeschaltet hatte. Tatsächlich ließ das nach seinem Angriff in den Offenbarungen erwähnte fast völlige Ausbleiben weiteren himmlischen Beistands der ›Engel‹ vermuten, dass er zugleich auch einen Großteil der rangniedrigeren Anhänger Langhornes ausgeschaltet hatte. Bedauerlicherweise hatte Maruyama Chihiro nicht zu den Opfern gehört, und es war ihm und den anderen Überlebenden gelungen, Langhornes Plan weitestgehend aufrecht zu erhalten. Der Erzengel Chihiro, der als der ›Heilige des persönlichen Schutzes‹ verehrt und in der Hagiographie der Kirche des Verheißenen als der ›Hüter der Städte‹ bezeichnet wurde, hatte die Funktion des offiziellen Historikers Gottes inne. Er war derjenige, der die Wunder der Schöpfung von Safehold verzeichnet hatte … und er war auch derjenige, der niederschrieb, wie Shanwei, die ›Dunkle Mutter des Bösen‹, im Namen von Machtstreben und Gier die Reinheit dieser Schöpfung befleckt hatte.
    Murayama hat das alles nett zusammengefasst, dachte Merlin verbittert. Shan-wei, der leuchtendste aller Erzengel, die Langhorne zur Seite standen, hatte Safehold nicht als ein Werk Gottes angesehen, das mit zu erschaffen ihr eine große Ehre gewesen war, sondern als das Werk ihrer eigenen Hände. Und aus dieser Hybris, diesem verderbten Gefühl ihres eigenen Wertes und ihrem prahlerischen Stolz, war all das Böse erwachsen, das Safehold nun bedrohte.
    Sie hatte sich ihrem rechtmäßigen Herren widersetzt, eben dem Erzengel Langhorne, und auch Gott Selbst, und sie hatte den Erzengel Proctor auf

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