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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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der Hauptstraße hörte er entferntes
Hufgeklapper. Schnell schlüpfte er hinter einen Baum. Im schnellen Galopp kam
ein rotbärtiger Zwerg angeritten, er stieg ab, kurz bevor er die Ruine erreicht
hatte, sein Pferd ließ er achtlos auf dem ausgetretenen Pfad zurück. Kellogg
schlich ihm hinterher, folgte ihm wie sein eigener dunkler Schatten in die alte
Ruine. Im Inneren wartete schon der Magier Roxxor, der den Zwerg begrüßte.
Kellogg versteckte sich hinter einem Schrank, von dort aus hatte er die beiden
bestens im Blick.
    Â»Seid gegrüßt, edler Zwerg, wie laufen die Geschäfte?«, fragte der
Magier seinen Besucher.
    Â»Hast du was?«, verlangte der Zwerg, der offensichtlich kein Mann
vieler Worte war.
    Â»Ja. Reise ins Sternental, zum Hügel der Entweihten, dann zum
Georgenhof und schließlich ins Auktionshaus der Gnomenstadt, dort wirst du die
Antworten auf all deine Fragen finden.«
    Ohne länger abzuwarten, stürmte der Zwerg hinaus in den Wald und
bestieg sein Pferd. Kellogg folgte ihm in gebührendem Abstand auf seinem
eigenen Schlachtross, einer Skelettkreatur mit dampfenden Hufen, wie eine dem
Moor entstiegene Pferdeleiche. Es ging über Stock und Stein, quer durch die
bekannte Welt, über zwei Kontinente hinweg. Er folgte ihm immer im Dunkeln, als
leiser, gespenstischer Schatten.
    Nachdem sich der Zwergenkrieger ausgeloggt hatte, starrte
Dominique auf seine Notizen. Was konnte es mit diesen Orten auf sich haben? Der
Zwerg hatte im Spiel vier Orte aufgesucht, er war viermal abgestiegen, aber er
hatte nichts getan. Weder etwas aufgehoben noch sonst etwas. Er hatte einfach
nur jeweils zehn Sekunden dagestanden, um anschließend sein Pferd zu satteln
und seinen Ritt fortzusetzen. Dominique beschloss, den Einzigen zu fragen, der
sich mit diesem Spiel wirklich gut auskannte, den Gamemaster Olivier: »So, wie
ihr hier drauf seid, mögt ihr doch Rätsel, oder nicht?«
    Olivier lachte: »Ich kann mir schon vorstellen, dass dir hier
einiges seltsam vorkommt, aber klar. Wir mögen auch Rätsel. Was gibt’s?«
    Dominique grinste: »Ich habe eines für dich und für jeden hier, der
uns helfen will. Und ausnahmsweise geht es einmal nicht um einen virtuellen
Kampf, sondern um einen höchst realen. Möglicherweise retten wir Menschenleben,
wenn wir es lösen.«
    Eine halbe Stunde später standen mindestens zwanzig
Personen um den Schreibtisch von Olivier, auf dem irgendjemand eine Unmenge
Süßigkeiten verteilt hatte. Sie alle brüteten über dem Rätsel, das Dominique
ihnen gestellt hatte: Was konnten die vier Orte aus dem Spiel mit der
Kommunikation von zwei Menschen in der realen Welt zu tun haben? Während die
buntgemischte Truppe Mutmaßung über Mutmaßung anstellte, eine verrückter als
die andere, widmete sich Dominique beiläufig seinem Training. Gerade als eine
Gruppe von vier jungen Männern lautstark ihre Theorie erörterte, es handele
sich vielleicht um Anagramme der Ortsnamen, spürte Dominique etwas, worauf er
schon sehr lange gewartet hatte. Ein Schauer von Glücksgefühl übermannte ihn.
Sein rechtes Bein hatte sich einen halben Zentimeter bewegt. Ja. Er würde es
schaffen. Er würde wieder laufen. Wenn ein halber Zentimeter geht, klappen auch
zwei. Tränen schossen ihm in die Augen bei dem Gedanken, irgendwann in der
Zukunft wieder aufzustehen, aber er zwang sie nieder. Er musste sich jetzt auf
seine aktuelle Aufgabe konzentrieren. Erst galt es, das Rätsel zu lösen.
    KAPITEL 55
    Frankfurt am Main, Konzernzentrale der EuroBank
    Tag 12: Freitag, 18. Januar, 17:05 Uhr
    Am Konferenztisch in Heinkels Büro saßen Solveigh Lang,
Paul Vanderlist und der Vorstandsvorsitzende selbst und brüteten über den
Auswertungen der Psychologen. Sie diskutierten gerade das Abstimmungsverhalten
zum Ende der gestrigen Sitzung, als ihr Handy klingelte. Es war Eddy, und er
hatte Neuigkeiten: »Slang, wir haben den Code entschlüsselt.«
    Â»Was steckte dahinter?«
    Â»Eine weitere Zwiebelschicht. Schlicht noch ein Ablenkungsmanöver.
Das ganze Team von Excalibur hat mitgeholfen und es schließlich herausgefunden.
An den Plätzen, wo dieser seltsame Zwerg seine Pausen eingelegt hat, hat er
Koordinaten notiert. Das gesamte Spiel basiert auf einem ähnlichen System wie
das GPS in der realen Welt.«
    Â»Du meinst, sie haben über virtuelle Orte

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