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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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oder sind
einfach nur Kulisse. Aber der Rest sind Menschen wie du und ich, die gerade
irgendwo auf der Welt vor ihrem Rechner sitzen und für einen Moment dem Alltag
entfliehen.«
    Â»Das sind ja Tausende«, staunte Dominique.
    Der junge Typ mit dem Ziegenbärtchen lachte: »Tausende? Du bist gut.
Wir haben über zehn Millionen Spieler auf der ganzen Welt …«
    Dominique konnte das kaum glauben. Wer war denn so verrückt und ging
nach Feierabend zurück ins dunkle Mittelalter? Trotzdem verfolgte er die
Stadtführung mit Interesse. Gerade kamen sie an einem Haus vorbei, vor dem sich
eine besonders dichte Menschentraube tummelte.
    Â»Das ist das Auktionshaus«, erklärte ihm der Ziegenbart. Hier
handeln die Spieler untereinander mit allem, was man fürs tägliche Leben so
braucht: Erze, Stoff, Waffen und Rüstungen.«
    Â»Das ist ja alles ganz interessant, Olivier. Aber was ist mit
unserem Roxxor?« Der Charakter des Erpressers war Dominique wesentlich
wichtiger als Auktionshäuser oder die Zwergenhauptstadt, die ihm Olivier als
nächsten Höhepunkt angekündigt hatte. Der Mitschnitt, den Eddy vom Computer des
Masterminds angefertigt hatte, hatte sich als sehr aufschlussreich für die
Webmaster von Excalibur Entertainment herausgestellt. Er enthielt nicht nur den
Namen des Charakters, den ihr Mastermind verwendete, sondern auch die
Koordinaten des Treffpunkts im Spiel. Leider war der Account, den jeder Spieler
anmelden musste, mit einer Prepaidkarte bezahlt worden, aber das verwunderte
Dominique bei der Vorsicht des Masterminds nicht, alles andere wäre eine große
Überraschung gewesen. Und mit Sicherheit wieder eine falsche Spur.
    Â»Entspann dich«, duzte ihn der Gamemaster, »auf dem Rechner hier
rechts steht einer meiner Charaktere in der Nähe des Turms, wo sich die beiden
getroffen haben. Wenn er online geht, kriegen wir das mit. Willst du, dass ich
dir das Spiel zeige, oder sollen wir eine Runde Tischfußball spielen?«
    Dominique konnte sich über die Arbeitsbedingungen bei Excalibur
Entertainment nur wundern. Spielzeug war allgegenwärtig, und es hatte niemand
Anstalten gemacht, ihn auch nur pro forma ein einziges Mal zu siezen. Es störte
ihn nicht, aber er war dennoch irritiert, wenn ihn jeder behandelte, als wäre
er sein bester Kumpel. Lag es wieder einmal an seiner Täubchenbrust? Allerdings
hatte ihn niemand von oben herab behandelt, nicht einmal die scharfe
Assistentin vom Chef. Da er auf ihre Kooperation angewiesen war, beschloss er
achselzuckend, sich ihrem Stil zu fügen und Interesse an seiner Welt zu zeigen:
»Nein, gerne. Zeig mir noch etwas.«
    Â»Dann gehen wir raiden. Das ist immer lustig. Oder willst du lieber
die U-Bahn sehen?« Dominique, der keine Ahnung hatte, was es mit »raiden« auf
sich haben könnte, fragte: »Ihr habt eine U-Bahn in dem Spiel?«
    Â»Klar. Nur so kommen neue Spieler über das große Gebirge in die Welt
der Zwerge. Später kann man auf einem Greif fliegen, aber für Neulinge geht das
zu sehr ins Geld. Du musst dir schließlich jedes Gold, das du im Spiel ausgeben
willst, erst hart erarbeiten, wie im richtigen …«, ein lautes
Vogelgezwitscher unterbrach ihn bei seinen Erklärungen. Zu Dominiques Erstaunen
reagierte Olivier auf einmal schnell und nüchtern wie ein Profi: »Ende der
Tour, dein Kumpel ist da. Roxxor hat sich gerade eingeloggt.«
    Er wirbelte auf seinem Drehstuhl zu dem Monitor, auf dem ein
verfallener Turm aus Stein zu sehen war.
    Â»Ich habe mich mit einem Charakter der Gegenseite an den Turm
herangeschlichen«, erläuterte Olivier sein Vorgehen. »Es ist ein Schurke, der
kann sich unsichtbar machen. Er wird uns nur sehen können, wenn wir den Fehler
machen, ihm zu nahe zu kommen. Aber wir können trotzdem alles mitlesen, was er
schreibt.«
    Der Schurke Kellogg, ein Zombie aus dem Volk der Untoten, das seit
Anbeginn der Zeit gegen die Menschen und die Zwerge kämpfte, schlich lautlos um
die verfallene Burgruine. Er befand sich mitten in Feindesland, in der Nähe der
großen Hauptstadt der Menschen, aber tief genug im Wald, um nicht von
Stadtpatrouillen überrascht zu werden. Unter seinem schwarzen Wams verbarg er
zwei lange Dolche, die er mit Gift präpariert hatte. Trotz seines Tanzes in der
Welt der Schatten, seiner Unsichtbarkeit als Schurke, musste er sich vorsehen
in dieser feindlichen Umgebung. Von

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