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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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und mir ist bewusst, dass dies mit Sicherheit die letzte Chance ist,
den Verlust von 500000000 Euro für die Bank zu verhindern.«
    Solveigh nickte: »Kommen Sie, Paul, ich gebe Ihnen eine Cola aus.
Dann können wir Thater gemeinsam anrufen.« Paul folgte ihr in die
Vorstandskantine. Bevor sie den Anruf tätigte, der für Paul so wichtig war,
lehnte sie sich an die Theke und betrachtete ihn in aller Ruhe. Würde er ihnen
eine Hilfe sein oder nur eine Last? Sie wusste, dass er sie mochte, vielleicht
sogar begehrte. Das sprach dagegen, ihn mitzunehmen. Andererseits … Sie trank
in Ruhe ein großes Glas Cola light, bevor sie die Nummer in Amsterdam wählte,
um Will ihre Empfehlung mitzuteilen.
    KAPITEL 56
    Bayerischer Wald, Deutschland
    Tag 13: Samstag, 19. Januar, 00:21 Uhr
    Um kurz nach zwölf erreichte Paul Vanderlist zusammen mit
Agent Lang und Agent Pollux den Bayerischen Wald. Der starke V8-Motor ihres
großen Geländewagens hatte sie im Eiltempo erst über die A3 bis nahe an die
tschechische Grenze gebracht, von wo aus sie auf Landstraßen weiter in Richtung
Osten gefahren waren. Jetzt, da sie sich ihrem Einsatzort näherten, schwiegen
sie. Alle konzentrierten sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe. Sie studierte
im Licht der Leselampen im Fond die Bergkarten ihres Zielgebiets. Pollux, ein
Hüne von einem Mann, saß am Steuer und beschränkte sich darauf, sie durch den
dichten Schneesturm sicher ans Ziel zu bringen. Bei ihrer Einsatzbesprechung,
die sie in der Tiefgarage der EuroBank abgehalten hatten, war klar geworden,
dass sie improvisieren mussten. Er betrachtete Solveigh Langs Gesicht, das, wie
bei ihnen allen, mit einer dicken Schicht dunkler Farbe überzogen war. Ihre
hellen Wolfsaugen stachen hervor wie zwei glitzernde Diamanten in schwarzem,
mattem Lavasand. Ihre Gesichtszüge spiegelten Entschlossenheit und
Selbstvertrauen, sie würde eine gute Zugführerin sein, wie Paul eine kleinere
Einheit Soldaten im Kampfgebiet seit seiner KSK-Zeit nannte. Das alte Kribbeln
vor dem Einsatz kehrte zurück. Trotz des Ärgers, den er sich damals in
Afghanistan eingehandelt hatte, vermisste er seine Jungs. Die Kameradschaft,
das unbedingte Gefühl, sich auf den anderen verlassen zu können, um dann
tatsächlich gemeinsam das Risiko zu tragen.
    Gegen zwei Uhr verließen sie die befestigte Bundesstraße und nahmen
einen für Fahrzeuge der Forstwirtschaft vorgesehenen Waldweg, der steil den
Großen Rachel hinaufführte, auf dem laut den Koordinaten das Treffen der
Erpresser stattfinden würde. Der schwere Geländewagen pflügte durch die breit
ausgefahrenen Rillen, das Getriebedifferential des Allradantriebs arbeitete
ständig an der optimalen Kraftverteilung. Der als Über-Auto für verwöhnte Millionärsgattinnen
konzipierte Audi schlug sich vorzüglich, bemerkte Paul, der für schwere
Geländewagen in der Stadt nicht einmal ein Lächeln aufbrachte. An einem
besonders steilen Stück gewann schließlich doch der Berg ihren aussichtslosen
Kampf. Die großen Reifen wollten einfach nicht mehr greifen, laut kreischend
fraßen sie sich immer tiefer in den durch die Reibung aufgeweichten Waldboden.
Agent Pollux ließ den Wagen zurückrollen und steuerte ihn seitlich in den Wald
zwischen zwei Fichten. Sie stiegen aus und tarnten das Fahrzeug mit Zweigen und
Blättern für den unwahrscheinlichen Zufall, dass einer der Erpresser dieselbe
Route für den Aufstieg nahm wie sie.
    Als Teamführerin übernahm Solveigh die Ansagen für ihren
Ausrüstungscheck, der sicherstellen sollte, dass keiner ein essenzielles Teil
vergaß: Feldflasche, Notration, Wärmepack, Nachtsichtgerät, die beiden
Heckler-&-Koch-G-36-Sturmgewehre für Paul und Pollux, ein
Arctic-Warfare-Scharfschützengewehr für sie, Zielfernrohre für Tag und Nacht,
Pistolen für den Nahkampf, Kampfmesser, digitales GPS-Gerät, jeder von ihnen
bestätigte die Vollständigkeit mit einem kurzen »okay«. Nachdem sie ihre
komplette Ausrüstung angelegt hatten, waren sie von einem Trupp regulärer
Soldaten nicht mehr zu unterscheiden, nur die Abzeichen fehlten. Dafür war die
Ausrüstung deutlich besser, vermerkte Paul. Die ECSB schien wirklich keine
Budgetbeschränkungen zu kennen. Jeder bekam für seine Aufgabe das Beste, was es
zu kaufen gab. So viel Glück hatte keine militärische Einheit außer vielleicht
den

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