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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Mitarbeiterin der EuroBank ermordet worden, höchstwahrscheinlich von den
Erpressern. Die Methode ist wirklich ungewöhnlich, gestand ihnen Solveigh zu.
Mit klassischen Ermittlungsmethoden war europaweit verübten Morden kaum
beizukommen, zumal die Täter, da war sie sich sicher, einen engen Zeitplan
verfolgen würden.
    Ihr Chef William Thater sah von seinem Computer auf und war sich
inzwischen im Klaren über ihre nächsten Schritte. »Eddy, du besorgst von der
Bank alles, was irgendwie mit dem Fall zu tun hat, Vanderlist gibt Ihnen den
Kontakt. Solveigh, du musst nach Paris. Sprich mit den Behörden, und finde
heraus, was sie übersehen haben. Ach, und Eddy, vergiss die Erpresser-E-Mail
nicht, das volle Programm bitte. Es würde mich zwar sehr wundern, wenn dabei
viel rauskäme, aber wir können es uns nicht leisten, etwas unversucht zu
lassen.«
    Agent Solveigh Lang verspürte ein Kribbeln im Bauch, wie immer, wenn
ihnen ein neuer Fall zugewiesen worden war. Dazu gesellte sich ein gewisser
Stolz, dass Thater sie und Eddy für die Taskforce »Blackmail« ausgewählt hatte,
obwohl sie erst heute Morgen ihren zugegebenermaßen nicht besonders
anspruchsvollen Flughafenjob beendet hatten. Sie waren zwar insgesamt
unterbesetzt, aber bei einem derart großen Fall musste es an der exzellenten
Bilanz ihres Teams liegen. Obwohl sie erst 32 Jahre alt war, gehörte sie zu den
erfolgreichsten Ermittlerinnen der ECSB, was zu einem guten Teil auch an Eddy
lag, wie sie sich gerne eingestand.
    Â»Wenn ich mich beeile, hole ich in Rotterdam noch den Thalys ein und
bin um halb neun in Paris, kümmerst du dich um den Hubschrauber, Eddy?«, verabschiedete
sie sich in die Runde und machte sich auf den Weg in ihr Büro, um den Koffer zu
holen, der immer gepackt unter ihrem Schreibtisch stand. Sie musste die Antwort
nicht abwarten, der ECSB-Hubschrauber hatte immer Bereitschaft. Eddy folgte ihr
mit seinem Rollstuhl und eckte abermals an der Tür des Konferenzraums an.
Diesmal hielt er es nicht für nötig, sich zu entschuldigen.
    Als er mit Thater alleine war, beschloss Paul, seine
Zweifel anzusprechen, statt sie in sich hineinzufressen: »Sagen Sie, Sir Thater,
darf ich offen sein?« Paul wusste, dass Thater den Titel eines Knight of the
British Empire trug.
    Thater lachte: »Wenn Sie den Sir weglassen, gerne. Wir sind ja nicht
mehr im Mittelalter.«
    Â»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, aber irgendwie kommt mir hier
alles, wie soll ich sagen … nicht ganz koscher vor. Aber ich kann Ihnen nicht
genau sagen, was ich damit meine, Ihre Leute, das Team. Ich meine, mal ehrlich,
ist es Ihr Ernst, dass Sie das mit zwei Leuten durchziehen wollen?«
    Â»Keine Sorge, Paul, ich nehme Ihnen das nicht übel«, beschwichtigte
Thater lächelnd. »Es geht vielen so, die das erste Mal mit der ECSB zu tun
haben. Ich will versuchen, Ihnen ein paar grundsätzliche Bedenken zu nehmen. Erstens:
Die ECSB ist anders. Besser. Sie sind verwirrt, dass nur zwei Leute an dem Fall
arbeiten sollen? Wenn Sie von gewöhnlichen Polizeieinheiten jegliche Bürokratie
streichen, ermitteln auch maximal drei Personen. Und wir haben einen komplexen
Apparat, der im Hintergrund arbeitet – unsichtbar, aber effektiv. Alles wird
über Netzwerke organisiert, Sie bemerken es nicht, aber an Ihrem Fall werden
zeitweise bis zu vierzig Menschen arbeiten. Wir brauchen sie nur nicht alle
hier im Konferenzraum. Darum kümmert sich Eddy.«
    Paul runzelte die Stirn, doch Thater ließ sich nicht beirren. »Und
zweitens, vermutlich verantwortlich für Ihr Bauchgefühl, sehen Sie hier bei uns
tatsächlich die jeweils für ihren Job kompetentesten Mitarbeiter.«
    Â»Das sagt Heinkel auch immer«, bemerkte Paul.
    Â»Ja, aber im Unterschied zu Ihrer Bank meine ich es ernst. Nahezu
alle Ansammlungen von Menschen, seien es die Mitarbeiter eines Unternehmens
oder einer Behörde oder auch die Besucher eines Rockkonzerts, haben eine
gemeinsame Basis. Etwas, das sie vereint. Firmen wie die EuroBank zum Beispiel
legen Wert auf einen bestimmten Stil bei ihren Mitarbeitern, teilweise auf eine
bestimmte Herkunft, Umgangsformen und so weiter. Indem diese Gruppe wiederum
verantwortlich dafür ist, wer eingestellt wird und wer nicht, bewahrt sie
unmerklich ihre Homogenität. Denken Sie darüber nach, und Sie werden
feststellen, dass ich recht habe. Und es ist die bei uns nicht

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