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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Intuition.«
    Er sah sie kritisch an.
    Â»Er flirtet auf Teufel komm raus mit der blonden Bedienung, obwohl
er verheiratet ist. Er spielt fortwährend mit der rechten Hand an seinem linken
Ringfinger herum, als ob dort etwas fehlt. Es sagt uns aber auch, dass er
immerzu an seine Frau denkt, während er der anderen in den angeblich so
attraktiven Ausschnitt glotzt und ihr Komplimente über ihre Figur macht, die
sie gar nicht verdient. Männer, die ihre Frauen betrügen wollen, denken nicht
an den Ring, ob sie ihn abnehmen oder nicht. Außerdem steht er eigentlich auf
sehr viel dünnere Frauen, als sie eine ist, und ihre Stimme mag er auch nicht.
Ersteres weiß ich aufgrund seines Blicks, als wir an ihm vorbeigelaufen sind,
und Letzteres ist nicht schwer zu beobachten, wenn Sie auf seine Augen statt
auf seine Mimik achten. Ergo ist er der Mann, der einen Informanten rekrutieren
soll.«
    Der Priester deutete eine Verbeugung an: »Hochachtung, Miss Lang.«
    Â»Gratulieren Sie mir nicht, es liegt an Ihren unzureichenden
Trainingsmethoden. Im Feld hätte er für einen Anwerbeversuch Wochen Zeit, und
hier soll er es in drei Stunden schaffen. Er ist gut, den Amerikaner habe ich
ihm sofort abgekauft. Dass der Typ Quarterback seiner Football-Mannschaft war,
kann man sich kaum vorstellen.«
    Â»Aber Miss Lang, das war er doch auch. Nur eben nicht an einem
gewöhnlichen amerikanischen College.«
    Â»Sie wollen im Ernst andeuten, dass Sie Ihre Agenten im
Teenageralter rekrutieren?«
    Â»Nein, Miss Lang. Viel früher.«
    Ungläubig starrte sie den Oberst an, wie konnte ein Staat nur so
weit gehen?
    Â»Wir sind allesamt Waisen, Miss Lang. Wir wuchsen in einem
amerikanischen Dorf auf, wir gingen auf amerikanische Schulen, wir leben hier
in Dexter, Maine. Bis wir losgeschickt werden. Dann kommen wir zurück und
können sehen, wie wir im normalen Russland zurechtkommen, nachdem wir unseren
Dienst für das Vaterland geleistet haben. Da geht es uns übrigens wie fast
allen russischen Spionen im kapitalistischen Westen. Nehmen Sie Philby oder
Burgess. Sie alle sind kreuzunglücklich mit zwei Orden an der Brust in Moskau
gestorben. Burgess hat sich zu Tode gesoffen und sogar seine Anzüge immer noch
in der Savile Row bestellt.«
    Innerlich schüttelte sich Solveigh bei dem Gedanken. War ihr Killer
eine sowjetische Waise, die in einem amerikanischen Vergnügungspark von Dorf
aufgewachsen war, mit dem einzigen Ziel trainiert, Amerika zu sabotieren?
    Â»Ich habe gewonnen, Malakhov, dann beantworten Sie mir jetzt meine
Frage: Ist hier jemand verschwunden in den letzten zwei Jahren?«
    Â»Nein, Miss Lang. Nicht aus Dexter …«
    Ein Teil von Solveigh atmete auf, weil es sich bei ihrem Gegner
folglich nicht um einen ausgebildeten Spion handelte. Aber Malakhov hatte
seinen Satz noch nicht beendet.
    Â»â€¦ aber aus dem Auffang-Dorf außerhalb der Sperrzone. Der Beste
von allen und mein bester Freund. Sein Name ist Leonid Mikanas.«
    KAPITEL 43
    Frankfurt am Main, Hotel Frankfurter Hof
    Tag 9: Dienstag, 15. Januar, 21:25 Uhr
    Leonid Mikanas verfolgte sein Ziel schon seit mehr als
zwei Stunden quer durch das Frankfurter Nachtleben. Es handelte sich um einen
großen, schweren Araber im Londoner Maßanzug, der trotz seiner Religion dem
Alkohol zusprach, als drohe am nächsten Morgen das Fegefeuer. Jassem Bati war
der wichtigste Mann der EuroBank auf der arabischen Halbinsel und ein großer
Freund des weiblichen Geschlechts. Er saß in der vierten Bar des Abends, einer
besonders noblen Variante, in der die Drinks aussahen wie Kunstwerke und die
Farben in den Martini-Gläsern um die Wette strahlten. Er hatte vier Frauen und
zwei Geschäftspartner im Schlepptau. Leonid vermutete, dass die Damen von ihm
bezahlt worden waren, um ihn als besonders potenten Hengst zu inszenieren. Oder
sie sollten ein schlüpfriges und kompromittierendes Geschenk für seine
Begleiter sein. So etwas schafft persönliche Bindungen in der Geschäftswelt.
Einiges sprach dafür, denn die Blondine, die, wie Leonid zugeben musste,
atemberaubend aussah in ihrem dunkelroten Kleid, schmiss sich gerade dem Engländer
an den Hals. Als der Araber seine goldene Kreditkarte in großem Bogen auf den
Tresen knallte, verließ Leonid seinen Posten auf der anderen Straßenseite und
verschwand unsichtbar im Hauseingang des Nachbargebäudes. Die Gruppe stürmte
lärmend aus

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