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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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selbstgefälliges Grinsen stahl sich auf Markus' Gesicht. Sieh an, sieh an! Das große Computergenie hatte also sein Passwort zwischenzeitlich nicht geändert. Markus stöpselte einen USB-Stick in einen freien Port, dann begann er, Toms Festplatte nach dessen Projektverzeichnis zu durchsuchen. Keiner der anderen Anwesenden bekam davon etwas mit. Markus' Selbstgefälligkeit bekam jedoch einen ersten leichten Dämpfer, als er kaum etwas fand, was er würde brauchen können. Er entdeckte lediglich einen verschlüsselten Datencontainer, den er sich flugs kopierte. Vielleicht konnte er ihn später knacken, aber er glaubte nicht wirklich daran. Eine unkompilierte Datei mit dem Namen 'S-Link.T.C' erregt schließlich sein Interesse. Es handelte sich dabei um C++ Quellcode der seit fast 4 Monaten nicht mehr bearbeitet oder verändert worden war. Die Datei befand sich außerhalb von Toms Projektordner. Vielleicht war das der Volltreffer, den Markus sich erhoffte. Eiligst kopierte er auch diese Datei auf seinen USB-Stick.
    Wie lange war Tom wohl schon bei Lohmeier? Markus schielte auf die Uhr. Tom könnte jeden Moment wieder auftauchen und Markus begann, langsam nervös zu werden. Also 'unmountete' er den USB-Stick und zog ihn ab. Dann beendete er alle Programme, die er geöffnet hatte und schloß den Laptopdeckel.
    Noch ganze 10 Minuten sollte es dauern, bis Tom wieder erschien. 10 lange Minuten, in denen Markus sich zunehmend ärgerte, nicht weitergesucht zu haben.
    Tom sah ein wenig mitgenommen aus. Er stieß einen Seufzer aus und ließ sich auf den Stuhl fallen. Wenigstens hatte Lohmeier diesem arroganten Kerl die Hölle heiß gemacht, bemerkte Markus zufrieden. Tom klappte sein Laptop wieder auf und tippte schnell sein Passwort ein, wobei er darauf achtete, daß Markus nicht sehen konnte, welche Tasten er drückte.
    Zu spät, dachte Markus und kicherte ein lautloses Lachen. In der folgenden Stunde fuhren Tom und Markus mit ihrem 'Fragen-und-(nichtssagende)-Antworten' Spiel fort, programmierten ein paar völlig banale Routinen, dann verabschiedete sich Tom, weil er in eine Vorlesung mußte. Mit zusammengekniffenen Augen sah ihm Markus böse nach, als Tom den Rechnerraum verließ. Mit ein wenig Glück, hatte er ihm heute ein paar seiner Geheimnisse entrissen.
    *
    Tom war erleichtert, Markus endlich entkommen zu sein und ging zu seiner Informatikvorlesung: 'Datenbankanwendungen (I)'. Das war wirklich seiner unwürdig, aber er brauchte den verdammten Schein und da konnte es nicht schaden, hin und wieder dort gewesen zu sein um die Anwesenheitsliste auszufüllen.
    Nach den langweiligsten zwei Stunden seit langem, verließ Tom das Gebäude und begab sich in das große Nebengebäude, wo sich eine Cafeteria namens 'Max & Moritz' befand. Er kaufte sich zwei belegte Brötchen. Noch 2 Stunden, dann könnte er sich ins 'Paperback' begeben. Er freute sich auf das Treffen mit 'Jazz'. Natürlich war er auch ein wenig aufgeregt. Es war zwar nicht sein erstes 'Blind Date', aber die bisherigen Rendezvous waren nicht sonderlich glücklich verlaufen. Das hatte hauptsächlich daran gelegen, das die 'gedateten' Frauen, nicht ganz so aussahen, wie auf den Bildern, die sie in ihren Profilen präsentierten – und auch sonst nicht so ganz seinen Erwartungen entsprachen. Nun gut, auch er hatte ein wenig an seinem Profilfoto herummanipuliert, damit es ihm noch etwas mehr schmeichelte außerdem trug er auf diesem Bild die Haare blond gefärbt. Aber das war schließlich etwas anderes. Er hatte die Aufnahme bewußt gewählt, damit ihn seine Kommilitonen nicht in dieser Single Community entdeckten. Es handelte sich um ein Foto, das auf einer Faschingsparty entstanden war, die er mit Leon besucht hatte.
    Er schlang die beiden Brötchen herunter und besuchte seine nächste Vorlesung mit dem Namen »Compiler – Erstellung und Optimierung (II)«. Auch diese Vorlesung barg für Tom keine neuen Erkenntnisse und so quälte er sich entsprechend über die Zeit. Dann war es endlich geschafft. Tom sah beiläufig auf die Uhr, als er den Vorlesungsraum verließ und Smalltalk mit einem Kommilitonen hielt. Es war jetzt genau 16:15.
    Tom begab sich zum Café 'Paperback'. Es lag direkt am Campus, gegenüber des alten, denkmalgeschützten Ziegelsteingebäudes der 'Städtischen Bühnen'. Bei dem schönen Wetter waren fast alle Tische draußen belegt, aber Tom konnte trotzdem einen günstigen Platz ergattern, der ganz am Rand in der Nähe der Gräfstraße lag. Von hier

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