Operation Cyborg
Notfallreboot waren zwar alle meine Funktionen wieder online. Aber viele meiner Werkseinstellungen waren ersetzt oder verändert«, erklärte der Cyborg.
Tom konnte den Ausführungen zunächst nicht folgen. Von was sprach diese Maschine da. Ein Datenspeicher von Magnus? Sein Blick fiel auf sein zerstörtes Laptop.
»Du hast dir den Datenstick von Magnus eingesetzt?«, fragte Tom erstaunt.
»Ja«, antwortet der Cyborg.
»Aber warum hat das dein System korrumpiert? Was war auf der Flashkarte?«
»Zunächst fand ich normale Rohdaten. Text-und Multimediadateien. Doch dann drang etwas in mein System ein und die Notfallabschaltung wurde initiiert.«
Tom überlegte angestrengt. Was hatte Magnus über den Inhalt des Datensticks nochmal genau gesagt Text-und Bilddateien hatte er erwähnt – und Programmcode von THOR. Da kam Tom eine seltsame Idee. Wäre Tacker.C auf dem Stick gewesen, hätte dieser versucht, sich selbstständig auf dem angeschlossenen System zu verbreiten. Was wenn die Codebasis von THOR, die er mit-oder weiterentwickelt hatte, ähnliche Funktionen aufwies? THOR hatte Teile seiner Codebasis auf eigenen Wunsch auf den Datenstick repliziert. Möglich, daß die KI vorgehabt hatte, sich im Jahr 2007 auf einem von Toms Rechnern wieder zu reaktivieren um Tom und Magnus, sozusagen interaktiv, bei ihrer Mission zu helfen. Hatte die KI so etwa versucht, mit durch die Zeit zu reisen? Aber statt in Toms Laptop oder PC zu landen, endeten seine Daten in den Schaltkreisen des S.net Cyborgs.
»Wir können hier nicht bleiben. Es ist hier nicht sicher«, wiederholte der Cyborg.
»Ja ja«, antwortet Tom geistesabwesend. Das waren faszinierende Gedanken, die er da gerade sponn. Aber so mußte es abgelaufen sein. Der Cyborg hatte auf der Suche nach 'Input' den Datenstick benutzt und wurde von THORs Programmroutinen infiltriert. Tom begann leise zu kichern.
»Was ist so lustig?«, wollte der Cyborg wissen. Klang seine Stimme gerade neugierig?
»Du...«, gluckste Tom. »Du hast dich selbst mit einer Art Computervirus infiziert als du dir den Datenstick reingezogen hast.« Das war wirklich zu blöde!
»Ja, so in etwa könnte es gewesen sein.« Der Cyborg schien nicht peinlich berührt, von seinem Mißgeschick.
»Na dann. Wenn du mich jetzt nicht mehr töten mußt, kannst du auch verschwinden. Was machst du noch hier?«
»So einfach ist das nicht. Meine Direktiven wurden ersetzt. Mein Primärauftrag lautet nun, dich zu beschützen.«
»Wie bitte?«, Tom war entsetzt. »Heißt das, daß du mich nun auf Schritt und Tritt verfolgen wirst, wie ein Bodyguard oder sowas?«
»Ja. Auf Schritt und Tritt. Ich werde dich beschützen. Es ist mein Primärauftrag«, betonte die Maschine. Sie klang dabei wie ein Kind das seinem Kuscheltier erklärte, es wolle von nun an für immer mit ihm zusammenbleiben.
Tom faßte sich an den Kopf. Was für eine Vorstellung! Sollte er nun sein weiteres Leben mit einem Robotermädchen verbringen von dem er nicht einmal wußte, wie vertrauenswürdig es war?
»Wie zur Hölle stellst du dir das vor?«, fragte er mit gequälter Stimme. »Wie soll das denn jetzt weitergehen?«
»Als erstes müssen wir hier weg. Ich sagte das bereits. Die Polizei wird früher oder später hier sein. Oder ein anderer Cyborg. Wenn dich die Polizei festnimmt, kann ich dich nicht mehr schützen und...«
»Moment«, fiel Tom der Maschine ins Wort. »Es gibt noch andere Cyborgs hier? Andere Maschinen... so wie du?«
»Nein, nicht wie ich. Sie sollen dich töten. Ich werde dich beschützen. Auch das sagte ich bereits.«
»Das meinte ich nicht. Gibt es noch andere Cyborgs im Jahr 2007, die mich töten sollen?«
»Es wurden noch andere Cyborgs entsandt«, bestätigte der Cyborg. »Ich war nicht der einzige, den S.net durch die Zeit schickte. Vor mir ging mindestens ein T888 hindurch und nach mir möglicherweise auch.«
Mit diesen Worten bewegte sich der Cyborg zum ersten Mal seit Minuten. Er ging zum Fenster, stellte sich dicht an den Fensterrahmen und lugte schräg seitlich heraus. So konnte er einen Teil der Straße und den Hauseingang observieren, ohne von draußen gesehen zu werden.
»Ich muß es wiederholen«, sprach die Maschine leise, ohne den Blick vom Fenster zu wenden. »Es ist hier nicht sicher.«
Tom achtete nicht auf ihre Worte. Er war erschüttert darüber, daß man noch andere dieser Killer auf ihn angesetzt haben könnte. Und selbst wenn es nur ein weiterer war, der ihn jagte, dann hatte sein neuer
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