Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
erschien im Augenblick nahezu verlassen. Nur in der Eingangshalle und in dem einzigen um diese Zeit besetzten Büro brannte Licht.
Nachdem Pak Je-Sans Vorschlag angenommen worden war, hatte er mit Kim Yong-Su daran gearbeitet – keine besonders angenehme Erfahrung -, eine Reihe von Prozeduren zu entwickeln, die gewährleisten sollten, dass sämtliche Details ihrer Operation absolut geheim blieben. Entsprechend seiner Empfehlungen hatte Kim dann dem Oberkommandierenden der Streitkräfte Anweisungen erteilt. Diese Befehle wiederum hatten die verschiedenen Stufen der Kommandostruktur durchlaufen, wobei ihr Inhalt immer weniger Informationen enthielt, je weiter sie in der Befehlskette nach unten gelangten, bis auf der untersten Stufe jeder Truppführer und Radaroffizier nur wenig mehr erhielt als den kürzestmöglichen Befehl und eine Telefonnummer.
Aber das reichte aus. Der Anruf von der Radarstation in Pyoksong erreichte die Telefonzentrale im Hauptquartier von Büro 39 und wurde automatisch zu Paks Nebenstelle weitergeleitet, weil er heute, was nicht unüblich war, in seinem Büro übernachtete.
Der Anruf hatte ihn aus tiefem Schlaf geweckt, und während er ihn annahm, war er ein wenig verwirrt. Er hatte nicht erwartet, gestört zu werden, aber wenn ihn jemand anrief, dann wäre es höchstwahrscheinlich ein Kontaktmann aus Russland. Daher brauchte er ein paar Sekunden, um zu begreifen, was der so-ryong ihm erzählte.
»Wir denken, es könnte der Versuch sein, einen Agenten an Land zu bringen, Sir.«
»Wo genau, so-ryong ?«, Pak war jetzt hellwach.
Der Major erklärte ausführlich, wo sie den Kontakt mit dem Radarecho verloren hatten – zwei Meilen vor der Küste.
»Indem wir die Spur verlängerten, Sir, kamen wir zu der Ansicht, dass das Schiff irgendwo südlich von Suri-bong angelegt haben muss.« Er wollte noch etwas hinzufügen, brach aber dann mit einer gemurmelten Entschuldigung ab, weil irgendetwas anderes seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Nach ein paar Sekunden setzte er seinen Bericht fort. »Ich wurde soeben von einem meiner Leute darüber informiert, dass der Kontakt wieder auf dem Radar aufgetaucht ist. Er bewegt sich jetzt in südwestlicher Richtung. Wir nehmen an, es ist ein kleines Schnellboot, das offensichtlich zu seinem Mutterschiff zurückkehrt.«
»Und was ist das?«, fragte Pak. »Ein U-Boot?«
»So nahe vor der Küste ist das unwahrscheinlich, Sir, und wir haben das größere Schiff bereits als ein Fischerboot mit südkoreanischer Registrierung identifiziert. Es hat während des vergangenen Monats von Inchon aus etwa ein Dutzend Mal die gleiche Route genommen, und unsere Patrouillenboote haben es bereits zweimal überprüft. Wir könnten es anhalten, ehe es Inchon erreicht.«
»Nein, dieses Schiff ist unwichtig. Selbst wenn wir es anhalten würden, dürften wir an Bord nichts von Interesse finden, und unsere Aktion würde Seoul nur warnen, dass wir wissen, was sie im Schilde führen. Wir müssen das Fischerboot vergessen und uns stattdessen darauf konzentrieren, den Mann zu finden, den sie abgesetzt haben.«
»Ich verstehe das nicht. Weshalb sollten sie ausgerechnet dort einen Spion ins Land bringen?«
»Es gibt eine ganze Menge, das Sie bei dieser Sache nicht verstehen, so-ryong . Ich weiß genau, weshalb sie den Mann dort abgesetzt haben, und ich weiß auch, wohin er in diesem Moment unterwegs ist.«
Flugbasis Aïn Oussera, Algerien
Richter erreichte den mittleren Stützbogen des Hangars und schwang sich hinauf. Die Lücke zwischen dem Träger und den Dachplatten war gerade groß genug, dass er hindurchkriechen konnte. Seine Arme und Beine zitterten von der Strapaze der Klettertour, und er brauchte ein paar Sekunden Erholung, ehe er die nächste Phase in Angriff nehmen konnte.
Er schlang seinen Sicherheitsgurt um den Träger, damit er ihm nicht im Weg war, und prüfte dann das Dach mit seiner behandschuhten Hand. Es bestand aus mehreren Wellblechbahnen. Er holte das zusammenklappbare Brecheisen hervor, zwängte seine Spitze zwischen zwei dieser Platten und zog am langen Hebel. Mit einem leisen Knarren gab die untere Platte ein wenig nach. Er schob das Brecheisen tiefer und übte wieder vorsichtig Druck aus; diesmal hob er die Platte weit genug an, um den Himmel zu sehen. Er kam zu dem Schluss, dass die Lücke groß genug war.
Erneut überprüfte er seine Ausrüstung, ob alles ausreichend befestigt war, dann legte er die Hände um die Ränder der Öffnung, die er
Weitere Kostenlose Bücher