Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
hoch sind, dafür konstruiert, ein oder zwei Flugzeuge aufzunehmen, während sie gewartet werden, und um diese Arbeiten auszuführen, sind starke Lampen in ausreichender Höhe nötig. Da bei Lampen des Öfteren die Glühbirnen ausgewechselt werden müssen, hielt Richter Ausschau nach der Arbeitsbühne, oder was immer die Algerier dafür verwendeten. Er hoffte, dass sie in jedem Hangar ein solches Gerät bereithielten, anstatt sich mit einem einzigen für alle drei Hangars zu begnügen.
Dann entdeckte er sie, beiseitegeschoben und dicht vor einer Seitenwand: eine standardmäßige, elektrisch betriebene Arbeitsbühne mit Kontrollen in der Gondel. Das einzige Problem war, dass ihre Höhe wahrscheinlich nicht ausreichte, um das Dach des Gebäudes zu erreichen, aber das war nicht so wichtig. Hoch über sich konnte Richter ein Gitterwerk von Verstrebungen erkennen, die das leicht gewölbte Dach des Hangars trugen, und er wusste, dass er nur das obere Ende eines der Seitenmasten zu erreichen brauchte, um von dort aus das restliche Stück hinaufzuklettern. Solange er sich still verhielt, würde der Wächter draußen nichts hören, aber wenn die Arbeitsbühne mit einem Benzinmotor ausgestattet war, müsste er es auf die harte Art erledigen.
Die Vorrichtung zu bewegen barg ein unnötiges Risiko, daher ließ Richter sie an Ort und Stelle stehen, kletterte in den Korb und richtete den Lichtstrahl der Taschenlampe auf die Kontrollen. Glücklicherweise machten sie einen recht simplen Eindruck. Er betätigte den Hauptschalter, drückte den Joystick nach vorne, und die Gondel begann aufwärtszusteigen, und das, zu seiner Erleichterung, nahezu lautlos. Als er sich der Spitze des Seitenmastes näherte, tippte er gegen den Joystick, sodass die Gondel praktisch an ihrem höchsten Punkt direkt neben einem Ende eines Stahlträgers verharrte.
Als er die Unterseite des Dachs mit seiner Taschenlampe ausleuchtete, erkannte er, dass die Konstruktion stabil und sehr einfach war. Die Hauptstütze bildete ein einzelner Stahlträger, der in der Mitte des Hangars von seinem vorderen bis zum hinteren Ende verlief. Etwa ein Dutzend Träger ragten zu beiden Seiten wie Rippen heraus. Hinzu kamen mehrere längliche Verstrebungen, auf denen die Dachplatten ruhten.
Er schätzte, dass wohl eine etwa sechzehn Meter lange Kletterpartie vonnöten wäre – und das bei einem Neigungswinkel von fünfzehn Grad. Anschließend würde er kopfüber unter der Dachkonstruktion hängen müssen, um auf diesem Weg den mittleren Stahlträger zu erreichen.
Richter befestigte einen Gurt an dem Geschirr, das er sich bereits umgeschnallt hatte, schlang ihn um den Dachsparren und hängte ihn in einen Karabinerhaken. Das war jetzt seine Sicherheitsleine. Dann schlüpfte er in ein Paar maßgefertigte Lederhandschuhe mit gelbem rutschhemmendem Meshbesatz auf den Handflächen und den Fingern, überprüfte den sicheren Sitz seiner Ausrüstung, ergriff den Sparren mit beiden Händen, schwang die Füße hoch und hakte die Fersen in die vorspringenden Ränder des Stahlträgers.
Sofort spürte er die Belastung auf seinen Armen und Beinen und wusste, dass er diese Kletterpartie so schnell wie möglich hinter sich bringen musste. Er streckte die linke Hand aus, packte den Stahlträger etwa fünfzehn Zentimeter hinter seinem Kopf und wiederholte dieses Manöver mit der rechten Hand. Dann schob er die Füße in der gleichen Richtung über den Stahlträger. Es war mühsame, harte Arbeit, aber jedes Mal, wenn er diese drei Aktionen vollzogen hatte, war er seinem Ziel einen halben Meter näher gekommen.
Und, so tröstete er sich, auf dem Rückweg ginge es nur noch bergab.
Pjöngjang, Nordkorea
Fast genau im Zentrum von Pjöngjang stand ein unauffälliger sechsstöckiger Betonbau. Wie die meisten anderen Gebäude in der Nachbarschaft trug er kein Zeichen oder Logo, das dem neugierigen Betrachter einen Hinweis darauf hätte liefern können, was in seinem Innern vor sich ging. Hier, wie überall in Nordkorea, wurde Neugier nicht unterstützt, und jeder, der den Drang verspürte, einfach hineinzugehen, käme nicht viel weiter als bis zu den Doppeltüren des Eingangs. Das garantierte der bewaffnete Wachtposten.
Dies war das Hauptquartier von Büro 39 des Zentralkomitees, ein bewusst harmloser Name, der die Tatsache verschleierte, dass die Organisation den Mittelpunkt des von der Regierung Nordkoreas geförderten Drogenherstellungs- und Schmuggelnetzwerks darstellte. Das Gebäude
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