Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
Kammer strömte.
»Wir verwenden Soman«, meinte Kim beiläufig zu Pak, der die Augen schloss und den Kopf sinken ließ, als er das Zischen des einströmenden Gases hörte. »Es sollte nicht allzu lange dauern.«
Die Gaskammer war nicht schalldicht, aber die dicken Glasscheiben ließen kaum einen Laut hinausdringen.
Als seine Frau zu schreien begann, blickte Pak hoch und sah sie, wie er wusste, zum letzten Mal an. Seine Söhne waren bereits zusammengebrochen und lagen zuckend auf dem Boden, während der giftige Wirkstoff des Gases ihr Nervensystem zerstörte. Urin und Kot besudelten ihre Kleidung und die schmutzigen Stahlplatten, aus denen der Fußboden bestand. Dann sank seine Frau nach hinten, und Pak schloss wieder die Augen. Er konnte den Anblick nicht ertragen.
Vier Minuten später wurde die Gaszufuhr geschlossen, und die Pumpen begannen, die Kammer zu leeren. Pak blickte wieder hoch und starrte auf die drei armseligen Bündel, die einmal seine Familie gewesen waren, während kräftige Hände die Gurte lösten, die ihn an den Stuhl gefesselt hatten. Namenlose Wut loderte in seinem Innern, doch er wusste, dass Widerstand völlig sinnlos wäre.
Drei Gefangene in grauen Overalls und mit Gasmasken vor den Gesichtern öffneten die Tür der Gaskammer und schleiften die Leichen heraus. Ein scharfes Kommando brachte Pak dazu aufzustehen; er schlurfte zum Eingang der Kammer, wobei Kim an seiner Seite blieb.
»Für dich nehmen wir Tabun«, erklärte er. »Es wirkt nicht so schnell wie Soman, daher wirst du wohl ein wenig länger leiden müssen.«
Pak Je-San betrat die Kammer und wartete darauf, dass die Tür geschlossen wurde. Er hatte sich dazu entschlossen, sich dicht neben der Einlassdüse auf den Boden zu setzen und so tief einzuatmen, wie er konnte, um sein Leben schnell zu beenden.
Hinter sich hörte er plötzlich eine heftige Bewegung und wandte sich überrascht um. Die Tür war zugeschlagen worden, doch Kim Yong-Su befand sich innerhalb der Kammer. Der Regierungsbeamte brüllte etwas und trommelte gegen die Tür, doch das Grinsen auf den Gesichtern der Männer draußen erzählte eine eigene Geschichte.
Und trotz seiner aussichtslosen Lage begann Pak plötzlich zu lachen.
HMS Illustrious , Chinesisches Meer
Die Stimmung in der Offiziersmesse war gedämpft. Die meisten Offiziere, die keinen Dienst hatten, waren anwesend und standen oder saßen in kleinen Gruppen zusammen und diskutierten über die Ereignisse der letzten Stunden. Richter saß alleine in einer Ecke, vor sich auf dem Tisch eine zur Hälfte geleerte Tasse Kaffee. Er trug noch immer seine Pilotenkombination und verstieß damit gegen die allgemeinen Bekleidungsvorschriften, was aber niemanden zu stören schien. Er fragte sich, ob er sich wenigstens vor dem Abendessen noch umziehen sollte. Oder ob er überhaupt zu Abend essen sollte. Alles, was er eigentlich wollte, war schlafen.
Als der Funker in der Tür erschien, wusste Richter instinktiv, dass er der Adressat des Funkspruchs war, den der Mann in der Hand hielt. Er stand auf, ging zu dem Mann hinüber, bestätigte mit seiner Unterschrift den Erhalt und riss den Umschlag auf. Die Nachricht war kurz und unmissverständlich, und Richter wusste sofort, dass er in naher Zukunft keinen Schlaf finden würde. Oder zumindest nicht auf diesem Schiff.
RICHTER, ILLUSTRIOUS. SOFORTIGE RÜCKKEHR NACH LONDON ERFORDERLICH.
PRIORITÄT DRINGENDST . SIMPSON, FOE.
Eine halbe Stunde später wurde Richter von dem diensthabenden Sicherheitsoffizier aufs Flugdeck geführt. Sie blieben vor der Frachtklappe des Merlin stehen und warteten darauf, dass der Pilot, Craig Howe, ihm die Erlaubnis erteilte, in die Maschine zu steigen. Als der Einweiser ihm zuwinkte, ging er los und duckte sich unter der kreisenden Rotorscheibe.
Während er sich anschnallte, um in Richtung Seoul zu starten, fragte Richter sich, in was Simpson sie jetzt schon wieder verwickelt hatte. In seiner Zeit beim FOE hatte er den Prioritätscode »DRINGENDST« nur ein einziges Mal gehört und immer gehofft, dass er ihn nie wieder hören würde. Aber, so dachte er, während er sich zurücklehnte und die Augen schloss, er würde es sicherlich noch früh genug erfahren.
Anmerkungen des Autors
EMP und die MiG-25 Foxbat
Die Existenz des durch eine Atomexplosion ausgelösten EMP war amerikanischen Wissenschaftlern schlichtweg unbekannt, bis er am 9. Juli 1962 als Folge eines geheimen Experiments namens Starfish Prime im Zuge einer Reihe
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