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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Geräusch an der Tür.
    Rubinstein fuhr zusammen. Jemand bewegte den Türgriff, aber es war abgeschlossen.
    Verzweifelt blickte sich Rubinstein um. Im selben Moment hörte er ein energisches Klopfen. Rubinstein wollte schon ins Badezimmer stürzen, aber das wäre sinnlos gewesen.
    Das Klopfen wiederholte sich, diesmal stärker. »Herr Rubinstein«, rief eine Frauenstimme. »Wenn Sie nicht aufmachen, schießen wir das Schloss kaputt.«
    Rubinstein richtete sich auf und nahm all seine Kräfte zusammen, um sich als das zu geben, was er war: ein knallharter Geschäftsmann. Er nahm noch einen Schluck Kognak, dann öffnete er die Tür.
    »Was wollen Sie?«, fragte er die Frau, die ihm eine Waffe entgegenhielt, mit brechender Stimme.
    »Kommen Sie mit, Herr Rubinstein.«
    Rubinstein hustete sich grell die Kehle frei und deutete auf die Flasche. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
    »In meinem Beruf muss man auf Alkohol verzichten«, sagte Juliette.
    »In meinen Beruf kann man nicht darauf verzichten.«
    »Sie werden sicher verstehen, dass Sie durch Ihre Position wichtig für uns sind. Sie müssen mitkommen und unser Gast sein, solange es nötig ist.«
    Rubinsteins eben noch gerötetes Gesicht wurde mit einem Mal kreideweiß. »Ich verfüge über keinerlei Mittel, mich Ihnen zu widersetzen, weshalb Sie tun dürfen, was Ihrem Willen entspricht, gnädige Frau. Aber ich muss meine Medikamente mitnehmen. Sogar der Kapitän hat gesagt   …«
    »Tempo!«, fuhr Juliette ihn an und riss ihn am Ellbogen auf den Gang.

35
    Auf dem Bootsdeck schlängelte sich Aaro zwischen aufgeregten Passagieren hindurch. Aus den Lampen fiel blasses Licht, das vom Nebel rund um das Schiff reflektiert wurde. Die Crew lenkte die Passagiere zu den Bootsstationen. Das Mündungsfeuer einer Maschinenpistole leuchtet auf, als Warnschüsse zum Himmel abgegeben wurden.
    »Bleiben Sie ruhig«, brüllte einer der Entführer, wenngleich sein Verhalten natürlich überhaupt nicht dazu beitrug, dass die Passagiere sich beruhigten.
    Aaro begriff, dass es jetzt ernst wurde. Was aber hatten die Entführer vor? Er konnte nichts dagegen tun, dass er ständig Angst hatte, jede Sekunde könnten die auf dem Schiff versteckten Sprengsätze explodieren.
    Eine Frau, die ihre Handtasche umklammert hielt, fing hysterisch an zu schreien, als sie von der Menschenmenge mitgezogen wurde. Aaro sah, wie sie hinfiel und die Tasche aus den Händen verlor. Niemand interessierte sich dafür, jeder dachte nur an sich selbst und an das eigene Leben.
    Die Besatzungsmitglieder öffneten die Pforten in der Reling und setzten die Davits in Bewegung, mit denen die fünfzehn Meter langen, zweimotorigen Rettungsboote zuWasser gelassen wurden. Zuerst wurden sie auf die Höhe des Decks herabgelassen. Die Besatzung testete den Motor jedes Bootes. Dieselgestank vermischte sich mit dem Nebel und der Motorenlärm komplettierte das allgemeine Durcheinander. Dann half die Crew den Passagieren in die Boote, und sobald eines voll war, wurde das Boot von dem Davit mithilfe eines Elektromotors an Stahlseilen zu Wasser gelassen.
    Juliette begleitete den amerikanischen Millionär, der ganz grau im Gesicht war, zu einem der Boote. In dasselbe Boot wurden die Säcke geladen, in denen der Schmuck und die Uhren der Passagiere klimperten.
    »Ich gehe zuerst«, posaunte eine bekannte Stimme an einer anderen Bootsstation. »Ich bin ein Repräsentant der Reederei, lassen Sie mich durch!« Max Lownie junior drängelte sich frech vor und schien kein bisschen daran interessiert zu sein, seine etwas weiter weg schlotternde Stiefmutter in Sicherheit zu bringen.
    Unter den aufgeregten Personen erspähte Aaro einen verdächtig ruhigen Passagier: den großen, blonden Mann, von dem er vermutet hatte, er könnte einer der Entführer sein. Der Mann gab ein ermutigendes Beispiel und stieg ins Boot. Eine Gruppe hysterischer Frauen wurde gezwungen, ihm zu folgen, aber eine von ihnen entglitt dem Griff des helfenden Crew-Mitglieds und ihr Bein geriet in den dreißig Zentimeter breiten Spalt zwischen Schiff und Boot. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Bootsrand. Aber man half ihr auf und hievte sie ins Boot.
    Eine andere Frau bückte sich auf dem Deck nach ihrem heruntergefallenen Schmuck, der von den Füßen der hysterisch drängenden Menschen immer weiter von ihren zitternden Händen weggestoßen wurde. Die Frau war nicht mehr fähig, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Da tauchten andere, kleine

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