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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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das Sondereinsatzkommando. Ich glaube nicht, dass sie die Sprengladungen zünden. Wahrscheinlich wollen sie nur Verwirrung stiften, damit sie in Ruhe entkommen können. Und dem Team von Thomson ist es gelungen, zumindest einen Teil der Sprengsätze zu entschärfen   …«
    »Es ist sinnlos, ein Risiko einzugehen. Verlassen Sie das Schiff!«
    »Ich verfolge die Situation und werde dementsprechend handeln.«
     
    Das Knacken eines Astes ließ Aaro zur Salzsäule erstarren. Er hielt den Atem an, in der Angst, entdeckt zu werden. Hinter einer buschigen Fichte bewegte sich etwas hin und her. Der Entführer lauschte in alle Richtungen auf die gedämpften Geräusche des Waldes.
    Offenbar hielt er das Knacken für ein natürliches Geräusch, denn er setzte seinen Weg fort, tiefer in den Mischwald hinein. Aaro wartete einen Moment ab, dann folgte er dem Mann in einem Abstand, den er für sicher hielt.
    Der Sand auf der kleinen, unbefestigten Straße, die sich durch den Wald schlängelte, knirschte unter den Füßen des Entführers, der immer zielstrebiger in eine Richtung ging. Bald erkannte Aaro in der Ferne rote Punkte – das konnten die Rücklichter eines Autos sein. Er schlich sich hinter einen mit Moos bewachsenen Steinbrocken und hörte gedämpfte Stimmen. Vorsichtig spähte er hinter dem Stein hervor. Drei alte Fichten boten ihm Deckung, aber sie versperrten auch die Sicht.
    Immerhin erkannte er hinter den schwankenden unteren Ästen einen Geländewagen, um den sich ein halbes Dutzend Leute versammelt hatte. Aaro glaubte einige Gesichter zu erkennen, zumindest das von Juliette und Emilio. Und da war auch Rubinstein   … Warum hatten die Entführer ihn mitgenommen?
    Auf einmal sah er Delacroix, der ein Funkgerät in der Hand hielt.
    »Kapitän Hagen, dies ist Ihre letzte Chance.«
    Die tiefe Stimme war deutlich im stillen Wald zu hören. Aaro kniff die Augen zusammen. Delacroix hielt in der linken Hand ein schwarzes Gerät, an dem ein kleines rotes Licht brannte.
    Der Funkauslöser für die Sprengladungen.
    Aaro schluckte. Er ging wieder hinter dem Stein in Deckung und versuchte, seinen Atem zu beruhigen, aber es wollte ihm nicht gelingen.
    »Das Schiff explodiert in dreißig Sekunden, Kapitän. Entfernen Sie sich unverzüglich.«
     
    Der Kapitän starrte durch die Fenster der Kommandobrücke auf den erleuchteten Schiffsbug.
    »Zwanzig Sekunden. Verschwinden Sie   … Seien Sie nicht verrückt!«
    Ungläubig blickte Hagen auf die Schweizer Wanduhr, deren Sekundenzeiger in regelmäßigem Takt weiterrückte.
    Sein Blick fiel auf das Foto von seiner Frau und seiner Tochter, die Arm in Arm in die Kamera lachten.
    »Sind Sie immer noch dort, Kapitän? Sie haben noch fünfzehn Sekunden Zeit   …«
    Hagen starrte auf das Bild. Plötzlich stürzte er zur Tür, packte den Türgriff und drehte daran. Die Tür ging nicht auf. Die Sicherheitsverriegelung.
    Sein Blick richtete sich auf das Fenster, das als Notausstieg diente.
    »Zehn Sekunden   …«
    Der Kapitän drehte am Fenstergriff. Der Mechanismus war schwergängig und gehorchte nicht. Mit beiden Händen packte der Kapitän zu und fluchte laut.
    »Fünf Sekunden, Herr Kapitän. Das ist kein Spiel!«
    Der Kapitän drehte mit aller Kraft an dem Griff und bekam schließlich das Fenster auf. Er stellte einen Fuß auf das Geländer davor, stieß sich ab und stürzte in die Finsternis. In dem Moment, in dem er auf der Wasseroberfläche aufschlug, fuhr eine Druckwelle über ihn hinweg. Aus den Kabinenfenstern brachen gewaltige Flammen, die weit in die Höhe reichten.
    Eine Serie von dumpfen Explosionen erschütterte die Ocean Emerald, innerhalb von Sekunden war sie von schwarzem Qualm eingehüllt, aus dem hier und da Flammen schlugen. Erschüttert spuckte der Kapitän das Meerwasser aus und schwamm kraulend von dem sinkenden Riesen davon. Sie hatten es wirklich getan. Aber warum nur?
Warum?
     
    Es war, als hätte die Erde unter Aaros Füßen gebebt. Dumpfe Donnerschläge dröhnten über das Meer und im Nebel breitete sich ein rotes Lodern aus.
    Aaro blickte über den Moosteppich hinweg und sah Delacroix den Funkauslöser auf die Rückbank des siebensitzigen Landcruisers werfen. Die Entführer nahmen ihre Plätze ein, dann fielen die Türen ins Schloss.
    Aaro schob zwei Finger in seine Brusttasche und zog einen zerknitterten Zettel mit dem Logo der Ocean Emeraldund einen Reklamekuli der Reederei heraus. Er reckte sich, um besser sehen zu können.
    Das Nummernschild mit dem

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