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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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einzige Hinweis auf den Entführer, der sich unter den Passagieren befand. Er deutete auf einen deutschen Ursprung hin, aber es befanden sich über hundert männliche deutsche Passagiere an Bord und nicht einmal Carols hervorragendes Gedächtnis für Namen und Gesichter war in diesem Fall eine Hilfe.
    Am meisten hätte der Zugang zu der Passagierdatei des Schiffs geholfen, aber die hatten die Entführer zerstört. Und so schlich sich Carol einzeln an die deutschen Gäste heran und erkundigte sich mit Umschweifen, ob sie während der bisherigen Fahrt einem gewissen Helmut begegnet wären.
    Alle verneinten und das war keine Überraschung. Helmut würde gegenüber den Passagieren und seinen Komplizen kaum denselben Namen benutzen.
     
    Timo Nortamo traf seine Frau Soile in einem der Vernehmungsräume im ersten Stock des KR P-Hauptquartiers . Sie setzten sich an einen der Tische.
    »Ich habe gerade mit einem Vertreter von Alfa in Moskau gesprochen«, sagte Timo.
    Soile erschrak sichtlich. Mit einer raschen Geste schob sie sich die Haare hinters Ohr. »Warum?«
    »Kaliningrad gehört zu Russland. Und Alfa ist die GSG 9 der Russen. Die beste Sondereinheit dort für solche Situationen.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, flüsterte Soile schockiert.
    Timo legte beruhigend eine Hand auf den Arm seiner Frau. »Wir müssen Alfa in den Hafen lassen. Das können wir nicht verhindern. Aber wir müssen ihnen nicht die Erlaubnis erteilen, auf dem Schiff zuzuschlagen.«
    »Fragen sie dich um Erlaubnis?«
    »Vertrau mir.« Timo sah auf die Uhr. »Ich muss gehen. Unsere Maschine nach Kaliningrad startet bald.«
    »Du hast mir nicht geantwortet. Fragen die Russen dich um Erlaubnis?«
    »Sie fragen nicht um Erlaubnis, aber wir können ihnen verbieten, zuzuschlagen.«
    »Und sie halten sich daran?«
    Timo erhob sich. »Hör auf. Du weißt, dass man auf einem Schiff nur im allergrößten Notfall zu den Waffen greift, wenn überhaupt.«

34
    Auf der Autobahn E 411 von Antwerpen und Brüssel nach Luxemburg fuhr mit hoher Geschwindigkeit ein Renault Mégane älteren Baujahrs. Rechts und links der Autobahn reifte der Mais auf den Feldern. Auf dem Rücksitz des Wagens lagen Bonbonpapiere neben einem leeren Kindersitz. Das Auto sah aus, als würde kein vernünftiger Autodieb es je anrühren.
    Eva, die am Steuer saß, hielt die Geschwindigkeit exakt auf der erlaubten Höchstgrenze, denn jetzt war nicht der passende Moment, um in eine Radarfalle der Polizei zu geraten – aus mehreren Gründen. Einer der Gründe saß neben ihr oder befand sich, genauer gesagt, in der Jackentasche des neben ihr sitzenden Mannes: Es war eine Pistole, für die kein Waffenschein existierte.
    Die Waffe diente dazu, die Fracht zu schützen. Im Kofferraum lag ein schwarzer Aktenkoffer aus Hartplastik, der einen grauen Beutel aus Kevlargewebe enthielt. In dem Beutel waren Diamantimitate für den Fall, dass etwas über den Transport durchgesickert sein sollte.
    Die eigentliche Fracht lag täuschend offen auf dem Rücksitz: ein dicker Teddybär, bei dem ein Ohr schelmisch herabhing.
     
    Aaro versuchte den ganzen Nachmittag, einen großen, blonden Passagier im Auge zu behalten, einen Mann, der aussah wie ein Arzt. Dieser war aus dem Aufzug gekommen, als Juliette eingestiegen war, und Aaro hätte schwören können, dass die beiden sich eine Idee länger angesehen hatten, als natürlich gewesen wäre.
    War das Helmut? Oder hatte der Mann nur Juliettes attraktives Aussehen beäugt? Wohl kaum, denn sicherlich wusste er, dass die Frau zu den Entführern gehörte. Oder vielleicht gerade deshalb   …
    Auf jeden Fall folgte Aaro dem Mann unauffällig in die Bordbibliothek. Dort kochten die wildesten Gerüchte hoch, an denen der Mann jedoch nicht interessiert zu sein schien, denn er zog sich in einen Sessel in der Ecke zurück und schlug ein Buch auf.
    Aaro überlegte, ob er den Mann unter einem Vorwand ansprechen sollte, hielt das Risiko dann aber für zu hoch. Alle wussten längst, in welchem Verhältnis Aaro zur Crew stand, und das Gleiche galt für Rosita.
    »Werden hier nur noch Gangster und Piraten bedient?«, dröhnte eine bekannte Stimme in breitem amerikanischem Englisch.
    Aaro sah Max Lownie junior die Hosen hochziehen und die Bibliotheksmitarbeiter anschnauzen.
    Schnell machte sich Aaro auf den Rückweg, um Thomson zu berichten, was er bei dem verdächtigen Passagier beobachtet hatte. Er nannte den Sicherheitschef mittlerweile auch schon »Wolf« und der schien ihm

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