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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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das überhaupt nicht übel zu nehmen.
    »Wir behalten den Mann im Auge, aber sehr vorsichtig«, sagte Thomson.
    Dass er die Wir-Form benutzte, fand Aaro klasse. Er hatte das Gefühl, sich allmählich das Vertrauen Thomsons zu erwerben. Er selbst sah in dem ruhigen Amerikaner etwas Ähnliches wie in seinem Vater.
     
    Timo Nortamo stand mit dem Vizechef der KRP und zwei russischen Beamten neben einem UA Z-Geländewagen am Flughafen von Kaliningrad. Er konnte den grünen Bus nicht übersehen, in dem bis an die Zähne bewaffnete Männer in Kampfanzügen saßen: Angehörige des russischen Sondereinsatzkommandos.
    »Das Alfa-Team ist zum unverzüglichen Zugriff bereit«, sagte Michail Kowalenko, der Vertreter des russischen Geheimdienstes FSB.   Er war fast einen halben Meter kleiner als Timo, ein fünfzigjähriger Mann mit braunen Augen.
    »Gut. Aber wir werden es kaum brauchen«, erwiderte KR P-Vizechef Kanerva mittels eines Dolmetschers.
    »Besser wir sagen ihnen direkt, dass Alfa auf keinen Fall eingesetzt werden darf«, sagte Timo zu Kanerva, aber der tat so, als habe er nichts gehört.
    »Wir müssen schnell handeln«, sagte Kowalenko. »Alfa kann Gas einsetzen, eines, das wesentlich effektiver ist als damals bei der Geiselnahme in dem Moskauer Theater. Der Alfa-Kommandant möchte Ihnen gern die Taktik erläutern, für die sie sich zum Erobern des Schiffes entschieden haben   …«
    »Sag es ihnen direkt. Und zwar
jetzt
!«, raunte Timo Kanerva zu.
    »Nur nichts überstürzen. Wir hören uns zuerst in Ruhe an, was sie vorschlagen.«
     
    Gegen Abend hatte die Bewölkung zugenommen. Vor den Fenstern der Kommandobrücke auf der Ocean Emerald wurde mit zunehmender Dunkelheit auch der Nebel dichter.
    »Kapitän Hagen«, sagte Delacroix am Kartentisch. »Zeigen Sie mir unsere genaue Position.«
    Hagen beugte sich vor und zeigte mit dem Teleskopstab auf einen Punkt vor der südlichen Spitze der Kurischen Nehrung. »Bis zum Festland sind es sechs Meilen«, sagte Hagen zögernd.
    Bald würde etwas passieren. Das merkte man am Verhalten der Entführer, in das eine neue Entschlossenheit eingekehrt war.
    Delacroix zeigte mit einem Stift auf einen Punkt westlich der russischen Ortschaft Pionerskij, nördlich der Danziger Bucht, etwas südlich der derzeitigen Position des Schiffes. »Stoppen Sie das Schiff an der Spitze der Halbinsel.«
    Hagen warf ihm einen Blick zu. »Bis Kaliningrad sind es noch mindestens fünf Stunden. Wir müssen in Baltijsk den Lotsen nehmen   …«
    »Gehorchen Sie und stellen Sie keine Fragen. Verankern Sie das Schiff und schaffen Sie die Leute von Bord.«
    Hagens Stirn legte sich in tiefe Falten. »Was meinenSie damit? Auf diesem Schiff sind fast 1600   Menschen   …«
    »Die mit Rettungsbooten an Land gebracht werden. Oder schwimmen müssen, falls es Ihnen nicht gelingt, sie in die Boote zu bekommen. Fangen Sie an. Sie haben eine halbe Stunde Zeit«, sagte Delacroix kühl.
    »Eine halbe Stunde?«, wiederholte Hagen außer sich.
    Delacroix wandte sich ab.
    Hagen eilte in den hinteren Bereich der Kommandobrücke und griff zum Mikrofon.
    »Achtung, hier spricht Kapitän Hagen   …« Er versuchte, ruhig zu bleiben, merkte aber selbst, dass ihm das nicht sonderlich gut gelang. Die Müdigkeit und die enorme Anspannung forderten ihren Tribut. »Ich muss Sie alle bitten, sich für die Evakuierung des Schiffes an den Bootsstationen der Emerald einzufinden. Nehmen Sie Ihre Rettungsweste, warme Kleider und eventuell notwendige Medikamente mit. Sie werden mit Rettungsbooten an Land gebracht   …«
     
    »…   Ich bitte Sie, sich zu beeilen. Ich bedaure dies alles zutiefst, aber leider steht es nicht in meiner Macht, etwas an der Situation zu ändern.«
    Der dünne Mann saß in seiner Kabine am Schreibtisch und hörte die Durchsage aus dem Lautsprecher. Die angespannte Stimme des Kapitäns veranlasste ihn erst recht, seine Aufmerksamkeit wieder auf die unterbrochene Arbeit zu richten. Er war gerade dabei, Anweisungen an seine Buchhalter und Juristen zu verfassen, sicherheitshalber.Falls die Entführung gewaltsam endete, mussten seine Leute wissen, was zu tun war.
    Die Luxuskabine auf Deck 7 war komfortabel, gehörte aber nicht zu den teuersten auf der Ocean Emerald. David C.   Rubinstein hatte eine relativ preiswerte Kabine gewählt, obwohl er genug Geld hatte, um das gesamte Schiff kaufen zu können. Eilig nahm er einen Schluck Kognak aus dem Glas, das neben ihm auf dem Tisch stand.
    Da hörte er ein

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