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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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die du doch nicht beeinflussen kannst.«
    Juliette war so kalt wie zuvor. Aaro hasste alles an der Französin, besonders ihren durchdringenden, schneidenden Blick. Auch jetzt spürte er, wie ihr unnatürliches Starren sich tief in ihn hineinbohrte.
    Er schloss die Augen, dachte aber nicht daran zu schlafen. Es war klar, dass die Behörden ihren Flug zumindest per Radar verfolgten. Und wenn sie landeten, würde man dort bis an die Zähne bewaffnete Sonderkommandos einfliegen.Falls der Flughafen allerdings weit abgelegen sein sollte, bekäme Delacroix einen Vorsprung. Außerdem stellte sich die Frage, ob der Start der Maschine überhaupt bemerkt worden war.
    Zuerst war Aaro eine Flucht mit dem Flugzeug idiotisch und wie ein Akt der Verzweiflung vorgekommen, aber in Wahrheit war alles anscheinend doch besser durchdacht, als er geglaubt hatte.

39
    Ein kleiner grüner Punkt kroch auf dem Radarschirm über Polen hinweg und sorgte dafür, dass sich Timos Herzfrequenz im Radarraum der Flugleitung in Kaliningrad beschleunigte.
    Er war gerade erst nach Kaliningrad zurückgekehrt, nachdem er mit den Crew-Mitgliedern der Ocean Emerald, die mit den Entführern zu tun gehabt hatten, gesprochen hatte. Weder der Kapitän noch der Sicherheitschef wussten etwas, das geholfen hätte, die Absichten der Entführer zu erahnen.
    Aber von der Skrupellosigkeit und der fehlenden Moral der Bande um Delacroix hatte Timo ein ausreichend deutliches Bild erhalten, nachdem man ihm erzählt hatte, wie sie auf dem Schiff vorgegangen waren. Als das Küchenmädchen Rosita ihm von Aaros beherztem Eingreifen und guten Ideen erzählt hatte, waren Timo Tränen in die Augen getreten.
    Den Kreditkartentransaktionen und dem Raub der Wertgegenstände nach zu urteilen, waren die Gangster allein auf Geld aus. Aber warum hatten sie dann das Schiff in die Luft gejagt?
    Bald würde das Flugzeug der Entführer aus dem Bereichdes Frühwarnradars verschwinden und die deutsche Grenze überfliegen, weshalb die GSG 9 in Sankt Augustin bei Bonn in verschärfte Alarmbereitschaft versetzt wurde, für den Fall, dass die Maschine auf einem deutschen Flugplatz landete. Die TERA verfügte über keine eigene operative Einheit, ja nicht einmal über die Befugnis, jemanden festzunehmen, sondern stützte sich auf die Polizeikräfte des jeweiligen E U-Mitgliedsstaates , in dem sie tätig wurde.
    Auf dem Flughafen Kaliningrad wartete startbereit ein unmarkiertes kleines Yak-Düsenflugzeug der russischen Luftwaffe, aber es hatte keinen Sinn, den Entführern Hals über Kopf hinterherzufliegen.
    Eine zweite Maschine wartete ebenfalls auf Passagiere: Max Lownie junior, der Sohn des Präsidenten von Emerald Cruises, hatte auf eigene Kosten bei einer Kaliningrader Geschäftsfluggesellschaft einen Flug »in eine zivilisierte Gegend« gebucht – wo immer die sich auch befinden mochte   …
    Kowalenko räusperte sich. »Wir schlagen vor, dass unsere Kampfflugzeuge die Maschine der Entführer zwingen, auf dem Flughafen von Danzig zu landen. Wir schicken das Alfa-Team dorthin.«
    »Das wäre voreilig«, sagte Timo strikt. Er machte sich große Sorgen, weil Kowalenko so versessen darauf war, mit Gewalt einzugreifen. Zum Glück würden auch die Deutschen bald ein Wörtchen mitzureden haben. Ein Vertreter des Bundeskriminalamts war bereits über das Konferenztelefon zugeschaltet, wohingegen KR P-Vizechef Kanerva nach Helsinki zurückgeflogen war, denndie Operation lag nun nicht mehr im Verantwortungsbereich Finnlands. Sie lag jedoch im Verantwortungsbereich der TERA und deren Vertreter war Timo Nortamo.
    »Zweifeln Sie an unseren Fähigkeiten?«, wollte Kowalenko wissen. »Alles deutet doch darauf hin, dass sie zur Täuschung eine Runde drehen und dann in die Arme von Mütterchen Russland zurückkehren. Herzlich willkommen, wir werden sie zu empfangen wissen.«
    »Das hier ist eine internationale Operation, bei der die Entscheidungsgewalt nicht allein bei Ihnen liegt«, sagte Timo.
    »Ganz genau
«
, sagte der deutsche Beamte im Lautsprecher des Telefons zu Timos anfänglicher Erleichterung.
»Wenn nötig, können auch wir die Entführer herunterholen. Und wie Sie wissen, verfügt die GSG 9 über reichlich Erfahrung bei den weiteren Maßnahmen.«
    Bei den letzten Worten des Deutschen wurde Timo ganz kalt. Er starrte auf den grünen Punkt, der über den polnischen Luftraum kroch und dessen Kurs sich jetzt änderte. Er bewegte sich in einem Bogen in Richtung Tschechien.
    »Was haben sie vor?«,

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