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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Nikos Gesellschaft selten vorkam. »Beim Wetten lernt man mathematisches und logisches Denken   …«, murmelte er, währender sein intelligentes Handy aus der Tasche kramte. Er ging damit ins Internet und zu Google.
    »Auf dem Schwarzmarkt würden wir für den Pass richtig gutes Geld bekommen. In dir steckt kein Funken Abenteuerlust«, maulte Niko.
    Aaro gab die Suchwörter »Ocean Emerald« und »Helsinki« ein.
    »Wie auch, wo du dir ja nie Filme anguckst«, redete Niko weiter.
    »Erzähl mir bloß nichts von Filmen, nach deiner Aktion mit der DVD.«
    »Du weißt gar nicht, was auf der Welt passiert. Dein Vater macht einen Riesenfehler, wenn er dich keine Filme für Erwachsene anschauen lässt. Du lebst im totalen Vakuum.«
    Als erster Link erschien die Homepage der Reederei Emerald Cruises in Miami, über die Aaro zum Kreuzfahrtprogramm der Ocean Emerald kam. »Das Schiff ist gestern in Helsinki angekommen und fährt heute Abend um sechs weiter nach St. Petersburg.«
    »Hä? Warum sollten sie die Passagiere dann auf der Straße hier nach Russland bringen, wenn der Kahn sowieso heute Nacht dorthin schippert?«
    »Woher soll ich das wissen? Fahren wir. Wir schaffen es noch, die Papiere aufs Schiff zu bringen, bevor es ausläuft.«
    »Ich muss um vier zu Hause sein. Da kommt ein Film, den ich aufnehmen will.«
    »Das schaffst du leicht. Setz mich einfach in Helsinkiam Katajanokka-Kai ab. Ich fahr dann mit dem Bus nach Porvoo zurück.«
    »Glaubst du, die lassen dich so einfach auf das Luxusschiff? Aber falls du von der Frau Geld bekommst, dann machen wir halbe-halbe«, sagte Niko und startete den Wagen. Die Russen drehten sich zu ihnen um.
    »Reden wir darüber, wenn wir sehen, was dabei herausspringt   … Weißt du übrigens, was bis jetzt die höchste Gewinnquote der Welt ist?«
    Niko setzte den Blinker und trat aufs Gas. »Nein. Und es interessiert mich auch nicht.«
    »Dann eben nicht«, sagte Aaro. Er hatte keine Lust, seinen Vater anzurufen. Der hätte ihm doch bloß befohlen, die Papiere zum nächsten Polizeirevier zu bringen.
     
    Ein Mann im weißen Overall stieg die Metallgittertreppe von der oberen Ebene im Maschinenraum der Ocean Emerald hinunter, bis er den Boden aus Stahlplatten erreichte, der zugleich die oberste Schicht des doppelten Schiffsbodens bildete.
    Mit forschen Schritten ging der Mann am Dieselgenerator vorbei in Richtung Heck. Verstohlen blickte er auf die Überwachungskamera und wechselte dann auf die andere Seite, wo das Auge der Kamera nicht hinreichte.
    Der Mann bückte sich, nahm den Plastiksprengstoff aus seinem Werkzeugkasten und brachte ihn an der unteren Ecke des Dieselgenerators an. Zum Schluss befestigte er den Zünder an der Sprengladung.

7
    Nikos Corsa rollte zwischen den roten Backsteingebäuden in Helsinki-Katajanokka auf die Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe zu.
    »Da ist es«, sagte Aaro, als hinter den Häusern die Masten und der Schornstein der Ocean Emerald auftauchten. Kurz darauf hatten sie das gesamte immens hohe Schiff im Blick. Der Wind ließ die Fahnen knattern. Aaro war aufgeregt, aber diesmal war es kein angenehmes Gefühl, obwohl er sich einredete, nichts Falsches zu tun.
    »Soll ich vielleicht doch mitkommen?«, fragte Niko, nachdem er vor dem Zaun des Piers angehalten und den Motor abgestellt hatte. »Für den Fall, dass du nicht fähig bist, einen anständigen Finderlohn zu verlangen.«
    »Ich kann einigermaßen Französisch, du nicht.«
    Niko schwieg. Aaro hatte in Genf an der internationalen Schule Französisch und Englisch gelernt. Als seine Mutter dann vom CERN auf ihre alte Stelle an der Technischen Hochschule in Espoo zurückging, brauchte Aaro Nachhilfeunterricht in Finnisch, weil er Schwierigkeiten mit dem Schreiben hatte. Dabei hatte er geglaubt, er beherrsche seine Muttersprache einwandfrei. In Brüssel, woer jetzt zur Schule ging, wurde zum Glück auch Finnisch unterrichtet.
    Auf dem Pier vor dem Schiff herrschte reges Treiben. Die Souvenirverkäufer hatten sich dort breitgemacht, an ihren Ständen sah man Rentierfelle und aus Holz geschnitzte Ziergegenstände. Mehrere Verkäuferinnen trugen eine Tracht.
    »Näher kann ich nicht ran«, sagte Niko mit Blick auf die Uhr. »Und wenn ich jetzt sofort zurückfahre, schaffe ich es bis vier   …«
    »Ja, ja, fahr nur.«
    Aaro sprang aus dem Wagen. In der Hand hielt er eine Plastiktüte von Citymarket, in der die Papiere von Juliette du Pont steckten. Den aufgebrochenen Diplomatenkoffer

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