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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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aufsetzte. Er war ebenso wie Abbas der Ansicht, dass der amerikanische Aufklärungsflug über Russland keine Auswirkungen auf ihr eigenes, streng geheimes Unternehmen hatte, den Teil des Planes, den man bei al-Qaida
    »El Sikkiyn« genannt hatte.
    Schließlich zuckte er die Achseln. Er beschloss, überhaupt keinen Kommentar dazu abzugeben. Er würde einfach Abbas’ Mitteilung in voller Länge weitergeben und es dabei belassen.
    Battersea, London
    Richter fuhr an der Fenchurch Street an den Straßenrand und überzeugte sich davon, dass im näheren Umkreis kein anderes Fahrzeug anhielt. Seit er aus der Garage gestoßen war, hatte er ständig die Rückspiegel im Auge behalten, aber keinerlei Verfolger bemerkt. Vermutlich hatten die Beobachter – denn beobachtet wurde er garantiert – nach einem Mann, der einen Anzug trug, Ausschau gehalten, nicht aber nach 382

    einer schwarz gekleideten Gestalt auf einem Motorrad.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Luft rein war, holte er sein Handy heraus und rief den Offizier vom Dienst an. Da es sich um eine vertrauliche Angelegenheit handelte, musste er sich am Telefon in allerlei Umschreibungen und Andeutungen ergehen, konnte ihm aber schließlich die wichtigsten Einzelheiten klar machen. Außerdem teilte er ihm mit, dass er Simpson aufsuchen und ihn informieren wollte.
    »Es ist schon nach eins, wissen Sie«, erinnerte ihn der Offizier vom Dienst.
    »Ich weiß.«
    »Der lässt sich bestimmt nicht gern wecken.«
    »Das ist meine Sache. Sagen Sie einfach im Fuhrpark Bescheid. Außerdem sollten Sie lieber ein paar Takte mit der Polizei reden.«
    Simpson war, wie nicht anders zu erwarten, Jung-geselle und wohnte in einem Mietshaus in Battersea.
    Außerdem hatte der Offizier vom Dienst Recht gehabt. Richter hatte sich sofort nach dem Gespräch mit Hammersmith bei ihm ankündigen wollen, aber nur den Anrufbeantworter erreicht. Als er an der Haustür klingelte, dauerte es gut fünf Minuten, bis Simpson sich über die Sprechanlage meldete. Sein Gesicht wirkte schläfrig und verquollen, als er die Wohnungstür vorsichtig einen Spaltbreit öffnete, und die Begrü-
    ßung war alles andere als freundlich. »Was wollen Sie? Wissen Sie, wie spät es ist? Was zum Teufel haben Sie mit der Verkleidung vor?«
    383

    »Ja«, erwiderte Richter, »ich habe eine Uhr. Darf ich reinkommen. Ich hab’s eilig. Außerdem habe ich eine schlechte Nachricht für Sie.«
    Simpson musterte ihn argwöhnisch. »Was für eine schlechte Nachricht?«
    »Darüber möchte ich lieber nicht hier draußen auf dem Flur sprechen.« Richter stieß ungeduldig die Tür auf und ging hinein.
    Simpson schlug sie hinter ihm zu. »Was geht hier vor?«, fragte er.
    Richter erzählte ihm in aller Kürze, was in dieser Nacht vorgefallen war. Simpson dachte einen Moment lang nach und ging zum Telefon. Er wählte, schaltete den Zerhacker ein, führte mit gedämpfter Stimme ein kurzes Gespräch, legte den Hörer auf und kehrte zu-rück. »Brian Jackson war der Fahrer«, sagte er. »Er hatte unten in Manor Park zu tun und wollte auf dem Rückweg den Escort abholen. Er war erst seit drei Monaten verheiratet.«
    Richter nickte. Simpson stand wieder auf und ging zum Getränkeschrank. Er holte eine Flasche Malt Whisky heraus und goss sich einen großzügigen, drei Finger breiten Schuss ein. Er hielt Richter die Flasche hin.
    »Ich weiß, dass Sie normalerweise nicht trinken, aber –«
    »Ich trinke nie«, sagte Richter. »Ich mache mir einen Kaffee.« Die Küche war klein, aber gut ausgestattet.
    Richter löffelte eine Portion Pulverkaffee in eine Tasse, schaltete den Elektrokochtopf an und kehrte ins 384

    Wohnzimmer zurück. Simpson saß in seinem Armsessel und wirkte alt und müde. Er trank einen kräftigen Schluck Scotch und blickte auf.
    »Das muss aufhören«, sagte er. Seine Augen wirkten in dem rosigen Gesicht schwarz wie Kohlen. Richter nickte. Im Moment waren sie völlig einer Meinung, aber Richter bezweifelte, dass es dabei blieb, wenn er ihm mitteilte, was er vorhatte. Als das schrille Pfeifen des Kochtopfs ertönte, ging Richter in die Küche und goss das heiße Wasser in die Tasse. Er gab einen Schuss Milch aus dem Kühlschrank hinzu, kehrte ins Wohnzimmer zurück und ließ sich in einem Sessel nieder.
    »Was geht hier vor?«, fragte Simpson zum zweiten Mal an diesem Abend.
    »Ich glaube, ich habe jetzt den Großteil herausbe-kommen«, sagte Richter.
    Oval Office, Weißes Haus, Pennsylvania Avenue
    Nr. 1600,

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