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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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ob wir in zwei Tagen die Bomber starten lassen und nach Moskau schicken. Mit einem ›Nicht allzu weit‹ kann ich im Moment nichts anfangen.«
    Hughes druckste ein bisschen herum. Auch er war seit über zwanzig Stunden in der Zentrale. »Nun«, sagte er, »Roger Abrahams ist mit dem SIS in London nicht weitergekommen. Aber er meint, das liegt nicht daran, dass sie uns nichts verraten wollen, sondern dass sie nichts wissen. Er hat nur einen einzigen Hinweis erhalten, der halbwegs von Bedeutung sein könnte. Demnach untersucht eine Abteilung des SIS
    einen Vorfall, der etwas mit dieser Sache zu tun haben könnte.«
    »Was für ein Vorfall?«, fragte Hicks und blickte ihn gespannt an.
    Hughes zuckte die Achseln. »Ich bin mir nicht sicher, ob da ein Zusammenhang besteht, aber der Sta-503

    tionsleiter des SIS in Moskau kam angeblich vor ein paar Tagen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Der SIS hat jemanden hingeschickt, der die Sache untersuchen sollte, und es geht das Gerücht, dass es sich bei dem Toten, den die Russen der Botschaft übergeben haben, eindeutig nicht um den SIS-Mann handelte.
    Man vermutet, dass er vom SWR geschnappt und ausgequetscht wurde.«
    Hicks musterte ihn über den Schreibtisch hinweg.
    »Das ist zumindest sehr ungewöhnlich. Sind sich die Briten sicher?«
    Hughes nickte. »Der Leichnam wurde eindeutig identifiziert – eindeutig insofern, dass es nicht ihr Mann war. Irgendein unveränderliches Kennzeichen war nicht vorhanden, glaube ich.«
    »Okay«, murmelte Hicks, »wir müssen davon ausgehen, dass die Leute beim SIS ihren eigenen Mann kennen. Wenn die also sagen, der Tote war nicht ihr Mann, dann war er’s auch nicht. Aber ich sehe dabei keinerlei Zusammenhang mit RAVEN.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Hughes ihm bei, »aber ich habe Abrahams gesagt, er soll am Ball bleiben, falls sich herausstellen sollte, dass es doch eine Verbindung gibt.«
    »Was ist mit Frankreich?«, fragte Hicks.
    »Sie wissen ja, wie die Franzosen sind«, sagte Hughes. »John hatte heute Nachmittag eine Besprechung mit der DGSE – das ist die Auslandsaufklärung der französischen Sicherheitsdienste. Es lief nicht gut. Sie kamen ein paar Minuten zu spät, und John sagte, der 504

    französische Colonel wäre deswegen eingeschnappt gewesen. Die Franzosen haben lediglich eingeräumt, dass es ein paar ungewöhnliche Transporte nach und durch Frankreich gab.« Hicks setzte zu einer Frage an, aber Hughes kam ihm zuvor. »Bei der DGSE wollte man ihm nichts Genaueres mitteilen. Sie haben gesagt, für alle operativen Vorgänge innerhalb Frankreichs sei die DST zuständig, nicht sie.«
    Hicks schnaubte. »Trotz aller Unterstützung also keine große Hilfe.«
    Hughes nickte. »Jedenfalls bleibt er weiter dran.
    Aber ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob er nicht bloß seine Zeit verschwendet. ›Ungewöhnliche Transporte‹ könnte auch bedeuten, dass die russische Botschaft in Paris neue Waschbecken hat einbauen lassen.«
    Pilsen, Tschechien
    Der Konvoi machte über Nacht bei einem kleinen Hotel am Stadtrand von Pilsen Halt. Wie üblich blieb in jedem Fahrzeug ein Speznas -Mann, der zusah, dass er halbwegs zum Schlafen kam.
    »Kein guter Tag«, stellte Modin fest, als er und Bykow nach dem Abendessen in einer einsamen Ecke im Salon saßen.
    Bykow schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, als wären wir den ganzen Tag unterwegs gewesen, ohne voranzukommen«, erwiderte er.
    505

    »Es könnte schlimmer sein«, sagte Modin. »Bis Waidhaus sind es nur noch sechzig Kilometer. Wenn wir einigermaßen vorankommen, sollten wir morgen Vormittag in Deutschland sein.«
    »Hoffentlich«, entgegnete Bykow. »Die Waffe muss rechtzeitig in London eintreffen.«

    18
    Dienstag
    Amerikanische Botschaft, Avenue Gabriel Nr. 2, Paris
    John Westwood wachte kurz vor sieben auf, zog sich an und ging zum Frühstück in die Botschaftskantine.
    Bei Kaffee, Schinken, Eiern und Bratkartoffeln berie-ten er und Miles Turner die Lage. »Wir müssen heute mit der DST sprechen«, sagte Westwood. »Ich weiß nicht, warum sich der Colonel bei der DGSE so stur gestellt hat. Ich hoffe nur, die Leute bei der DST haben mehr Verstand.«
    »Ich rufe um neun an – vorher ist dort wahrscheinlich niemand außer der Nachtschicht – und vereinbare für heute Morgen einen Termin«, sagte Turner. »Hier hat sich über Nacht nichts Neues getan, aber in den Staaten geht es zu wie in einem Hornissennest. Walter Hicks hat für heute Nachmittag um drei eine

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