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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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weitere Konferenzschaltung angesetzt, um uns hinsichtlich der Vorgänge in den Staaten auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem will er hören, was für Fortschritte wir gemacht haben.«
    Westwood schnaubte. »Nun ja, ich wäre froh, wenn ich von irgendwelchen Fortschritten berichten könnte, aber ich halte das für unwahrscheinlich.«
    507

    Marne-la-Vallée und Paris
    Richters Wecker klingelte um sieben, und noch vor acht fuhr er nach Disneyland. Er hatte sich zum ersten Mal seit seinem Besuch bei Orlow wieder rasieren können, sodass er halbwegs anständig aussah. In Disneyland war noch alles ruhig – zu so früher Stunde ist der Freizeitpark noch nicht für den Publikumsverkehr geöffnet –, daher parkte er nahe dem Haupteingang, ging hinein und stieg zur RER-Station hinunter.
    Zwanzig Minuten vor neun war er im Zentrum von Paris und stieg hinauf ins Châtelet-Les Halles, wo ihn strahlender Sonnenschein empfing. Die Station ist nur ein paar Meter vom östlichen Ende der Rue St. Honoré entfernt, und Richter ging sie entlang, bis er zur Kreuzung mit der Rue Royale kam, die von der Place de la Concorde bis zur Sainte Marie Madeleine verläuft. Hinter der Rue Royale wird die Rue St. Honoré zur Rue du Faubourg St. Honoré, an deren Südseite sich die britische Botschaft befindet.
    Richter wurde ohne weiteres eingelassen, als er seinen Diplomatenpass vorzeigte und darauf hinwies, dass er – als »Mr. Beatty« – eine Verabredung mit dem Botschafter hatte. Man führte ihn in einen behaglich eingerichteten Warteraum, wo er Platz nahm und seinen Koffer festhielt, bis um zehn nach neun ein junger Angestellter auftauchte und ihm erklärte, dass der Botschafter ihn sprechen wolle. Richter folgte ihm einen Korridor entlang und in einen großen Raum mit hohen, schmucken Fenstern, von denen aus man in 508

    Richtung Süden, zur Seine blickte. Ein kleiner Mann mit silbernen Haaren und einem eleganten dunkelgrauen Anzug saß an einem großen und offensichtlich alten Rosenholzschreibtisch. Er erhob sich und bot Richter die Hand zum Gruß, als er hereingeführt wurde, lächelte aber nicht. Nach Richters Ansicht wirkte er nicht gerade so, als wäre er von dem Besuch angetan.
    »Mr. Beatty?« Seine Hand fühlte sich kühl und etwas schlaff an.
    Richter nickte und nahm auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz, auf den der Botschafter deutete.
    »Man hat mich davon in Kenntnis gesetzt – angewiesen ist vielleicht der treffendere Ausdruck –, dass ich Ihnen jegliche Unterstützung gewähren soll, um die Sie bitten«, begann Sir James Auden, der deutlich, wenn auch etwas gestelzt sprach. »Allerdings hat man mir von Seiten des Außen- und Commonwealth-Ministeriums aus bislang unerfindlichen Gründen nicht mitgeteilt, weshalb. Vielleicht können Sie mich darüber aufklären.«
    Ehe Richter etwas sagen konnte, fuhr der Botschafter in fast entschuldigendem Tonfall fort. »Ich bin davon überzeugt, dass Ihre Papiere bereits von Mitarbeitern unten überprüft wurden, aber ich würde gern Ihren Ausweis sehen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Richter und reichte ihm den Diplomatenpass.
    Der Botschafter schlug ihn auf, inspizierte ihn und warf einen kurzen Blick zu Richter, um sich davon zu überzeugen, dass zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Foto bestand. Dann schloss er den Pass und 509

    händigte ihn Richter wieder aus. »Das scheint soweit in Ordnung zu sein, Mr. Beatty«, sagte er. »Allerdings muss ich feststellen, dass Sie nicht gerade wie ein Diplomat aussehen.« Richter fasste das als Kompliment auf. »Aber das hätte mich auch eher gewundert«, fuhr Auden fort. »Ich weiß sehr wohl, dass Sie heute Morgen noch einen Termin mit Mr. Herron haben, der gewiss nicht zufällig der ranghöchste Vertreter des Secret Intelligence Service hier bei uns ist – der Stationsleiter, wie Sie es vermutlich bezeichnen würden.«
    Sir James Auden war offenbar kein Dummkopf. »Daher nehme ich an, dass es bei dieser Angelegenheit um einen verdeckten Einsatz geht.«
    »Wahrscheinlich müssen wir eher etwas aufde-cken«, erwiderte Richter.
    Auden zog die Augenbrauen um etwa einen Millimeter hoch. »Tatsächlich. Vielleicht könnten Sie mir das erklären.«
    »Ich gebe Ihnen lieber den Brief, den ich dabeihabe.
    Ich glaube, der wird alles klarstellen.« Richter reichte ihm den versiegelten Umschlag.
    Auden musterte ihn interessiert, vor allem das Siegel. Dann nahm er einen silbernen Brieföffner, schlitzte

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