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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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schön, dachte er, das ist für mich wichtiger als diese Moskauer Spionagemätzchen.
    DGSE-Zentrale, Boulevard Mortier, Paris
    Westwood rutschte unruhig auf dem Lehnstuhl herum und fragte sich einmal mehr, ob sie hier nicht nur ihre Zeit verschwendeten. Der Colonel, mit dem sie verabredet waren, war erst um halb vier eingetroffen, ohne sich dafür zu entschuldigen, dass er sie hatte warten lassen. Wahrscheinlich deshalb, dachte Westwood, weil auch er und Miles sich ein bisschen verspätet hatten. Turner hatte den Colonel – auf seinem Namensschild stand »Grenelle«, aber er hatte sich nicht offiziell vorgestellt – mit ganz passablem, wenn auch nicht fließendem Französisch angesprochen.
    Grenelle hatte so getan, als verstünde er kein Wort, worauf es zu einer weiteren Verzögerung gekommen war, bis man einen zweisprachigen DGSE-Mitarbeiter ausfindig gemacht hatte. Als Westwood endlich auf den Zweck ihres Besuches zu sprechen gekommen war, hatte Grenelle darauf bestanden, dass ihm jeder Satz einzeln übersetzt wurde. Es war eine langwierige und mühsame Prozedur gewesen.
    »Monsieur Westwood«, sagte der Dolmetscher, »Sie wollen also wissen, ob wir über einen hochrangigen Agenten verfügen, der die Informationen verifizieren kann, die Ihre Central Intelligence Agency erhalten hat?«
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    »Ja«, erwiderte Westwood. »Beziehungsweise, ob von irgendeiner Quelle Hinweise auf ungewöhnliche Aktivitäten in Russland vorliegen, vielleicht auf au-
    ßergewöhnliche Transporte von Menschen und Material aus Russland in westliche Länder. Oder irgendetwas anderes, das auf irgendeine Art und Weise merkwürdig wirkt«, fügte er eher lahm hinzu.
    Grenelle sprach kurz mit dem Dolmetscher, wodurch er Westwoods Vermutung bestätigte, dass er zumindest ein paar Brocken Englisch verstand. »Der Colonel möchte Ihnen mitteilen, dass er nicht dazu befugt ist, Ihnen irgendwelche Auskünfte über französische Agenten zu geben.«
    Westwood schüttelte verzweifelt den Kopf, blieb aber ruhig und besonnen. »Ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, dass ich nicht um Auskünfte über Agenten bitte. Meinetwegen kann die DGSE das Klo des russischen Präsidenten verwanzt und sämtliches Dienstpersonal im Kreml auf der Lohnliste haben, das ist mir egal. Ich will lediglich wissen, ob die DGSE irgendwelche einschlägigen Informationen hat.«
    Der Dolmetscher hielt kurz inne, bevor er wieder ins Französische überging, aber Grenelle unterbrach ihn sofort. »Der Colonel möchte wissen, warum Sie das wissen wollen.«
    »Weil wir glauben«, sagte Westwood so geduldig, wie er nur konnte, »dass die Russen möglicherweise einen Angriff auf den Westen planen. Und davon wä-
    re Frankreich genauso betroffen wie jedes andere Land in Westeuropa.«
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    Der Dolmetscher übersetzte es für den Colonel, der einen Moment lang nachdachte, ehe er das Wort ergriff. Der Dolmetscher wirkte etwas zufriedener, als er sich wieder an die beiden Amerikaner wandte. »Colonel Grenelle sagt, die DGSE hat keinerlei Erkenntnisse über einen derartigen Plan der Russen. Außerdem haben wir keine Agenten, die Ihnen helfen könnten. Allerdings hat er gehört, dass im Laufe des letzten Jahres ein paar etwas ungewöhnliche Materialtransporte aus der ehemaligen Sowjetunion nach und durch Frankreich stattfanden.«
    Westwood warf einen kurzen Blick zu Miles Turner. »Was für Transporte?«, fragte er.
    Der Dolmetscher schaute ihn lächelnd an. »Das, Monsieur Westwood, können wir nicht sagen. Die DGSE ist nur für Einsätze außerhalb der Grenzen des Hexagons zuständig.«
    »Hexagon?«, grummelte Westwood. »Was zum Teufel ist das Hexagon?«
    »Frankreich«, erwiderte Turner. »Das ist der umgangssprachliche Name für Frankreich.«
    »Okay«, sagte Westwood. »An wen müssen wir uns also wenden?«
    Grenelle lächelte verkniffen und sprach zum ersten Mal Englisch. »Die Direction de la Surveillance du Territoire, Monsieur Westwood. Die DST – an die müssen Sie sich wenden.«
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    CIA-Zentrale, Langley, Virginia
    Büro des Direktors für Einsatzplanung (Geheimdienste)
    »Schon vorangekommen?«, fragte Walter Hicks und rieb sich die Augen. Er war den ganzen Tag über in Langley gewesen, und in knapp zwei Stunden hatte er noch eine abendliche Besprechung mit dem Präsidenten.
    »Nicht allzu weit«, erwiderte Ronald Hughes.
    »Das wollte ich nicht hören, Ron«, knurrte Hicks.
    »Ich treffe mich heute Abend mit dem Präsidenten und muss ihm irgendetwas sagen. Zum Beispiel,

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