Operation Overkill
Lastwagen trotz der CD-Nummernschilder angehalten werden sollte. Nachdem die SAS-Männer sämtliche Kartons und Möbelstücke ausgeladen hatten, stand nur noch eine große Stahlkiste mit einem Vorhängeschloss darin. Einer der GIGN-Männer hatte das Vorhängeschloss mit einem Bolzenschneider geknackt, nachdem er vorsichtshalber nach Drähten oder Schaltern gesucht hatte, die auf eine Sprengfalle hindeuten könnten, und einen Blick ins Innere geworfen. Danach hatten sie den Anhänger wieder verschlossen. Jetzt rissen sie die Hintertüren weit auf, worauf der Großteil des Teams aus Aldermaston hineinstieg. Richter ließ sie allein und ging zu Lacomte.
»Ich brauche einen Hubschrauber«, sagte er.
»Wo und wann?«, fragte Lacomte.
»Sobald die Schlauköpfe fertig sind, muss ich nach Reims fliegen und den Tornado erwischen. Ich nehme an, dass die hier mindestens zwei Stunden brauchen, 681
aber ich möchte, dass er schon vorher bereit steht.«
Lacomte nickte und erteilte dem Funker neben ihm auf Französisch ein paar kurze Anweisungen.
Colin Dekker kam zu ihnen und streckte die Hand aus. »Wir hauen ab«, sagte er. »Es ist zwanzig vor acht. Wir brechen jetzt nach Reims auf. Ich möchte doch die Hercules nicht verpassen«, fügte er hinzu,
»und den Spaß, der uns da unten im Süden erwartet.«
Lacomte und Richter schüttelten ihm die Hand.
»Gute Reise«, sagte Richter. »Ich hoffe, ich komme zur gleichen Zeit wie ihr in Gibraltar an. Aber ich bin auf jeden Fall lange vor dem Angriff da.«
Als der Transit den Rastplatz verließ und in Richtung Süden fuhr, meldete sich Lacomte per Funk bei den Gendarmen an der Anschlussstelle Chambry und befahl ihnen, den Wagen zum Flughafen von Reims zu geleiten. Lacomte und Richter gingen zu dem An-hänger, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Der Professor leitete die Aktion in bester militärischer Tradition aus sicherem Abstand.
»Wie kommen Sie voran?«, fragte Lacomte.
Dewar drehte sich um und schaute ihn an. »Schwer zu sagen«, erwiderte er. »Wir haben bislang drei Schutzvorrichtungen entdeckt, und ich vermute, dass noch mindestens eine vierte vorhanden ist. Wenn wir die entschärft haben, können wir uns die Waffe vornehmen.«
»Die Zeit drängt, Professor. Können Sie mir in etwa sagen, wie lange es dauern wird?«
»Nein«, entgegnete er. »Wir arbeiten, so schnell wir 682
können, und es hilft uns bestimmt nicht weiter, wenn Sie hier rumstehen und dumme Fragen stellen.«
Lacomte wollte etwas sagen, aber Richter nahm ihn am Arm und führte ihn weg. »Lassen wir sie lieber allein«, sagte er.
Einer der Funker kam zu Lacomte und reichte ihm eine Meldung. »Es geht los«, sagte Lacomte. »Die Hercules ist vor ein paar Minuten in Northolt gestartet und dürfte gegen acht Uhr fünfzehn in Reims sein. Ihr Helikopter ist vom Gigenes-Stützpunkt in Maisons-Alfort abgeflogen und müsste in etwa zwanzig Minuten hier landen. Ihr Tornado wird vom RAF-Stützpunkt Honington starten und spätestens um halb neun in Reims landen.«
»Gut. Besten Dank«, sagte Richter.
»Ich haue ebenfalls ab«, erklärte John Westwood, während er auf Richter zuging. »Ich fahre nach Paris zurück und von dort aus nach London. Wie es danach weitergeht, weiß ich nicht. Ich nehme an, das hängt davon ab, was drunten in Gibraltar passiert. Also viel Glück.«
»Danke«, sagte Richter und schüttelte ihm die Hand. »Ich glaube, das kann ich gebrauchen.«
Downing Street Nr. 10, London
»Die für London bestimmte Waffe wurde in Frankreich aufgehalten, Prime Minister«, sagte Sir Michael Geraghty, als er in das private Büro des Premierminis-683
ters an der Downing Street Nummer 10 trat. »Der Einsatz war ein voller Erfolg, und auf unserer Seite gab es keinerlei Verluste.«
»Ausgezeichnet«, sagte der Premierminister und rieb sich die Hände.
»Leider gibt es nicht nur gute Nachrichten«, fuhr Geraghty fort. Simpson hatte ihm kurz zuvor von der Bombe in Gibraltar berichtet. »Die Urheber dieses teuflischen Planes wollen die Sprengkraft der Waffe in Gibraltar demonstrieren, und wir bemühen uns zurzeit darum, sie zu entschärfen, bevor sie gezündet werden kann.«
Der Premierminister setzte sich und winkte Geraghty zu einem Sessel. »Erklären Sie das bitte.«
»Dort liegt ein russisches Schiff vor Anker, Prime Minister. Die Anton Kirow «, begann Geraghty. Dann griff er in seinen Aktenkoffer und holte sein Notizbuch heraus.
Autoroute A26, bei Couvron-et-Aumencourt,
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