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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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»Haben Sie halbwegs ge-schickte Hände?«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Richter.
    »Ich auch, denn wenn Sie dieses Teil verkanten, gibt es einen gewaltigen Knall, und der Großteil von Gibraltar ist verschwunden. Sie«, fügte er hinzu, »werden der Erste sein, der Bescheid weiß.« Dewar lächelte nicht. »Der Zünder ist mit sechs Inbus-Schrauben befestigt – beziehungsweise der russischen Version. Sie 687

    sehen aus wie gewöhnliche Inbus-Schrauben, haben auch die Vertiefung für den Sechskantschraubenzie-her, aber in einem entscheidenden Punkt unterscheiden sie sich. Sie haben ein Linksgewinde. Das heißt, dass Sie sie im Uhrzeigersinn aufschrauben müssen.«
    »Warum tun die so was?«, fragte Richter. »Bloß um uns die Sache schwer zu machen?«
    Dewar warf einen kurzen Blick zur Rückseite des Anhängers. »Wenn es sich um ein französisches Gerät handeln würde, würde ich Ihnen beipflichten«, sagte er. »Die französischen Techniker achten aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen darauf, alles so kompliziert wie möglich zu machen. In diesem Fall aber wollte man meiner Meinung nach nur sicherstel-len, dass die richtigen Schrauben verwendet werden.
    Wenn eine Atomwaffe gezündet wird, entsteht im Innern ein unvorstellbarer Druck. Die Zündvorrichtung muss aber noch eine Zeit lang an Ort und Stelle bleiben. Bei diesen Schrauben handelt es sich um Spezial-anfertigungen, die extremen Belastungen standhalten.«
    Er griff zu einem Werkzeugkasten und holte eine Ratsche heraus, auf die er ein rund fünfzehn Zentimeter langes Verlängerungsstück steckte. An diesem brachte er einen Sechskantschlüssel an, den er am Kopf einer Schraube ansetzte. »Sie werden feststellen, dass Sie ein bisschen ruckeln müssen«, sagte er. »Die Zug-kraft liegt unserer Schätzung nach bei etwa einhun-dertdreißig Kilo. Wir haben das Ganze vorhin schon einmal ausgebaut, deshalb geht es jetzt einigermaßen 688

    mühelos.« Rasch entfernte er fünf der sechs Schrauben und hielt den Zylinder mit einer Hand fest, während er die letzte löste. Dann legte er beide Hände um den Zylinder und zog ihn aus dem Bombengehäuse.
    »Er ist ziemlich schwer«, sagte er. »Aber Sie müssen vor allem darauf achten, dass er die Ummantelung nicht berührt, wenn Sie ihn herausnehmen. Sonst könnte der Zylinder geerdet werden, und das löst möglicherweise den Zündkontakt aus. Ich sage nicht, dass es so sein muss, aber ich würde es nicht darauf ankommen lassen.«
    »Ich auch nicht, besten Dank. Und danach?«
    »Sie sind fast fertig. Wenn Sie den Zünder herausgezogen haben, legen Sie ihn auf den Boden und kappen die vier Kabel, die an ihn angeschlossen sind.«
    Richter wirkte einen Moment lang verdutzt. »Löst das nicht den Zünder aus?«
    »Ja, natürlich. Oh – ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Der Zünder funktioniert mechanisch, nicht über eine Sprengladung.« Er hob ihn hoch, zeigte ihn Richter und deutete auf die Seitenwand. »Diese vier Bolzen sind jetzt in eine Vertiefung eingelassen«, sagte er. »Wenn der Zünder ausgelöst wird, springen sie gleichzeitig heraus und treffen auf vier Elektrokontak-te im Innern des Bombengehäuses. Dadurch wird der Stromkreis geschlossen, der die Sprengladung auslöst, mit der die Bombe gezündet wird. Es ist ein ungewöhnliches System«, sagte er nachdenklich, »und auch die Waffe selbst weist ein paar sonderbare Kon-struktionsmerkmale auf.«
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    »Sie können sie sich später wahrscheinlich noch genauer ansehen«, sagte Richter. »Muss ich sonst noch irgendetwas wissen?«
    »Sie dürfen mit den Fingern nicht an die Bolzen geraten, wenn Sie die Drähte am Zünder kappen«, sagte er. »Ansonsten wäre das alles.«
    »Was ist mit der Strahlung?«, fragte Richter. »Wenn der Zünder entfernt ist, meine ich?«
    »Wir haben sie gemessen«, erwiderte Dewar. »Sie ist unbedeutend. Offenbar ist das spaltbare Material im Innern des eigentlichen Bombengehäuses gut ab-geschirmt.«
    »Okay, mit den Anweisungen müsste ich ganz gut zurechtkommen. Aber geben Sie mir Ihre Handy-nummer und lassen Sie Ihr Handy in den nächsten vierundzwanzig Stunden eingeschaltet. Nur für den Fall, dass ich in Gibraltar noch irgendwelche Schwierigkeiten haben sollte.«
    »Natürlich«, erwiderte Dewar, schrieb eine Telefonnummer auf einen Zettel und gab ihn Richter.
    »Oh, noch eins«, sagte Richter. »Darf ich mir Ihre Schraubenzieher und die Zangen borgen?«
    Flughafen Reims, Frankreich
    Die Alouette stieß aus dem

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