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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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und ich habe die dortige SWR-Zentrale verständigt. Sie sind schon unterwegs, um ihn aufzugreifen.«
    Anatoli Lomonosow schnaubte. »Festnehmen können sie ihn nur, wenn sie ihn finden«, entgegnete er spöttisch. »Ich nehme an, es ist kein Zufall, dass St.
    Petersburg nur hundertfünfzig Kilometer von der finnischen Grenze entfernt ist. Möglicherweise werden Ihre SWR-Männer lediglich feststellen, dass der Vogel bereits ausgeflogen ist.«
    »Warum?«, fragte der Präsident. »Er weiß doch noch gar nicht, dass Operation Podstawa entdeckt wurde. Oder?«
    »Was wollen Sie unternehmen, Genosse Präsident?«, fragte Baratow.
    »Nichts«, erwiderte der Präsident. »Im Moment unternehmen wir gar nichts. Ich habe dem amerikanischen Präsidenten über die direkte Telexverbindung mitgeteilt, dass ich von diesem angeblichen Angriff nichts weiß, was beinahe der Wahrheit entspricht. Wir werden keinerlei militärische Maßnahmen ergreifen, auch wenn die Amerikaner mit dem Säbel rasseln.«
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte Baratow. »Wenn wir nicht reagieren, sind wir wehrlos.«
    »Inwiefern wehrlos?«, warf Jewgeni Ryschkow ein.
    »Wir wissen doch, dass die Amerikaner niemals einen Erstschlag wagen würden. Sollen sie doch ihre Bom-714

    ber über dem Atlantik und Pazifik kreisen lassen und ihre Atom-U-Boote in Position bringen. Zwei triftige Gründe sprechen gegen eine Reaktion unsererseits.
    Wenn wir militärische Gegenmaßnahmen einleiten, könnten die Amerikaner das als Vorwand benutzen, um einen Präventivschlag gegen uns zu führen.«
    »Und der zweite Grund, Genosse Präsident?«
    »Nach Aussage von General Sokolow wird Operation Podstawa von einem einzigen Mann gelenkt und geleitet – Minister Dimitri Truschenko. Wenn wir ihn nicht ausfindig machen, wird er sie vermutlich in Gang setzen, sobald er den Zeitpunkt für gekommen hält. Folglich müssen wir eine Möglichkeit finden, wie wir das verhindern können, oder wir müssen Operation Podstawa ihren Lauf lassen.«
    Anton Kirow
    Richter lag an der Vorderwand der Brücke, hatte die eine Schulter an den Fuß des Kompassgehäuses ge-drückt und versuchte seine Arme zu bewegen. Er rechnete damit, dass der Speznas- Mann jeden Moment durch die Tür kam, um sein Werk zu begutachten. Er hatte keine Ahnung, wo die Heckler lag, aber noch hatte er seinen Smith & Wesson. Richter hatte das Ge-fühl, als ob sein rechter Arm aus Blei wäre. Er konnte ihn kaum heben, musste alle Kraft aufbieten, um an den Griff des Revolvers zu kommen, ihn zu ziehen.
    Keuchend drückte er die Waffe an die Brust.
    715

    Die Brückentür wurde aufgestoßen. Mühsam brachte Richter den Smith in Anschlag. Aber er war zu langsam – viel zu langsam. Der Russe stand im Licht, das hinter ihm aus dem Durchgang fiel, und musterte ihn über den Lauf der Kalaschnikow hinweg. » Do swi-dánija – Auf Wiedersehn«, sagte er, trat neben Richter und rammte ihm das Schnellfeuergewehr gegen die Schulter.
    Richter versuchte den Smith zu heben, aber die Waffe war viel zu schwer. Er straffte sich, hörte dann einen Schuss, aber von rechts. Der Russe hatte mit einem Mal keinen Kopf mehr. Er torkelte nach links und fiel der Länge nach zu Boden. Eine kleine, schwarz gekleidete Gestalt stürmte von der Brückennock herein und kniete sich neben Richter. »Alles okay?«
    »Ich weiß nicht. Die Brust.« Mehr brachte Richter nicht heraus. Seine Brust tat nicht weh – sie fühlte sich wie betäubt an, und er bekam kaum Luft. Der SAS-Mann tastete vorsichtig unter der Weste herum, die hoffentlich gehalten hatte, was der Hersteller versprach, zog dann die Hand hervor und hielt sie Richter vor die Augen. »Kein Blut«, sagte er.
    »Gut. Was für eine Waffe?« Richter deutete mit tatt-riger Hand auf den Toten, der neben ihm lag.
    »Arwen«, erwiderte der SAS-Trooper. »Schrot, jedenfalls so was Ähnliches. Sie sollten mal sehen, was das bei ’nem Brusttreffer anrichtet.«
    »Nein, danke.« Richter konnte allmählich wieder freier atmen. Außerdem musste er noch etwas erledigen. »Helfen Sie mir auf«, sagte er.
    716

    Der SAS-Mann sicherte die Brücke und den Durchgang ab, ehe er das Arwen auf den Boden legte. Mit seiner Hilfe zog sich Richter am Kompassgehäuse empor. Er kam sich vor wie durch den Wolf gedreht.
    Der Trooper hob sein Arwen auf, ging zur anderen Seite der Brücke und kehrte mit Richters Heckler zu-rück. »Geht’s wieder?«
    »Ja«, sagte Richter. »Sie haben was gut. Lassen Sie mich noch einen Moment

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