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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Saworin starrte ihn bloß wortlos an. »Ich frage Sie noch mal«, sagte Richter. »Aber wenn Sie es nicht wissen oder mir nicht verraten wollen, sind Sie uns nur im Weg.«
    Er stellte die Heckler auf Einzelfeuer ein, entsicherte sie und richtete sie auf den Russen. »Fünf Sekunden, Genosse Saworin. Kennen Sie die Kombination?«
    Saworin schwieg zehn Sekunden lang. Vermutlich verließ er sich darauf, dass englische Gentlemen nicht auf unbewaffnete Männer schießen. Richter hatte nie behauptet, ein Gentleman zu sein, außerdem war er eher Schotte als Engländer. Deshalb senkte er die Heckler und jagte eine Kugel in Saworins rechten Oberschenkel. Vermutlich zertrümmerte sie den Knochen, denn der Russe fiel auf der Stelle schreiend zu Boden.
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    Kutusowskij Prospekt, Moskau
    Die Alarmglocke schellte leise, aber beharrlich durch die Wohnung im obersten Stockwerk, aber es dauerte etliche Minuten, bis Gennadi Arkenko sie hörte. Er hatte am Abend zuvor vielleicht ein bisschen zu viel Wodka getrunken und deshalb tief geschlafen. Als das Klingeln endlich zu ihm durchdrang, wälzte er sich im Bett herum, warf einen Blick auf den Wecker und stand benommen auf. Fluchend ging er durch die Wohnstube in das Hinterzimmer. Arkenko setzte sich vor das Kurz-wellenfunkgerät, stellte den Klingelton ab, setzte die Kopfhörer auf und spielte die Nachricht ab, die automatisch auf Kassettenrekorder aufgenommen worden war.
    Drei Minuten später war er wieder im Wohnzimmer, hatte einen Notizblock in der Hand und drückte auf die Schnellwähltaste mit Dimitri Truschenkos Handy-Nummer. Seine Hände zitterten, aber das lag nicht am Wodka.
    Anton Kirow
    »In Gibraltar gibt es ein halbwegs gutes Krankenhaus«, sagte Richter. »In ein paar Wochen kommen Sie wieder raus. Sie werden zwar hinken, aber Sie können gehen.« Er hielt kurz inne. »Wenn ich Ihnen einen Schuss ins Knie jage, können Sie nie wieder laufen. Versuchen wir’s noch mal. Kennen Sie die Kombination von dem Schloss?«
    724

    Saworin hörte auf zu schreien und spie Richter an.
    »Ich nehme an, das heißt nein, oder?«, sagte Richter.
    Er brachte die Heckler wieder in Anschlag und richtete sie auf das linke Knie des Russen. »Das ist Ihre letzte Chance«, sagte er.
    »Warten Sie, warten Sie«, rief Saworin.
    »Ja?«
    »Ich kenne die Kombination nicht«, log Saworin.
    »Die Tür war verschlossen, als wir in Warna ausgelau-fen sind.«
    »Wurde die Bombe dort an Bord genommen?«
    Der Russe nickte. »Die Kiste sollte hier entladen werden. Morgen.«
    »Letzte Chance. Kennen Sie die Kombination wirklich nicht.« Saworin schüttelte den Kopf. »Dann tut’s mir Leid«, sagte Richter, jagte ihm zwei Kugeln in die Brust, öffnete die Tür und trat hinaus auf den Gang.
    »Hat’s geklappt?«, fragte Ross.
    »Nein«, erwiderte Richter. »Er hat gesagt, er weiß es nicht, aber ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben soll.«
    Die Schießerei über ihnen hörte mit einem Mal auf.
    Ross fragte über Funk nach, was da oben los war.
    »Das war’s«, sagte er. »Die letzten Besatzungsmitglieder wurden überwältigt.«
    »Überwältigt heißt so viel wie erschossen, stimmt’s?«, fragte Richter.
    Ross nickte. »Wir bezeichnen das als Neun-Millimeter-Handschellen«, sagte er.
    Drei Minuten später hatte ein SAS-Mann die Haspe 725

    des zweiten Vorhängeschlosses durchtrennt, während ein anderer einen Schneidbrenner den Gang entlang-zog. »Schneiden Sie um das Schloss herum«, sagte Richter. »Wenn wir es rausschlagen, können wir vielleicht den Riegel aufhebeln.«
    Rasdolnoje, Krim
    Das Klingeln des Telefons passte zu Dimitri Truschenkos Traum, daher dauerte es eine Zeit lang, bis er es bewusst wahrnahm. Mit einem Mal aber war er hellwach. Nur Gennadi Arkenko kannte seine Handy-Nummer, und der hatte die strikte Anweisung, ihn nur im Notfall anzurufen. Truschenko griff zum Handy und drückte auf eine Taste. »Ja?«
    »Gennadi hier, Dimitri. Ich habe eine Nachricht von der Anton Kirow erhalten. Sie behaupten« – Arkenko schluckte – »sie behaupten, sie werden angegriffen.«
    »Was?«
    »Sie werden angegriffen. Sie haben gesagt, das Schiff wird angegriffen. Aber ich dachte, das Schiff ist in Gibraltar«, fügte Arkenko hinzu. »Dann kann das doch nicht stimmen.«
    Truschenko schwieg einen Moment lang. »Danke, Gennadi«, erwiderte er dann. »Ich kümmere mich darum. Mach dir keine Sorgen. Gute Nacht, mein Freund.« Er klang ruhig und beherrscht, aber seine Gedanken überschlugen sich.

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