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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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einzusetzen, der hier im FOE steht?«
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    Baker lächelte zufrieden. »Ich hatte gehofft, dass Sie diese Frage stellen. Das heißt nämlich, dass Sie zugehört haben. Die Antwort lautet ja, wenn wir diesen Computer einsetzen würden.«
    »Ich komme schon wieder nicht mehr mit.«
    »Das ist auch ziemlich kompliziert. Wir sind mit einem Computer verbunden, der in unserer Botschaft in Moskau steht – nicht im Allerheiligsten natürlich. Dieser Computer in Moskau«, fuhr Baker fort, »wählt die in Frage kommenden Nummern an. Wenn jemand ei-ne Fangschaltung vornimmt, endet die Spur in Moskau.« Irgendwo schellte eine Glocke. Baker entschul-digte sich und verschwand. Kurz darauf kehrte er mit einem Wagen zurück, auf dem die Akten lagen, die Richter in der Registratur angefordert hatte. Er hatte um sämtliche Akten gebeten, die der FOE über den Bezirk Komi vorliegen hatte, um die Personalakten ranghoher Offiziere bei SWR und GRU, darunter auch die von Bykow und Modin, und um Unterlagen über frühere Operationen von KGB und GRU. Nach Aussage von Baker waren bei der Royal Navy vor allem Passwörter beliebt, die sich auf ruhmreiche Seesiege bezogen, wie zum Beispiel Trafalgar oder Taranto.
    Möglicherweise war das bei den russischen Offizieren ähnlich – vielleicht schwärmten auch sie von einstigen Großtaten.
    Richter erschrak allerdings, als er sah, wie hoch der Aktenstapel war. Trotzdem setzte er sich hin und machte sich an die Arbeit.
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    Kutusowskij Prospekt, Moskau
    Sieben Männer stiegen aus den beiden Wagen, die unmittelbar vor dem Mietshaus hielten. Sie blieben einen Moment lang auf dem Gehsteig stehen, dann gingen sie hinein.
    Gennadi Arkenko hatte sie nicht kommen sehen, aber er hörte sie draußen vor der Wohnung, kurz bevor sie die Tür eintraten. Er war Dimitri Truschenko treu ergeben, seinem Freund und Liebhaber, daher tat er ihm einen letzten Gefallen. Er drückte die Schnellwähltaste mit Truschenkos Handy-Nummer und ließ den Hörer herunterhängen, damit man ihn nicht gleich sah. Dadurch, so hoffte er, konnte Truschenko wenigstens mit anhören, was hier vor sich ging.
    Hammersmith, London
    Vier Minuten später gab der Computer einen durch-dringenden Piepton von sich, worauf keine neuen Zahlenreihen mehr auftauchten. Baker stellte seine Kaffeetasse ab und setzte sich vor den Bildschirm. »Mal sehen, was dabei rausgekommen ist.« Er gab zwei Befehle ein, worauf ein anderes Fenster auftauchte. Oben am Bildschirm stand »Automat. Wählprogramm«, darunter »Nummer« und »Identifizierung, wenn bekannt«.
    Fünfzehn Nummern waren aufgelistet.
    »Nur fünfzehn?«, fragte Richter.
    »Das hatte ich in etwa erwartet«, sagte Baker und 764

    deutete auf die rechte Zahlenkolonne. »Der Computer hat acht dieser Nummern bereits der Radarstation Petschora zugeordnet. Sobald ein Modem-Ton ertönt, durchsucht ein Unterprogramm automatisch die Datei nach entsprechenden Nummern. Wenn es eine findet, zeigt es an, um welchen Anschluss es sich handelt.«
    »Dann gibt es in der Gegend also sieben unbekannte Computer?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Baker. »Aber sehen Sie sich die Nummern an. Eine können wir vermutlich streichen, weil sie sich nur in den beiden Endziffern von den Nummern der Radarstation Petschora unterschei-det. Ich glaube, wir müssen nur sechs ausprobieren.« Er drückte auf eine Taste, worauf der Laserdrucker, der neben dem Computer stand, eine Liste ausdruckte.
    »Wie wollen Sie feststellen, ob Sie den richtigen Computer gefunden haben?«, fragte Richter.
    »Wir erkennen ihn daran«, sagte Baker, »dass er uns nicht reinlässt.«
    Rasdolnoje, Krim
    Dimitri Truschenko nahm beim ersten Klingelton den Hörer ab. Er hatte vor dem Fernseher gesessen und auf die Nachricht von der Explosion in Gibraltar gewartet, war aber immer unruhiger geworden, als nichts davon kam. Er hatte sich mit seinem Computer ein weiteres Mal in das Waffensteuerungssystem eingeloggt, aber der Großrechner hatte lediglich bestä-
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    tigt, dass das Zündsignal übermittelt und daher vermutlich auch von der Waffe empfangen worden war, nicht aber, dass sie tatsächlich detoniert war.
    »Ja, Gennadi«, sagte er.
    Niemand meldete sich. Er hörte nur Geräusche, splitterndes Holz, schwere Schritte, laute, aber unverständliche Rufe, dumpfe Schläge und dann einen gel-lenden Schrei, der jäh abriss. Er lauschte weiter und versuchte festzustellen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Schließlich hörte er nur noch Atemzüge und

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