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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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begleiteten. Modin konnte nur über einen Computer in der russischen Botschaft in London mit Krutaja verbunden sein, was wiederum hieß, dass die Waffe bereits vor Ort war. Es sei denn, überlegte Abbas, Modin war aus irgendeinem Grund vorausgefahren. Das wäre durchaus möglich.
    Er überprüfte den Status der für London bestimmten Waffe und stellte fest, dass sie laut Systembericht wie erwartet noch unterwegs war. Dann rief er das Netzwerk-Dienstprogramm ab und überprüfte, woher der Anruf kam. Modin hatte sich von einer Londoner Rufnummer aus mit Krutaja in Verbindung gesetzt, aber der Datenaustausch erfolgte über Moskau. Das war verständlich. Offenbar war Modin aus irgendeinem Grund vorausgefahren und wartete nun in London auf das Eintreffen der Waffe.
    Abbas überprüfte die Bereitschaft des Systems und warf dann einen Blick auf den Status der in Amerika und Europa stationierten Waffen, eine Rou-tinekontrolle, die er schon oft vorgenommen hatte.
    Allem Anschein nach war alles in Ordnung. Er woll-808

    te sich gerade ausloggen, als ihm etwas Unerwartetes auffiel.
    Hammersmith, London
    »Wie zum Teufel konnte das passieren, und um wen handelt es sich?«, fragte Richter, der zwei Schritte vor Simpson in die Computer-Abteilung stürmte.
    Baker zuckte hilflos die Achseln. »Es ist ein neuer Benutzer, aber in der Benutzernamen-Tabelle ist er nicht aufgeführt. Das heißt, dass er einen persönlichen Backdoor-Code hat.«
    »Bitte verständlich, Baker«, blaffte Simpson.
    »Ein Backdoor-Code ist eine Art Shortcut, wie ihn die meisten Programmierer benutzen. Er besteht aus einem bestimmten Codewort, das nur sie kennen und mit dem sie jederzeit Zugang zum System haben, oh-ne die üblichen Log-in-Schritte vornehmen zu müssen. Ich habe praktisch alle berechtigten Benutzer ausgeschlossen, weil ich ihre Passwörter verändert habe, aber dieser Typ« – er deutete auf den Bildschirm
    – »ist einfach aus dem Nichts aufgetaucht. Folglich kann er nur auf diese Weise reingekommen sein.«
    »Okay«, knurrte Richter und setzte sich hin. »Wer ist es und was können wir gegen ihn unternehmen?«
    »Die erste Frage ist leicht zu beantworten. Er nennt sich ›Dernowi‹, aber das klingt nicht russisch.«
    Richter schüttelte den Kopf. »Das ist auch kein Russisch, soweit ich weiß. Könnte es ein Spitzname sein?«
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    »Höchstwahrscheinlich, aber das nützt uns nichts.
    Und da Benutzer Dernowi einen Backdoor-Code benutzt, kann ich ihn auch nicht rauswerfen, den Code ändern oder verhindern, dass er sich wieder einloggt.
    Vor allem aber kann er uns rauswerfen, wenn ihm danach zumute ist.«
    »Und was wollen Sie nun machen?«
    »Im Moment überhaupt nichts. Ich bin immer noch unter dem Namen Modin eingeloggt – was Dernowi übrigens festgestellt hat. Er weiß also, dass wir drin sind und von London aus anrufen – aber ansonsten mache ich gar nichts. Ich kann nur hoffen, dass er weiß, dass Modin zugriffsberechtigt ist, und nicht auf die Idee kommt, den Benutzernamen zu löschen oder das Passwort zu ändern.«
    Richter saß einen Moment lang schweigend da und starrte auf den Bildschirm. »Der Name, den er benutzt«, sagte er, »der klingt meiner Meinung nach nicht wie die Kurzform eines russischen Wortes. Können Sie das irgendwie überprüfen?«
    »Schon dabei«, erwiderte Baker. »Ich lasse seit fünf Minuten auf meinem Laptop ein Vokabelprogramm laufen.« Er stand auf und ging zu dem kleinen Schreibtisch in der anderen Ecke. »Schon fertig«, teilte er mit. »Aber ich glaube nicht, dass uns das viel nützt.
    Eine genaue Entsprechung für ›Dernowi‹ gibt es nicht.
    Aber im Jiddischen gibt es ein Wort, das ihm am nächsten kommt, ob Sie’s glauben oder nicht, und übersetzt heißt es so viel wie ›Prophet‹.«
    »Jiddisch?«, sagte Richter. »Das begreife ich nicht.
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    Die Russen würden doch niemals mit den Juden zusammenarbeiten. Da muss sich jemand einen Scherz erlaubt haben. Okay, Sie haben gesagt, Dernowi hat überprüft, woher Modin anruft – können Sie das bei ihm ebenfalls feststellen?«
    Baker nickte. »Vermutlich. Ich besuche aufs Geratewohl ein paar Seiten und schalte das Netzwerk-Dienstprogramm zu.« Zwei Minuten später reichte er Richter einen Notizzettel, auf den er eine elfstellige Nummer geschrieben hatte, die mit 33 anfing. Richter las sie und gab sie dann Simpson.
    »Frankreich?«, fragte Simpson. »Er ruft aus Frankreich an? Aus Südfrankreich?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass es sich um

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