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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Nabereschnaja Nr. 14, Moskau
    Newmans Büro war ein wenig größer als Enrolls, ein Hinweis darauf, dass er einen etwas höheren Rang bekleidet hatte. Während Richter im Schreibtisch he-83

    rumkramte, schaute ihm Erroll von der Tür aus verständnislos zu.
    »Entschuldigen Sie, aber was genau suchen Sie denn?«
    »Als Mr. Newmans Angehörige hörten, dass man mich nach Moskau schickt«, sagte Richter, »fragten sie bei meiner Firma nach, ob ich ihnen ein paar Erinne-rungsstücke und ein, zwei Dokumente mitbringen könnte, die sie gleich haben möchten.« Er hielt sein Notizbuch hoch und zeigte ihm eine von Hand geschriebene Liste. Dass er sie unmittelbar nach dem Essen in seinem Hotelzimmer zusammengestellt hatte, verriet er ihm nicht. »Alles, was ich hier nicht finde«, fuhr Richter fort, »müsste in seiner Wohnung sein.
    Deshalb will ich mir beides ansehen.«
    Richter suchte ein Foto von einer eher gut ausse-henden als hübschen Frau aus, das auf dem Schreibtisch stand, sowie ein Notizbuch, und dabei beließ er es. Den Kalender auf Newmans Schreibtisch und die Aktenschränke konnte er sich nicht vornehmen, solange Erroll dabei war. Irgendein Kollege aus Vauxhall Cross musste hier alles genau untersuchen, aber das war nicht seine Sache.
    RAF Lossiemouth, Grampian, Schottland
    Drei Panavia Tornado GR-1, die Kurven- und Sturz-flugmanöver übten, wurden vorerst auf eine weite Warteschleife eingewiesen. Ein vierter Tornado, der 84

    gerade zur Landung ansetzte, als die Notfallmeldung von der Distress & Diversion Cell einging, musste wieder durchstarten und auf Gegenkurs gehen.
    Der leitende Radaroffizier in Lossiemouth stand in ständiger Verbindung mit der Distress & Diversion Cell, und der Flugleiter bereitete sich auf die Lande-einweisung vor. »Aspen drei-vier ist erfasst. Melden Sie sich bei Flugleitung Lossiemouth auf Frequenz zwo-fünf-neun Komma neun-sieben-fünf.«
    »Zwo-fünf-neun Komma neun-sieben-fünf für Aspen drei-vier. Danke, Lossie.«
    Moskau
    Newmans Wohnung befand sich in einem umfriede-ten Wohnblock neben der Botschaft. Der Rover fuhr durch das Tor und hielt vor dem Gebäude; der ZIL
    blieb fünfzig Meter weiter hinten auf der gleichen Straßenseite stehen.
    Die Tür zu Apartment Nummer 22 war hellgrün gestrichen, so wie alle anderen Türen im zweiten Stock, und in einem billigen Chromrahmen, der in Augenhöhe angebracht war, steckte eine kleine weiße Karte, auf der in gestochenen Druckbuchstaben »Graham Newman« stand. Erroll zückte einen Bund mit Sicherheitsschlüsseln, suchte einen aus, öffnete die Tür und ließ Richter eintreten.
    Die Wohnung war schlicht und spartanisch. Insgesamt drei Zimmer – ein großer Wohn- und Essbereich, 85

    auf der einen Seite eine schmale Kochnische mit einem kleinen Kühlschrank und einem Elektroherd mit zwei Platten. Über der Spüle hingen drei Regalbretter für das Geschirr, vom Fenster aus blickte man auf die Außenwand des Nachbarhauses. Im Esszimmer standen ein Tisch und vier Stühle, im Wohnzimmer ein Zweisitzer und zwei Sessel. Vom Wohnzimmer aus gelangte man ins Schlafzimmer, das mit Doppelbett, Kleiderschrank und einer Spiegelkommode ausgestattet war. Zwei Türen führten ins Badezimmer, eine vom Wohnzimmer aus, die andere vom Schlafzimmer. Eng, fantasielos und schlicht.
    Kaum eine persönliche Note. An den Wänden hingen ein paar Bilder, die wahrscheinlich mit der Wohnung übernommen worden waren; der graubraune Teppichboden passte zu der olivgrünen Sitzgarnitur im Wohnzimmer; nur wenige Bücher, eine bunte Mischung aus Nachschlagewerken und Paperbacks, hauptsächlich Westernromane und Thriller.
    Richter holte sein Notizbuch heraus, schlug die Liste auf und blickte sich um. In der einen Ecke stand ein kleiner Sekretär, dessen Schreibplatte hochgeklappt und abgeschlossen war. Darauf ein Foto von einer Frau um die vierzig, das gleiche Bild wie in Newmans Büro, deshalb nahm er es ebenfalls mit. Er musterte das Schreibtischschloss, aber nichts deutete darauf hin, dass es geknackt worden war. Was noch lange nicht hieß, dass der Sekretär nicht durchsucht worden war. Wenn man mit einem Dietrich umgehen kann, hinterlässt man so gut wie keine Spuren.
    86

    Erroll suchte den entsprechenden Schlüssel heraus, schloss den Sekretär auf und klappte die Platte herunter. Dahinter befanden sich sechs Schubfächer, drei auf jeder Seite. Im obersten Fach lagen allerlei Man-schettenknöpfe, Briefklammern, Reißzwecken und ei-ne alte Fliege – mit

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