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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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als die russischen Offiziere das Radarecho des Blackbird verfolgten, der sich rasch in Richtung Westen entfernte.
    Als das Telefon auf Oberstleutnant Kabalins Schreibtisch klingelte, stand er langsam auf und zog seine Uniformjacke zurecht, bevor er hinging und den Hörer abnahm.

    4
    Donnerstag
    Aspen drei-vier
    Normalerweise hatte Frank Roberts die ungefähre Position des Flugzeugs immer halbwegs genau vor Augen, aber durch die Ausweichmanöver, das viele He-rumkurven und die ständigen Steig- und Sturzflüge wusste er nicht mehr, wo er war. »Paul, ich habe den Überblick verloren«, sagte er. »Wo zum Teufel sind wir?«
    Paul James wandte sich vom Radargerät ab und zog kurz den Navigationscomputer zurate. »In knapp drei Minuten müssten wir über der Küste sein. Bei Klaipeda.«
    »Klaipeda? Wo zum Teufel ist das?«
    »Nördlich von Kaliningrad – dem alten Königsberg.
    Wir sind weit nach Süden abgedrängt worden.« Paul James widmete sich wieder seinen Instrumenten.
    Kurz darauf meldete er sich wieder. »Boss. Wir haben noch ein anderes Problem. Wir verlieren Sprit.«
    »Wie viel?«
    »Langsam, aber stetig – schätzungsweise rund fünfzig Pfund pro Minute. Vermutlich ist durch eine der Raketenexplosionen irgendwo die Außenhaut der Tragfläche aufgerissen worden und hat sich in einen 77

    Tank gebohrt. Hast du keine Schwierigkeiten beim Steuern?«
    »Noch nicht, aber ich sag dir Bescheid. Was für Möglichkeiten haben wir?«
    »Ich glaube nicht, dass wir’s bis zum Tanker schaffen.«
    »Zu welchem Tanker?«
    »Irgendeinem Tanker.«
    Tatsächlich hatte der Treibstoffverlust die Lage ver-schlimmert. Da der Blackbird viel zu lange mit voller Schubkraft hatte fliegen müssen und zu zahlreichen Ausweichmanövern gezwungen war, war die ganze Planung für den Rückflug hinfällig geworden. Ursprünglich hätte die Maschine nach dem Verlassen des russischen Luftraums in großer Höhe und mit Überschallgeschwindigkeit über dem Finnischen Meerbusen in Richtung Westen abdrehen, den Bottni-schen Meerbusen, Schweden und Norwegen überfliegen und dann auf Unterschallgeschwindigkeit gehen und bei einem der beiden KC-135Q-Tankflugzeuge andocken sollen, die sich fünfzig Meilen vor der nor-wegischen Küste über dem Atlantik in Warteschleife bereithielten.
    »Was können wir sonst noch machen?«
    Paul James schwieg eine Weile, während er wieder seinen Navigationscomputer zurate zog. »Ein Rendezvous mit einem der Tanker ist nicht ratsam. Wenn wir weiter so viel Sprit verlieren wie zurzeit, könnten wir es bis zum südlichen schaffen, aber wenn es irgendwelche Probleme beim Andockmanöver gibt, 78

    könnte es zu einem Flameout kommen.« Bei einem Flameout oder Triebwerkausfall müssten sie beide mit dem Schleudersitz aussteigen, und das bedeutete den Verlust der Maschine, vor allem aber der Filme und der Sensorenaufzeichnungen. »Ich möchte nicht unbedingt in der Luft auftanken, nicht mit dem Leck, das wir haben. Wir sollten den Vogel lieber irgendwo runterbringen.«
    »Allzu viele Alternativen haben wir nicht. Nach Os-lo oder Bergen sollten wir es mühelos schaffen, aber dort müssten wir am Boden allerhand erklären.«
    »Andere Möglichkeiten?«
    »Nach Großbritannien und einen der Ausweich-flugplätze in Schottland anfliegen.«
    »Schaffen wir es bis Müdenhall oder Lakenheath?«
    »Nicht ratsam. Laut Navigationscomputer liegen die hart an der Grenze, und wir müssten viel früher auf Unterschall gehen. Außerdem herrscht über East Anglia viel Verkehr, und die Air Traffic Control kann uns vermutlich nicht alles aus dem Weg räumen.«
    »Okay«, sagte Roberts. »Also nach Schottland.«
    Moskau
    Das Mittagessen im Hotel zeichnete sich eher durch Masse als durch Klasse aus, aber es war heiß. Anschließend kehrte Richter auf sein Zimmer zurück, nahm sich sein Notizbuch vor und stellte zehn Minuten lang eine Liste auf. Der erste Eintrag lautete »Ver-79

    sicherungspolice«, der letzte »Briefe«. Danach trug er sein Gepäck zur Rezeption hinunter, zahlte die Rechnung und nahm im Foyer Platz.
    Kurz nach halb eins hielt draußen ein schwarzer Rover mit einem bekannten Wappen an der Tür und roten Nummernschildern, dem Kennzeichen eines ausländischen Diplomatenwagens. Erroll stieg hinten aus und kam ins Foyer. »Keine Probleme mit dem Parkplatz«, sagte er. »Einen Fahrer habe ich auch. Den hier nehme ich.«
    Richter überließ Erroll den Koffer, der ihn hinaus zum Rover trug und im Kofferraum verstaute. Richter

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