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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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gebracht.«.
    Flughafen Scheremetjewo, Moskau
    Sie brauchten über zwanzig Minuten, bis sie die Moskauer Innenstadt hinter sich hatten und auf der Autobahn M9 in Richtung Nordwesten fuhren. Trotzdem hatten sie noch genügend Zeit. Am Flughafen Scheremetjewo holte Richter seinen Koffer aus dem Kofferraum des Rover, schüttelte Erroll die Hand und ging davon. Erroll blickte ihm einen Moment lang hinterher und stieg dann wieder ins Auto. »Von wegen Versiche-rungsagent«, murmelte er. »Okay, George, los geht’s.«
    Die drei Männer in dem schwarzen ZIL, der etwa fünfzig Meter hinter dem Rover der Botschaft hielt, ließen Richter nicht aus den Augen, als er zum Flughafengebäude ging. Als er die Abflughalle betrat, öffnete der Mann auf dem Rücksitz die Autotür und stieg aus. Er raffte seinen Mantel um sich, als er Richter folgte. Kaum hatte er das Gebäude betreten, als sich jemand über Kopfhörer bei ihm meldete. Er neigte den Kopf leicht zur Seite, als könnte er dadurch besser hören, lächelte dann kurz und beschleunigte seine Schritte.
    103

    Der Abfertigungsschalter der British Airways hatte bereits geöffnet. Richter legte seinen Flugschein und den Reisepass vor und gab seinen kleinen Koffer auf.
    Ein Profi weiß immer, was um ihn herum vorgeht, und Richter war Profi durch und durch. Er drehte sich um und ließ den Blick über des Getümmel schweifen, hielt Ausschau nach jemandem, der sich auffällig ver-hielt, und bemerkte prompt einen Mann mit kalten grauen Augen, der ihn einen Moment zu lange an-starrte.
    Ohne sich darum zu kümmern, ging Richter zur Cafeteria. Als er acht Minuten später mit einer Tasse Kaffee und einem Taschenbuch an einem Ecktisch saß, entdeckte er den Mann wieder. Diesmal stand er unmittelbar hinter der Cafeteria. Es konnte ein Zufall sein, aber in Richters Beruf hielt man nicht allzu viel von Zufällen. Normalerweise bedeutete so etwas Feindberührung.
    Er trank seinen Kaffee aus, steckte den Roman in seine Aktentasche, stand auf und ging in eines der Geschäfte. Er schlenderte die Gänge entlang und nahm eine Flasche mit dem billigsten Scotch, den er finden konnte. Die Marke kannte er nicht, aber das spielte auch keine Rolle, weil er nicht vorhatte, ihn zu trinken. Er packte die Flasche in seine Aktentasche, verließ den Laden und ging zu den Toiletten.
    Richter trat ein, stellte fest, dass niemand da war, und ging rasch ans Werk. Er lief zur hintersten Kabine, stellte die Aktentasche auf den Sitz und schloss sämtliche Türen. Dann stellte er sich in die vierte Ka-104

    bine, stieß die Tür hinter sich zu und stieg auf den Sitz. Anschließend wartete er.
    Wenige Sekunden später hörte er, wie die Toilettentür aufgerissen wurde. Dann schwere Schritte. Kurz darauf blieb der Mann stehen. Richter wusste, dass er die geschlossenen Kabinen musterte, sich vermutlich hinkniete und unter den Türen durchschaute. Danach konnte der Russe nur noch eins tun. Und fünf Sekunden später machte er es.
    Richter hörte, wie die erste Kabinentür aufflog, dann die zweite und die dritte. Jetzt kam es aufs richtige Timing an. Wenn man eine Tür eintritt, steht man notgedrungen nur auf einem Bein; ein Mann, der auf einem Bein steht, ist aber alles andere als standfest.
    Unmittelbar bevor der Fuß des Russen auf die Tür traf, stieg Richter vom Klositz und riss sie auf, warf sich gleichzeitig nach vorn und griff mit der linken Hand von unten zu.
    Durch den Tritt ins Leere war der Russe auf dem linken Bein herumgerissen worden. Richter bekam ihn unter dem rechten Oberschenkel zu fassen und hebelte ihn hoch, ein einfacher Aikido-Wurf, bei dem man Schwung und Trägheitsmoment des Angreifers wider ihn verwendet. Der Russe flog zurück, prallte mit dem Kopf an die Wand zum Waschraum, schlug schwer am Boden auf und blieb breitbeinig liegen.
    Im nächsten Moment trat Richter mit dem linken Fuß zu, schlug ihm die kleine schwarze Automatik aus der rechten Hand und kickte sie unter die nächste Kabine. Dann verpasste er dem Russen einen schwe-105

    ren Fausthieb links vom Genick. Damit war er erledigt.
    Richter zog den bewusstlosen Russen ein Stück hoch und lehnte ihn an die Wand. Er griff in seine Jacke und zog eine schwarze Lederbrieftasche heraus, untersuchte den Inhalt und nickte einmal zufrieden.
    Dann steckte er sie zurück, holte seine Aktentasche und nahm die Scotchflasche heraus. Er schraubte sie auf, kippte den Schnaps über Jacke und Hemdbrust des Russen und drückte ihm die leere Flasche in die

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