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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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hat ihnen etwas über das Projekt erzählt. Jemand hier bei uns oder beim GRU.«
    »Meinst du das ernst?«, fragte Sokolow. »Willst du wirklich andeuten, dass es hier bei uns einen Predatel gibt – einen Verräter?«
    »Ja«, sagte Modin. »Minister Truschenko und ich haben bereits darüber gesprochen, und wir beide sind aufgrund der uns vorliegenden Hinweise der Meinung, dass dies die wahrscheinlichste Schlussfolgerung ist.«
    Sokolow blickte über den Tisch und stieß nur ein einziges Wort aus. »Wer?«
    »Wenn ich das wüsste, Grigori, könnte ich heute Nacht ruhig schlafen. Hier handelt es sich um das geheimste Projekt, das in unserem Land in den letzten vier Jahren in Angriff genommen wurde. Bis vor einem Jahr kannten nur Minister Truschenko, General Bykow und ich alle Einzelheiten – die Techniker wussten natürlich, dass sie an einer Kernwaffe arbeiteten, hatten aber keine Ahnung, wozu diese Waffe eingesetzt werden sollte.« Er stellte seine Kaffeetasse ab und fuchtelte unwirsch mit dem Arm herum. »Dieses Projekt ist so geheim, dass man ihm erst dieses Jahr einen Namen gab. Denn wenn man einer Sache einen Namen gibt, bestätigt man, dass sie existiert. Etwas, das keinen Namen hat, gibt es nicht.«
    »Und jetzt, Nikolai? Wie viele Leute wissen jetzt darüber Bescheid?«
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    »Über zwanzig. Alle wurden genauestens unter die Lupe genommen und für unbedenklich erklärt. Die meisten kenne ich persönlich – du übrigens auch. Ich wüsste nicht einmal annähernd, wen ich verdächtigen sollte.«
    Modin griff nach seiner Kaffeetasse, schaute hinein und stand auf. Er warf Sokolow einen fragenden Blick zu, doch der schüttelte den Kopf. Gemächlich ging Modin zum Schreibtisch, nahm die Kaffeekanne und füllte seine Tasse, dann kehrte er zum Sessel zurück und setzte sich mit einem müden Seufzer. »Der Ärger dabei ist, dass jetzt, da das Projekt kurz vor der Vollendung steht, alle darüber Bescheid wissen mussten. Ich persönlich – persönlich, verstehst du? – habe jeden Einzelnen empfohlen, und natürlich habe ich ih-re Akten überprüft. Ich habe sogar«, fügte er leise hinzu, »deine Akte überprüft, mein Freund.«
    Sokolow nickte. »Das solltest du auch, Nikolai. Bei einer so wichtigen Angelegenheit muss man gegen-
    über allen und jedem argwöhnisch sein. Was nun?
    Was willst du tun?«
    Modin trank seinen Kaffee aus, stellte die Tasse auf den Tisch und stand auf. Er ging ans Fenster und blickte nach Norden, über die Baumwipfel hinweg in Richtung Moskau. Dann kehrte er zum Tisch zurück und setzte sich. »Zweierlei. Erstens habe ich eine Aufgabe für dich. Sie ist unangenehm, muss aber erledigt werden. Ich möchte, dass du den Mistkerl ausfindig machst, der den Amerikanern verraten hat, was wir treiben.«
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    »Wenn es ihn denn gibt«, sagte Sokolow leise.
    »Oh, den gibt es, Grigori, den Verräter gibt es. Daran habe ich keinerlei Zweifel. Nicht den geringsten.«
    Mit gerunzelter Stirn blickte Sokolow auf. »Bist du dir sicher, dass ich das übernehmen sollte, Nikolai?
    Eigentlich ist das nicht mein Gebiet.«
    Modin lächelte ihn an. »Das weiß ich«, sagte er. »Aber diese Ermittlung muss jemand durchführen, dem ich vertrauen kann, restlos vertrauen. Und es muss jemand sein, der bereits über das Projekt Bescheid weiß.
    Wenn ich den Sicherheitsdienst einschalte, muss ich das Projekt Podstawa zumindest in groben Umrissen darlegen, und dadurch würden noch mehr Menschen davon erfahren, mehr als wir zulassen dürfen. Nein, Grigori. Diese Ermittlung muss jemand führen, der bereits eingeweiht, zugleich aber absolut zuverlässig und über jeden Verdacht erhaben ist. Du bist der beste Mann – genau genommen sogar der einzige, der dafür in Frage kommt.«
    Sokolow nickte. »Ich danke dir für das Vertrauen, Nikolai. Und was ist das Zweite?«
    Modin wirkte mit einem Mal sehr ernst. »Es ist nicht meine Entscheidung gewesen – Minister Truschenko persönlich hat mir die Anweisung erteilt. Er glaubt, dass wir nicht so lange warten können, bis alle Waffen in Einzelteilen vor Ort sind. Deshalb soll die letzte Waffe trotz aller Risiken in einem Stück geliefert werden.«
    Sokolow starrte Modin an. »Wie?«, fragte er.
    »Sie wird per Lastwagen transportiert, als Diploma-102

    tengepäck ausgewiesen, aber von Speznas-Truppen bewacht.«
    »Wohin?«, fragte Sokolow. »Wo soll diese letzte Waffe in Stellung gebracht werden?«
    »In London«, sagte Nikolai Modin. »Sie wird nach London

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