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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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die anderen Verletzungen auf keinen Fall. Nach dem Zustand des Autos zu schließen, müsste der Fahrer Verletzungen an den Beinen erlitten haben, wenn er den Fuß im Augenblick des Aufpralls auf dem Bremspedal hatte.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Autofahrer angesichts eines drohenden Zusammenstoßes den Fuß vom Pedal nimmt. Normalerweise würde er auf die Bremse steigen und sie bis zum Anschlag durchtreten.«
    »Es sei denn, er wollte Selbstmord begehen«, warf Simpson ein.
    »Ja, aber dann hätte er den Fuß mit Sicherheit auf 125

    dem Gaspedal gehabt. Was aufs Gleiche hinausläuft.
    Auch an den Armen waren keinerlei Verletzungen.
    Ich hatte erwartet, dass er sich zumindest schwere Prellungen zugezogen hatte, weil er bis zum letzten Moment das Lenkrad festhielt. Und durch das Feuer, das nach dem Unfall ausbrach, wurden lediglich Hände und Unterarme verbrannt, sodass man keine Fingerabdrücke mehr nehmen konnte. Nein, die ganze Sache stinkt. Anhand der Schäden am Auto lassen sich die Verletzungen zwar erklären, aber nur unter dem Vorbehalt, dass der Fahrer zum Zeitpunkt des Aufpralls bewusstlos war. Meiner Ansicht nach können die Verletzungen nur dadurch entstanden sein, dass er im Wagen festgeschnallt war, die Füße auf dem Boden stehen hatte, die Arme hängen ließ oder die Hände im Schoß liegen hatte. Außerdem gab es noch einen weiteren Hinweis, der mich endgültig von meiner Meinung überzeugte. Als ich die Leiche untersuchte, wies mich Erroll auf einen schmalen, blutun-terlaufenen Streifen hin, der sich rund fünfzehn Zentimeter unter der Schulter quer über die Brust zog.
    Seinerzeit wusste ich noch nicht, wodurch er verursacht worden sein könnte, aber auf dem Rückflug bin ich darauf gekommen.«
    »Und zwar?«, fragte Simpson.
    »Als man den Mann in das Auto setzte, war er noch am Leben, aber bewusstlos. Die Sitzlehnen von Newmans Lada standen fast senkrecht, und meiner Meinung nach hat man festgestellt, dass er vornüberkipp-te, statt aufrecht sitzen zu bleiben. Deshalb hat man 126

    ihn mit einer Schnur oder einem Riemen knapp unter der Oberkante der Sitzlehne festgebunden.«
    »Warum eine Schnur? Warum kein Seil?«
    »Zu dick. Man wollte, dass der Tote so aussieht, als wäre er bei einem Verkehrsunfall umgekommen. Ein Seil hätte schwere Blutergüsse hinterlassen.«
    »Na schön«, erwiderte Simpson. »Aber Sie haben gesagt, der Mann habe noch gelebt, als er in den Wagen gesetzt wurde, doch er sei durch den Aufprall ge-tötet worden. Tote bekommen keine Blutergüsse.«
    »Nein, aber dennoch käme es zu Gewebeverlet-zungen, die man erkennen könnte. Und das wiederum könnte unangenehme Fragen aufwerfen, wenn auch nicht öffentlich. Aber für die Verwendung einer Schnur spricht noch ein anderer, triftigerer Grund. Man wollte, dass das Opfer bei dem Unfall stirbt. Wenn man es mit einem Seil festgebunden hätte, hätte es den Zusammenstoß womöglich überlebt und man hätte den Mann hinterher totschlagen und so zurichten müssen, dass es aussieht, als wäre er bei einem Unfall umgekommen. Und so was ist kaum möglich, ohne dass es einem auch nur halbwegs kompetenten Pathologen sofort auffällt. Au-
    ßerdem mussten sie davon ausgehen, dass wir die Leiche obduzieren. Immerhin bekleidete Newman eine hohe Position. Eine Schnur hingegen würde beim Aufprall reißen, sodass Kopf und Oberkörper nach vorn geschleudert und auf Lenkrad und Armaturenbrett prallen würden, höchstwahrscheinlich mit tödlichen Folgen. Der leichte Bluterguss entstand 127

    dadurch, dass die Schnur etwas zu straff angezogen oder vielleicht auch zu stark war.«
    Simpson dachte einen Moment lang nach, dann nickte er. »Na schön. Fahren Sie fort.«
    »Der Unfall wurde vorgetäuscht. Die Russen haben sich Newman geschnappt und dann nach jemandem Ausschau gehalten, der etwa gleich alt war, die gleiche Haarfarbe hatte und ähnlich gebaut war. Sie haben ihn bewusstlos geschlagen, ihm Newmans Kleidung angezogen, ihn in das Auto gesetzt und den Wagen möglicherweise per Fernsteuerung gegen ein Hindernis gelenkt, vielleicht sogar gegen das Heck eines Lastwagens. Danach sorgten sie dafür, dass das Gesicht nicht mehr zu erkennen war – ein Teil des Un-terkiefers fehlte, außerdem ein Großteil der Zähne, sodass auch ein Zahnbildvergleich bei der Identifizierung kaum etwas genützt hätte –, und steckten das Auto in Brand, damit die Hände verbrannten. Zu guter Letzt riefen sie in der britischen Botschaft

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