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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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an und teilten mit, dass Graham Newman, Dritter Botschafts-sekretär und zufällig auch noch Stationsleiter des SIS
    in Moskau, bedauerlicherweise ums Leben gekommen sei.«
    SWR-Zentrale, Jasenewo, Moskau
    Leutnant Nilow klopfte zweimal an die Tür von General Moduls Büro und wartete, bis er die leise Aufforderung hörte, dass er eintreten sollte.
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    »Ja, Vadim? Was gibt’s?«, fragte General Modin und blickte auf.
    Nilow ging mit forschen Schritten durch das Büro und blieb vor dem General stehen. »Die Wachen unten im Foyer haben mir soeben mitgeteilt, dass Minister Truschenko eingetroffen ist.«
    Modin lehnte sich zurück. Er wirkte etwas überrascht. »Der Minister? Er ist hierher gekommen?«, sagte er. »Ich frage mich …« Er blickte zu seinem Adjutanten auf, ohne den Satz zu Ende zu bringen.
    »Ich nehme an, er möchte mich sprechen?«
    »Ja, Herr General. Er ist auf dem Weg nach oben«, erwiderte Nilow.
    Modin stand auf, zog seine Uniformjacke zurecht und knöpfte sie zu. »Nun denn, wir müssen den Minister empfangen, Vadim«, sagte Modin. »Kaffee und Kekse bitte. Und führen Sie ihn gleich herein.«
    Sechs Minuten später klopfte Nilow wieder an Modins Tür und riss sie sofort auf, ohne auf eine Antwort zu warten. »Minister Truschenko, Herr General«, erklärte er und verbeugte sich leicht, als der Politiker an ihm vorbei ins Büro ging. General Modin stand auf, als Truschenko eintrat. Er ging dem Minister entgegen und schüttelte ihm die Hand, dann winkte er ihn zu den Sesseln, die zu beiden Seiten des niedrigen Tisches standen, auf dem Nilow bereits Kaffee und Gebäck bereitgestellt hatte.
    »Herzlich willkommen, Herr Minister«, sagte Modin, als Truschenko Platz nahm und seine Akten-129

    tasche vor sich auf den Boden stellte. »Ich glaube, Sie sind noch nie in Jasenewo gewesen?«
    Truschenko streckte seine langen Beine aus, ehe er antwortete. »Nein, Genosse General. Ich habe, um ehrlich zu sein, den Dserschinskij-Platz stets vorgezogen. Die alte Zentrale lag günstiger. Hier ist man ja mitten in der Wildnis.«
    »Jasenewo ist nicht in Sibirien, Herr Minister«, sagte Modin lächelnd. »Mit dem Auto sind wir vom Kreml aus in ein paar Minuten zu erreichen.«
    »Ich weiß, aber mir kommt es immer so vor, als wä-
    re Jasenewo weitab vom Schuss.« Er nickte, als Modin auf die Kaffeekanne deutete, und lehnte sich zurück.
    Modin reichte ihm die Kaffeetasse, schob die Schale mit dem Gebäck über den Tisch und wartete. Er kannte Truschenko gut und wusste, dass der Minister nicht hergekommen wäre – und schon gar nicht unangekündigt –, wenn nicht ein dringender Grund vorläge.
    Bislang war Modin immer zu ihm zitiert worden, und sie hatten sich stets in Moskau getroffen, entweder im Kreml oder in Truschenkos weitläufigem Büro im Ministerium.
    Truschenko trank einen Schluck Kaffee, stellte dann Tasse und Untertasse auf den Tisch und wandte sich an den SWR-Offizier. »Wir haben ein Problem, Genosse General«, begann Truschenko. »Es gibt, davon bin ich inzwischen überzeugt, irgendwo eine undichte Stelle. Sie erinnern sich sicher daran, dass wir bei unserer letzten Begegnung bereits darüber gesprochen haben. Bevor der Engländer verhört wurde.« Modin 130

    winkte ab, als wäre ihm das Thema unangenehm.
    Truschenko bemerkte die Geste. »Im Westen gibt es ein Sprichwort«, sagte Truschenko. »›Wo gehobelt wird, da fallen Späne.‹ Der Tod des Engländers war unumgänglich, nachdem er die Fragen kannte, die wir ihm gestellt haben. Mit diesem Wissen konnten wir ihn nicht zu seinen Vorgesetzten beim SIS zurückkehren lassen.«
    Modin stellte seine Kaffeetasse ab. »Das bestreite ich ja gar nicht, Herr Minister«, sagte er. »Aber ich lehne die Mittel ab, die man bei der Vernehmung an-gewandt hat. Man hätte den Verhörspezialisten anweisen können, dass er Drogen einsetzt, statt auf diese mittelalterlichen Methoden zurückzugreifen, die er offensichtlich genießt.«
    »Nein«, erwiderte Truschenko. »Der Verhörspezialist hat auf meinen Befehl hin gehandelt. Und ich habe ihm ausdrücklich erlaubt, die Mittel einzusetzen, die er für angebracht hielt. Und da die Zeit drängte, war er der Meinung, die Folter sei die schnellste und wir-kungsvollste Methode.«
    Modin schüttelte den Kopf. »Dem kann ich nicht beipflichten, Herr Minister. Ich weiß nicht, was in dem –«
    »Ich weiß es«, unterbrach ihn Truschenko. »Ich ha-be das Verhör auf Video aufzeichnen lassen.«
    »Sie haben das Verhör

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