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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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paar Worte, dann ging der Beifahrer in ein Geschäft. Der Chauffeur schloss die Hintertür, setzte sich wieder ans Steuer und fuhr davon.
    Dreißig Sekunden, nachdem der Wagen um die 189

    nächste Ecke verschwunden war, kam der große Mann mit leeren Händen aus dem Laden und blickte kurz die Straße auf und ab. Er nickte zufrieden, überquerte dann die Fahrbahn und ging forschen Schrittes in die entgegengesetzte Richtung. Ohne sich noch einmal umzusehen, trat er zehn Minuten später ins Foyer eines großen und vergleichsweise eleganten Wohnhauses. Eine ältere Frau verließ den Fahrstuhl, der gerade im Erdgeschoss ankam. Der Besucher lä-
    chelte ihr freundlich zu und stieg in den Aufzug. Als sich die Tür geschlossen hatte, drückte er auf den Knopf zum fünften Stock.
    Gennadi Arkenko, der bereits gewartet hatte, öffnete beim ersten Klopfen. Dimitri Truschenko nickte ihm dankend zu und betrat die Wohnung.
    »Dimitri«, sagte Arkenko und lächelte, als sich die beiden Männer umarmten. »Schön, dich zu sehen.«
    Gennadi Arkenko war ein kleiner, dunkelhaariger Georgier – und er war Minister Truschenkos bestge-hütetes Geheimnis. Die beiden Männer waren seit ihrer Schulzeit ein Paar, obwohl Homosexualität in diesem Land verboten war und beide erledigt wären, wenn ihre Beziehung bekannt werden würde. »Kannst du bleiben?«, fragte Arkenko gespannt.
    Truschenko schüttelte bedauernd den Kopf und ließ sich in einen Sessel sinken. »Nein«, erwiderte er. »Ich muss heute Abend ins Ministerium zurück.« Er blickte sich in der vertrauten Wohnung um. »Ist alles bereit?«
    Arkenko nickte. »Ja. Ich habe das Funkgerät aufge-190

    baut. Es funktioniert. Auf dein Geheiß hin habe ich natürlich noch nicht damit gesendet, aber ich habe mir eine Reihe von Funkgesprächen angehört. Ich habe die Kontaktfrequenzen eingestellt, sämtliche Nummern sind auf meinem Telefon gespeichert, und ich habe mir alle Codeworte und Antworten eingeprägt.«
    »Und du hast alles, was du brauchst?«, fragte Truschenko.
    Wieder nickte Arkenko. »Ich habe jede Menge Batterien für das Funkgerät, dazu den Ersatzempfänger.
    Die Speisekammer ist voller Lebensmittel, und ich ha-be genug zu trinken. Ich kann mindestens eine Woche lang in der Wohnung bleiben, sobald die Operation anläuft.«
    »Sie wird bald anlaufen, Gennadi. Früher, als wir erwartet haben«, sagte Truschenko. »Ich musste den Termin vorziehen – irgendwie haben die Amerikaner etwas von Podstawa erfahren. Und möglicherweise muss ich das Vorhaben kurzfristig in die Tat umsetzen.« Truschenko, der Arkenkos besorgte Miene bemerkte, streckte die Hand aus und tätschelte ihn am Knie. »Keine Sorge, ich werde dich so früh wie möglich verständigen. Irgendwann heute Abend solltest du die erste Nachricht vom Schiff erhalten, und du wirst im Lauf der nächsten Tage möglicherweise ein paar Kursänderungen durchgeben müssen, damit es rechtzeitig und wie geplant an Ort und Stelle ist.«
    Arkenko schwieg einen Moment lang, dann ergriff er die Hand seines Freundes. »Das geht doch gut, Dimitri, nicht wahr?«
    191

    Truschenko nickte. »Wir haben nicht all diese Mühe auf uns genommen, damit es scheitert. Die Amerikaner können nichts dagegen tun, und sobald die letzte Phase abgeschlossen ist, haben wir Europa in der Hand.«
    Hammersmith, London
    Neben allerlei anderem Müll, der sich in der untersten, nicht abschließbaren Schublade von Richters Schreibtisch angesammelt hatte, befand sich dort auch ein eselsohriger Atlas. Er war alt und nicht mehr ganz aktuell, was die Statistiken, Bevölkerungszahlen und politischen Systeme anging, aber er erfüllte seinen Zweck. Richter fand ihn nach kurzer Suche und wischte den Umschlag ab. Er schlug ihn bei Italien auf, blätterte aber rasch zurück, bis er auf die Doppel-seite mit der gewaltigen Landmasse von Westrussland stieß. Richter klappte den rosa Aktenordner auf, den Simpson ihm gegeben hatte, und notierte sich Ausgangs- und Endpunkt der Erkundungsroute des Blackbird.
    Er ließ den Blick über die Nordküste schweifen, entdeckte bald darauf Workuta und legte einen Ra-diergummi an die Stelle und markierte die Stadt.
    Dann fand er auch Schenkursk, ein gutes Stück südlich von Archangelsk an der Waga gelegen. Nachdem er Ausgangs- und Endpunkt gekennzeichnet hatte, nahm Richter einen weichen Bleistift und ein Lineal 192

    und zog eine gerade Linie zwischen den beiden Städten. Dann setzte er sich hin und betrachtete die Karte.
    Zwei

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