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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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unter strengster Geheimhaltung im Westen, teils als Sportler getarnt, teils als Geschäftsleute oder Botschaftspersonal. Falls es zu Feindseligkeiten kommen sollte, erhalten diese getarnten Speznas -Leute den Befehl, die politische und militärische Führung ihres Gastlandes zu ermorden, Sabotageakte zu verüben, Fernmeldeverbindungen zu unterbrechen, Flugplätze in ihre Gewalt zu bringen und alles Erforderliche zu unternehmen, um einen Einfall der regulären russischen Streitkräfte zu erleichtern. Die Fähigkeiten der Speznas -Truppen wurden schon wiederholt unter Beweis gestellt. Im Jahr 1968 brachten sie unmittelbar vor dem Einfall der Sowjets in der Tschechoslowakei den Prager Flughafen in ihre Gewalt, und im Dezember 1979 wurden Speznas-Truppen in Kabul eingeschleust, um den dortigen 225

    Widerstand zu brechen, bevor die sowjetischen Streitkräfte in Afghanistan einmarschierten.
    Saworin blickte sich auf der Brückennock um, dann wandte er sich wieder an Bondarew. »Ich habe meine Befehle, Kapitän, genau wie Sie. Aber vielleicht kommen wir besser miteinander aus, wenn ich offen zu Ihnen bin. Allerdings nicht hier. Gehen wir in Ihre Kabine.«
    Bondarew nickte und stieg nach unten. Sobald Bondarew und Saworin die Brücke verlassen hatten, beendeten zwei Speznas -Männer ihre Gymnastik-
    übungen und rannten nach hinten. Der erste ergriff einen etwa einen Quadratmeter großen und zwanzig Zentimeter dicken Karton und schleppte ihn mühelos über die Außenleiter auf die Brücke. Der zweite Mann folgte ihm mit einem kleinen Werkzeugkasten.
    Schwungvoll und elegant, so als hätten sie es lange geübt, kletterten die beiden Männer aufs Dach der Brücke, wo sie eine Satellitenschüssel zusammensetz-ten und in einem Gestell mit kardanischer Aufhängung anbrachten. Sobald die Schüssel montiert war, nahm einer der Männer eine vorläufige Justierung vor. Die Feineinstellung und die Ausrichtung auf den Satelliten konnten erst erfolgen, wenn das Schiff im Hafen lag.
    Als er mit der Arbeit an der Schüssel fertig war, rief er zwei andere Männer zu sich, die inzwischen ebenfalls auf die Brücke geklettert waren. Zu dritt wuchte-ten sie vier große Sperrholzplatten, die im gleichen Farbton wie die Aufbauten der Anton Kirow gestrichen 226

    waren, aufs Dach und stellten sie entlang der Kanten auf. Jetzt war die Satellitenschüssel auf allen vier Seiten durch Holzplatten verdeckt und nur noch von oben, aus der Luft zu erkennen.
    Unterdessen brachte der zweite Mann ein Koaxialkabel an der Schüssel an und zog es durch einen der bereits vorhandenen Kabelschächte an der Brücken-wand nach unten und über das Vordeck, wo er es so gut wie möglich verbarg. Dann schob er es durch ein kleines Loch, das er zuvor gebohrt hatte, in den vorderen Frachtraum der Anton Kirow.
    Amerikanische Botschaft,
    Grosvenor Square, London
    Roger Abrahams riss die schwere Tür auf und führte John Westwood in den sicheren Besprechungsraum.
    Der große Konferenztisch war von zehn Stühlen umgeben, aber nur zwei Tassen und eine Kaffeekanne standen am Kopfende. Die Männer setzten sich einander gegenüber, worauf Abrahams Kaffee eingoss.
    »Danke«, sagte Westwood, als ihm Abrahams die Tasse reichte. Er schloss seinen Aktenkoffer auf, klappte den Deckel hoch und holte einen großen, zu-geklebten braunen Umschlag heraus. Er schlitzte ihn mit einem Taschenmesser auf und zog einen etwas kleineren Umschlag heraus, der mit einem rosa Stempel versehen war: »Streng geheim. NOFORN. Nur für den Dienstgebrauch.«
    227

    Abrahams zog die Augenbrauen hoch und deutete mit dem Kopf auf den Umschlag. NOFORN war das CIA-interne Kürzel für »NO FOReign Nationals« und bedeutete, dass das betreffende Dokument nur für Geheimnisträger bestimmt war, die die amerikanische Staatsbürgerschaft besaßen. »Streng geheim?
    NOFORN? Was zum Teufel ist los, John?«
    Westwood rang sich ein schiefes Grinsen ab und schlitzte den zweiten Umschlag auf. »Wir wissen es noch nicht genau«, erwiderte er und zog eine Akte heraus. Auf dem Einband stand »Ravensong«. Er legte den Ordner vor sich auf den Tisch, schlug ihn auf und warf einen Blick auf die kurze Zusammenfassung auf der linken Seite. Dann trank er einen Schluck Kaffee und wandte sich an Abrahams.
    »Das Ganze ergibt noch nicht allzu viel Sinn, deshalb musst du dich eine Weile gedulden und mir zu-hören, während ich dir den Ablauf der Ereignisse schildere. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das viel nützt, aber ich

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