Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
einlaufen wird.«
    Bondarew war sich darüber im Klaren, dass es sich um einen Befehl handelte. »Und von Tanger aus?«, fragte er, während er sich eine kurze Notiz machte.
    234

    Saworin lächelte. »Ich glaube nicht, dass wir es bis Tanger schaffen werden«, sagte er. »Das Schiff wird wegen eines Maschinenschadens Gibraltar anlaufen müssen.«
    »Mein Schiff hatte noch nie einen Maschinenschaden«, protestierte Bondarew.
    Saworin nickte. »Ich weiß. Deshalb hat man es ja auch ausgewählt. Aber auf dieser Fahrt wird es einen Maschinenschaden haben – das werden wir schon hinkriegen.«
    »Warum Gibraltar?«, fragte Bondarew.
    Saworin schüttelte den Kopf. »Das müssen Sie nicht unbedingt wissen, Kapitän. Sagen wir einfach, dass wir dort Fracht an Bord nehmen – eine Fracht, die für Russland von großer Bedeutung ist.«
    Jemand klopfte an die Tür. Bondarew schob sie auf und nahm vom Funker – einem von Saworins Männern – eine Meldung entgegen. Er las sie und reichte sie dann Saworin. »Gut«, murmelte Saworin. »In vier Stunden liegt die Ausrüstung für uns in Warna bereit.«
    Bondarew beugte sich über die Karte. »Bis Warna sind es noch etwa sechs Stunden«, sagte er.
    »Ausgezeichnet, Kapitän«, entgegnete Saworin.
    »Dann sage ich jetzt meinen Männern Bescheid.«
    Amerikanische Botschaft,
    Grosvenor Square, London
    John Westwood lehnte sich zurück, goss sich eine weitere Tasse Kaffee ein und rieb sich die müden Augen.

235

    Der Jetlag macht sich bemerkbar, dachte er und unterdrückte ein Gähnen. Abrahams saß schweigend da und ließ sich alles durch den Kopf gehen. »Ist dir klar, worum es geht?«, fragte Westwood.
    Abrahams nickte. »Ja. Erstens: Eure Top-Quelle in Moskau teilt euch mit, dass ein Angriff der GUS auf den Westen im Gange ist. Zweitens: Ihr könnt keinerlei Hinweise auf irgendwelche Angriffsvorbereitun-gen feststellen. Drittens: Ein Angriff der GUS-Staaten auf den Westen wäre beim derzeitigen politischen Klima völlig unlogisch. Viertens: Die Russen haben womöglich eine Art Superneutronenbombe entwickelt. Fünftens: Falls sie diese Waffe besitzen und auch einsetzen sollten, wäre das westliche Bündnis bei einer künftigen Auseinandersetzung im Vorteil.« Er warf seinem ehemaligen Chef einen kurzen Blick zu.
    »Wär’s das in etwa?«
    »So ziemlich.« Westwood nickte.
    »Das ist völliger Unsinn. Ergo müssen wir etwas übersehen haben. Einen entscheidenden Punkt, ein fehlendes Bindeglied. Okay, mir ist klar, worum es geht, aber was genau erwartest du von mir – beziehungsweise von der CIA-Station London?«
    Westwood blickte über den Tisch. »Nicht viel. Wir haben diese Sache lang und breit durchgesprochen, sind aber nicht weitergekommen. Wir brauchen mehr Material, weitere Erkenntnisse darüber, was da drü-
    ben vor sich geht, sei es im Kreml, beim SWR, GRU
    oder sonstwo. Kurzum, wir brauchen einen Anhaltspunkt. Hast du vielleicht irgendwelche Kontakte zum 236

    britischen Secret Intelligence Service, beziehungsweise zum MI6 oder wie immer die heutzutage heißen?«
    Abrahams nickte. »Selbstverständlich. Dazu sind wir doch da.«
    Westwood schüttelte den Kopf. »Sorry, ich habe mich nicht richtig ausgedrückt. Ich weiß, dass ihr offiziell Kontakt miteinander habt und Informationen austauscht. Ich wollte wissen, ob ihr auch inoffizielle Kontakte pflegt. Zum Beispiel mit jemandem, der eine so hohe Stellung innehat, dass er in Erfahrung bringen kann, ob der SIS irgendeinen Agenten in Russland hat, der herausfinden könnte, was da drüben vor sich geht.« Als er Abrahams’ verdutzten Blick bemerkte, fuhr er fort. »Schau, im Moment möchte ich die Sache noch nicht auf offizieller Ebene vorbringen. Womöglich handelt es sich nur um ein Täuschungsmanöver, weil uns das SWR mal wieder an der Nase herumführen, vor allen anderen westlichen Nachrichtendiensten bloßstellen möchte, damit wir dastehen wie die Bekloppten. Ich kann nur hoffen, dass es so ist. Aber RAVEN könnte auch zuverlässig sein, er könnte Recht haben, und wenn dem so sein sollte, müssen wir einerseits ihn schützen und zum andern diesen Angriff verhindern. Offiziell jedenfalls wollen wir vorerst keine Nachrichtendienste unserer Verbündeten einbin-den. Die sind immer noch unterwandert, und falls da drüben tatsächlich etwas im Gange ist und der Kreml erfährt, dass wir Wind davon bekommen haben, könnte es im Nu zu einem offenen Konflikt kommen.«
    »Okay, das sollte sich machen lassen. Ich kenne

Weitere Kostenlose Bücher