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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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machen, bezeichnen sie sie als ›Igel‹.«
    »Wer ist unser Pilot?«, fragte Lydia.
    »Ihr Kapitän ist einer der besten Luftkapitäne, die ich kenne, jedenfalls, wenn er nüchtern ist.« Sikorski ging lächelnd auf die Bürotür zu und brüllte durch den Hangar: »Boris! Könntest du deinen Hintern mal hierherbewegen?«
    Ein kleiner, gepflegter Mann mit O-Beinen, einem dünnen blonden Bart und blutunterlaufenen Augen durchquerte den Hangar und betrat das Büro. Er sah nicht unbedingt gut aus, war aber dennoch attraktiv. Eine blaue Seemannsmütze mit Schirm saß schräg auf seinem Kopf. Er trug eine dunkle Uniform und schmutzige schwarze Stiefel mit offenen Schnürsenkeln.
    Sikorski stellte ihn vor. »Das ist der Mann, der Sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach Russland fliegt. Boris Posner.«
    Posner grinste und entblößte dabei ein paar Goldzähne. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er küsste Lydia die Hand und begrüßte Boyle und Andrew per Handschlag.
    »Boris hat wie viele russische Piloten früher in der kaiserlichen Marine gedient«, erklärte Sikorski.
    Der Pilot zuckte mit den Schultern. »Wasser oder Luft, das ist kein großer Unterschied, oder? Bei einem Sturm wird man so oder so wie ein Blatt im Wind hin und her geworfen.«
    »Wärest du wohl so nett und würdest unseren Passagieren etwas über ihren Flug erzählen?«
    Posner ging zu der Karte an der Wand und zeigte auf die Südostküste Englands. Dann beschrieb er mit dem Finger einen Bogen bis Sankt Petersburg. »Unser Plan ist es, in etwa sechs Stunden die Nordsee zu überqueren. In Norddeutschland werden wir in der Nähe von Kiel die Maschine auftanken.«
    »Auf feindlichem Gebiet können wir doch nicht landen?«
    »Das dürfte kein Problem sein. Alle Flugplätze, die wir zum Auftanken ansteuern, liegen in von Deutschen besetzten Gebieten. Wir benutzen aber nur stillgelegte zivile und militärische Standorte, die mir vertraut sind. Ich hoffe, wir können landen und starten, ehe die Deutschen es bemerken.«
    Posner zeigte auf die Karte. »Nach Kiel haben wir die Möglichkeit, jenseits der Ostsee auf einem Flugplatz in der Nähe der Rigaer Bucht aufzutanken. Bei günstigem Wind wird es bis dorthin weitere acht Stunden dauern, und das liegt gerade noch innerhalb unserer Reichweite.«
    »Dort verabschiede ich mich von Ihnen und reise alleine weiter«, warf Boyle ein.
    Posner fuhr fort. »Wir tanken schnell auf und starten wieder. Nach weiteren sechs Stunden oder etwas mehr landen wir außerhalb von Sankt Petersburg.«
    »Woher bekommen wir den Treibstoff?«, fragte Lydia.
    »Die Ilja hat Treibstofffässer an Bord, die für den gesamten Hinflug ausreichen«, antwortete Sikorski. »Falls jemand von Ihnen raucht, rate ich Ihnen dringend, diese Angewohnheit jetzt aufzugeben. Ein Funke, und Sie riskieren, dass das Flugzeug explodiert.«
    Posner wandte sich Andrew und Lydia zu und zeigte auf der Karte noch einmal auf Sankt Petersburg. »Wir haben Vorkehrungen getroffen, dass wir an unserem endgültigen Ziel mit genügend Treibstoff versorgt werden, um den Rückflug zu gewährleisten. Der Flugplatz, auf dem wir landen, ist über dreißig Meilen von der Stadt entfernt. Ein Zug bringt Sie dann in einer Stunde nach Sankt Petersburg.«
    Lydia sah durch die Bürofenster auf die aus Holz und Metall gebaute Ilja. Sie schlang die Arme um ihren Körper, als wollte sie sich vor der Kälte im Hangar schützen. »Meinen Sie wirklich, das Ding ist sicher?«, fragte sie Posner.
    »Nichts im Leben ist hundertprozentig sicher. Sie können mir aber glauben, dass die Ilja eines der sichersten Flugzeuge ist, die es gibt – beinahe unverwüstlich.« Posner warf einen Blick in den Hangar. »Bisher ging nur eine im Kampf verloren«, sagte er mit einer Spur Stolz in der Stimme. »Sie wurde von vier deutschen Albatrossen abgeschossen. Aber es gelang der Crew, bevor sie abgestürzt ist, drei Albatrosse mit Maschinengewehrfeuer zu zerstören. Das Flugzeug hat eine ausgesprochen gute Bilanz.«
    »Aber ist es denn nicht gefährlich, nachts zu fliegen und zu landen?«
    »Sie vergessen, dass wir im Ostseeraum gerade die Zeit der Weißen Nächte haben. Zwischen der Abend- und Morgendämmerung liegt nur eine kurze Nacht, wodurch es einfacher für uns ist, zu landen. Es müsste uns gelingen, die Flugplätze ohne zu große Probleme zu lokalisieren, wenn wir die Kompasse benutzen und die Karten richtig lesen.«
    »Sie glauben wirklich, wir können Russland in weniger als

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