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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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kam mit einer Tasse Kaffee zu ihnen, als der Pilot eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche zog. »Möchten Sie eine?«
    »Ich denke, es ist verboten, an Bord zu rauchen?«
    Posner grinste und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Sikorski ist ein richtiger Angsthase. Der Treibstoff ist sicher verstaut. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.« Er zeigte auf einen mit Sand gefüllten Kübel im Cockpit. »Sie müssen nur hier vorne bleiben und den Eimer mit dem Sand als Aschenbecher benutzen.«
    Andrew schüttelte den Kopf. »Ich bleibe lieber auf der sicheren Seite, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Gibt es noch etwas, worüber Sie mit uns sprechen möchten?«, fragte Boyle Posner und trank einen Schluck Kaffee.
    »Nur, dass das Wetter vielleicht doch nicht so gut sein könnte, wenn wir außerhalb von Sankt Petersburg landen.«
    »Warum?«, fragte Andrew.
    »Über der Ostsee bilden sich sehr schnell heftige Stürme. Ich bin ein erfahrener Pilot und habe schon einiges erlebt, aber das wollte ich der Frau nicht sagen. Wir wollen ihr doch keinen Schreck einjagen, nicht wahr?«
    »Wir werden uns bemühen, Ihnen nicht die ganze Kabine vollzubrechen.«
    Posner kicherte. »Ruhen Sie sich alle etwas aus. Vor uns liegt ein langer Flug. Weiß einer von Ihnen, wie man ein Lewis-Maschinengewehr bedient?«
    »Ja, warum?«, erwiderte Boyle.
    »Die deutsche Luftraumüberwachung ist aktiver, als Sikorski gesagt hat. Igor glaubt gerne, dass sein Flugzeug unbesiegbar ist. Acht Maschinengewehre können eine Menge Probleme lösen, aber nicht jedes Hindernis beseitigen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Andrew missmutig.
    Posner drehte sich wieder nach vorne und übernahm die Steuerung. »Die Chancen sind groß, dass uns entweder das Wetter übel mitspielt oder dass wir von den Deutschen angegriffen werden. Vielleicht auch beides.«
    »Sagen Sie es frei heraus«, forderte Boyle, »wie realistisch ist unsere Chance, Russland unversehrt zu erreichen?«
    »Mit Glück? Fünfzig zu fünfzig.«
    Lydia, die in einem der schmalen Betten lag, lauschte dem lauten, metallischen Dröhnen der Motoren. Als es an der Tür klopfte, richtete sie sich auf. »Herein.«
    Andrew trat mit einem Teller und einer Tasse in der Hand ein. »Ich dachte, du möchtest vielleicht etwas essen. Es ist nicht viel, nur ein bisschen Brot und Käse, und der Tee ist kalt. Aber besser als nichts.«
    Lydias Haar war zerzaust, und sie sah abgespannt aus. »Danke.«
    »Kannst du nicht schlafen?« Andrew setzte sich gegenüber von ihr hin und stellte Tasse und Tablett an ihr Bett.
    »Nein. Und du?«
    »Ich versuche es später. Das Fliegen macht dir Angst, nicht wahr?«
    »Sean war Flugbeobachter beim königlichen Fliegerkorps. Seit einem Einsatz über Frankreich wird er vermisst. Sobald ich ein Flugzeug sehe, läuft es mir kalt den Rücken hinunter.«
    Andrew zog eine kleine Flasche aus der Tasche, schraubte sie auf und goss einen großzügigen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in Lydias Tasse.
    »Was machst du da?«
    »Boyle hat mir den Whiskey geschenkt. Das ist gut für die Nerven.«
    »Dann sag ich nicht Nein. Wie geht es ihm?«
    »Er ist zornig, würde ich sagen. Was mit Hanna passiert ist, hat ihn zutiefst erschüttert, aber dadurch ist er noch entschlossener.«
    »Und was heißt das für uns?«
    »Jetzt gibt es kein Zurück mehr, fürchte ich. Aber die Roten können unsere genauen Pläne auf gar keinen Fall kennen. Davon hat Boyle mich überzeugt.«
    Lydia warf einen Blick aus dem Fenster und sah nur fahles Dämmerlicht. »Wo sind wir?«
    »Über der Nordsee.«
    Lydia trank einen Schluck. »Darf ich dich etwas fragen?«
    »Natürlich.«
    »Boyle hat mir erzählt, dass du aus einem Gefangenenlager der Bolschewisten geflohen bist.«
    »Mir ist mit meinem Unteroffizier die Flucht gelungen. Wir gerieten in einen Schneesturm und erreichten Perm erst mit Verzögerung. Als wir bei unseren Linien ankamen, hatten sich unsere Truppen schon zurückgezogen. Ich kam zu spät.«
    »Wozu?«
    »Um meine Männer zu retten.« Andrew erklärte es ihr, so gut er konnte. »Die Roten hatten vor, sie mit einem Gewaltmarsch in ein anderes Lager zu bringen. Die meisten hätten das bei dem Wetter bestimmt nicht überlebt. Wenn ich Perm rechtzeitig erreicht hätte, hätte ich vielleicht noch etwas für sie tun können.«
    »Und jetzt hast du Schuldgefühle?«
    »Ziemlich.«
    »Und der Tod von Stanislaw, diesem jungen Soldaten?«
    Andrew erblasste und ließ die Schultern

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