Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
als er die Hand zum Gruß erhob.
    Lydia winkte zurück.
    Ritter gab ein Zeichen, worauf zwei Lastwagen mit Planen rückwärts auf den Rand des Hafendamms zufuhren. Deutsche Soldaten sprangen herunter, rollten die Planen hoch, luden Holzkisten mit Waffen und Munition ab und stellten sie auf den Kai.
    Als die Besatzung der Marie-Ann das Schiff festmachte, kletterte Lydia über eine Eisenleiter auf den Hafendamm. »Oberst Ritter, bekommen Sie nie einen freien Tag?«
    Ritter schlug die Hacken zusammen, nahm ihre Hand und küsste sie wie ein Gentleman. Ritter fand die junge Frau mit dem wohlgeformten Körper und der temperamentvollen Art ausgesprochen anziehend. »Nicht, wenn wichtige Arbeit auf mich wartet, wie zum Beispiel den irischen Republikanern zu helfen, die Briten zu besiegen. Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen, Miss Ryan«, sagte Ritter in ausgezeichnetem Englisch.
    »Die Freude ist ganz meinerseits, Oberst.«
    »Ach, ich wünschte, es wäre wahr«, sagte er gut gelaunt und seufzte. »Ich wäre gerne noch einmal dreißig Jahre alt. Hatten Sie eine angenehme Reise?«
    »Das kann man nicht gerade behaupten, wenn man bedenkt, dass wir fünf Tage lang ständig die Flaggen wechseln mussten, um der britischen Kriegsflotte zu entkommen. Es gab aber auch angenehme Augenblicke.«
    »Jedenfalls sind Sie unversehrt hier angekommen. Ihre Ladung steht bereit. Zweihundert Gewehre und hunderttausend Patronen Munition. Wir haben übrigens noch ein halbes Dutzend Bergmann-Maschinengewehre dazugelegt. Mit besten Grüßen vom Kaiser.«
    »Oberst, ich könnte den Mann küssen! Ich bin gerade sogar versucht, Sie zu küssen.«
    Ritter warf lachend den Kopf zurück. »Und ich wäre geneigt, das Angebot anzunehmen, Miss Ryan.«
    Ein junges Besatzungsmitglied der Marie-Ann stieg mit einer Flasche Jameson-Whiskey in der Hand die Metallleiter hinunter. Der Junge mit den hübschen Gesichtszügen und dem dunklen Teint, der nicht älter als achtzehn Jahre war, ähnelte Lydia. Eine Leinenmütze saß schräg auf seinem Kopf, was ihm einen adretten Eindruck verlieh, und seine Wangen waren von Sommersprossen übersät. Er reichte Lydia die Flasche. »Paudie hat gesagt, das Beladen wird nicht lange dauern. Höchstens zehn Minuten.«
    »Gut. Hilf ihnen, die Kisten an Bord zu bringen, Finn.«
    Der Junge drehte sich um und ging auf die Lastwagen zu.
    »Irre ich mich, oder ähneln Sie sich beide ein wenig?«, sagte Ritter zu Lydia.
    »Mein jüngster Bruder.« Sie reichte Ritter die Flasche Jameson. »Ein kleines Geschenk als Dankeschön. Ich hoffe, Sie mögen irischen Whiskey, Oberst?«
    Ritter betrachtete die Flasche und salutierte, um sich zu bedanken. »Sehr sogar. Ich werde ihn genießen.« Er wies mit dem Kinn auf einen verlassenen Teil des Hafens und machte plötzlich ein ernstes Gesicht. »Sie haben es eilig, und darum möchte ich Sie nicht lange aufhalten. Gehen wir ein paar Schritte?«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, diese Einladung klingt ein wenig unheilvoll.«
    Ritter nahm ihren Arm. »Ich fürchte, Sie haben recht. Ich habe schlechte Nachrichten.«
    Lydia und Ritter gingen ein Stück am Kai entlang. Es war windstill, und der Nebel über dem Meer hielt sich hartnäckig. Plötzlich fühlte sich Lydia furchtbar müde. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen.
    Ritter zog die Schweinslederhandschuhe aus. »Nachdem Sie eine Woche lang volle Quartiere mit einem Haufen Männer geteilt haben, sehnen Sie sich sicherlich nach einem heißen Bad und etwas Zeit für sich allein.«
    »Sie können Gedanken lesen, Oberst.«
    »Dies ist die dritte Schmuggeltour innerhalb von sieben Monaten. Ich wundere mich, dass es Ihnen so lange gelungen ist, den Briten zu entwischen.«
    »Sie kennen uns Iren. Wir würden sogar das Risiko eingehen, vom Teufel persönlich Waffen anzunehmen.«
    Ritter lächelte. »Wir Deutschen können uns nicht beklagen. Die irischen Aufständischen binden britische Truppen und halten sie von unseren Fronten fern.«
    »Und was haben Sie für eine schlechte Nachricht, Oberst?«
    »Ich habe von unserer Kriegsmarine Bericht erhalten, dass die königliche Kriegsflotte in der Irischen See sehr aktiv ist. Die Briten scheinen nun alles daranzusetzen, um Sie daran zu hindern, Waffen zu schmuggeln.«
    »Keine Sorge, unser Kapitän ist es gewohnt, Katz und Maus mit der Kriegsflotte zu spielen.«
    Ritter schlug mit den Schweinslederhandschuhen in seine Handfläche. »Das glaube

Weitere Kostenlose Bücher