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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Herrenhaus, das von großen Wiesen mit alten Eichen darauf umgeben war. Boyle fuhr durch das offene Tor. Sie bogen von dem breiten Schotterweg auf einen kleinen Weg ab. Er führte an dichten Wäldern vorbei zu einem weißen, strohbedeckten Cottage, vor dem ein weiterer T-Ford parkte.
    Auf einem schwarz lackierten Metallschild neben der Eingangstür stand: B RIAR C OTTAGE .
    Die Luft war erfüllt von dem Duft der Rosen und der Geißblattsträucher. Mit prächtigem gelbem Ginster bewachsene Hügel schützten das Grundstück vor dem Wind. Der Blick auf das Meer in der Ferne war beeindruckend. Boyle hupte, aber es kam niemand heraus.
    »Die anderen müssen hier irgendwo sein. Und, wie gefällt es Ihnen?«
    Lydia erblickte einen weißen Leuchtturm in der Ferne und im Norden die Mourne Mountains. »Es sieht einladend aus. Ist das dorthinten Clogherhead? Wo genau sind wir?«
    Boyle nahm ihre Tasche vom Rücksitz. »Es heißt Briar Cottage und gehört der Witwe meines alten Freundes Wolkow.«
    » Wassili Wolkow?«
    »Sie haben von ihm gehört?«
    »Er hatte geschäftlich mit meinem Vater in Sankt Petersburg zu tun. Er war Pferdezüchter und Geschäftsmann. Und ein Spieler und Schürzenjäger, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Boyle schob seinen Hut in den Nacken und lachte. »Das hört sich ganz nach dem armen Wassili an. Er war seinerzeit gewiss ein Herzensbrecher, bis seine Frau Hanna ihm Benehmen beigebracht hat. Nach seinem Tod hat sie dieses Anwesen geerbt.«
    »Was ist ihm zugestoßen?«
    Boyle wurde ernst. »Von Lenins Geheimpolizei brutal ermordet. Kommen Sie, ich stelle Ihnen Hanna und Juri Andrew vor.«
    Zur gleichen Zeit stieg Hanna Wolkowa dreihundert Meter entfernt einen steinigen Hang hinauf, auf dem gelber Ginster wuchs. Sie trug einen langen Rock und eine taillierte Jacke, die ihre Figur betonte – ungeeignete Kleidung für das Klettern, weshalb der Aufstieg auch sehr beschwerlich für sie war.
    Als sie sich dem von Felsbrocken übersäten Gipfel näherten, kletterte Andrew mühelos vor ihr hinauf. Dann drehte er sich zu ihr um und reichte ihr die Hand. »Halten Sie sich an meinem Arm fest.«
    Hanna ergriff seine Hand, und Andrew zog sie hinauf. Das Cottage lag versteckt hinter einem Wald unterhalb der Hügelkette. Auf der anderen Seite fiel das Land zu einem Fluss hin ab, über den eine alte Steinbrücke führte. Von dort aus erstreckte sich eine Ebene bis zur Küste, wo der Strom in die Irische See mündete. Die Aussicht war großartig.
    »Ich habe Ihnen eine fantastische Aussicht versprochen, Juri«, sagte Hanna atemlos.
    »Sie ist wirklich fantastisch.« Andrews Blick wanderte über die Landschaft. Er zeigte auf eine Ansammlung uralter, verfallener Ruinen in der Ferne. »Was ist das?«
    »Die Überreste der Mellifont Abbey. Die Abtei stammt aus dem sechsten Jahrhundert, als Irland als Insel der Heiligen und Gelehrten bekannt war. Christliche Mönche kamen aus fernen Ländern wie Ägypten und Syrien an die zerklüftete Küste. Sie behaupteten, Irland sei der Ort, an dem sie sich Gott am nächsten fühlten.«
    »Und diese Berge?«
    »Das sind die Mourne Mountains. Es heißt, die Kelten, die diese Insel besiedelt haben, hätten ihre Könige und Königinnen in der Nähe der Gipfel begraben, und ihre Geister verweilten noch immer hier.«
    Juri Andrew lächelte verhalten und setzte sich auf einen Felsbrocken. »Das klingt genau wie die romantischen Mythen, die den sentimentalen Russen so gut gefallen.«
    Hanna ließ sich neben ihm nieder. »Zwischen den Russen und Kelten gibt es sicherlich viele Gemeinsamkeiten. Eine raue Schale, aber sentimental – eine sonderbare Kombination.«
    »Kennen Sie dieses Land gut?«
    »Ich kam vor sechs Jahren mit meinem Mann Wassili hierher, als er dieses Anwesen gekauft hat, um Pferde zu züchten. Wir sind durch das ganze Land gereist und haben Rathlin Island, den Giant’s Causeway und die zerklüftete Küste von Kerry gesehen. Wir behielten unsere gemeinsame Zeit hier beide in schönster Erinnerung.«
    »Sie vermissen Ihren Mann noch immer, nicht wahr?«
    »Ja, ich vermisse ihn schrecklich.«
    »Ich weiß, warum ich das hier mache. Was ist mit Ihnen?«
    Hannas Miene verdunkelte sich. »Bevor ihn diese Verbrecher von der Tscheka in den Kellern des Lubjanka-Gefängnisses brutal ermordet haben, hat er versucht, internationale Hilfe zu organisieren, um den Zaren zu retten. Ich nahm mir vor, seine Arbeit zu Ende zu führen.«
    »Warum ist Boyle in die Sache involviert?«
    »Er

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