Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
kann, Andrew zu finden, umso besser.«
    Jakow trat an die Wand, an der eine Karte von Jekaterinburg hing, und drehte sich zu Kasan um. »Wie? Ich habe halb Russland nach ihm abgesucht. Er ist verschwunden und hat vermutlich das Land verlassen.«
    Kasan zog eine flaschengrüne Mappe aus seiner Lederaktenmappe. »Sie haben recht. Und ich habe Grund zu der Annahme, dass Andrew nach England geflohen ist.«
    Jakow drückte die Zigarette, die er noch gar nicht angezündet hatte, in dem Aschenbecher auf dem Schreibtisch aus. »Was sagen Sie da?«
    »Einige meiner ehemaligen Kollegen der Ochrana sind nach England geflohen, als die Revolution in Russland ausbrach. Ich stehe mit einigen in Kontakt, und sie haben sich als wertvolle Informanten erwiesen. Selbstverständlich sind ihre Informationen nicht billig. Ich habe ihnen Andrews Namen, seinen Werdegang und seine Beschreibung gegeben.«
    »Ich höre.«
    »Einer von ihnen, der in London lebt, behauptet, er habe einen ehemaligen Armeeoffizier namens Juri Andrew in einem russischen Emigrantenklub getroffen. Alles, was ich erfahren habe, steht in dieser Akte.« Kasan reichte sie Jakow.
    Jakow nahm sie ungeduldig entgegen und las die beiden mit der Maschine geschriebenen Seiten durch. Als er geendet hatte, stieg kalte Wut in ihm auf. »Andrew ist also entkommen. Ich wusste es!«
    »Geflohen, aber nicht entkommen. Die Gerechtigkeit hat einen langen Arm. Für einen bestimmten Preis kann mein Kontaktmann es einrichten, dass Andrew entführt und wieder nach Russland gebracht wird. Oder dass er getötet wird, wenn es Ihnen lieber ist.«
    Jakow warf die Akte auf den Tisch. »Darum kümmere ich mich selbst!«
    Kasan grinste. »Wie ich es mir gedacht habe. Überlassen Sie alles andere mir. Im Gegenzug bitte ich Sie, mir zu erlauben, das Mädchen allein zu verhören.«
    Jakow dachte darüber nach und nickte dann zögernd. »Ich gebe Ihnen eine Stunde.«
    »Das ist nicht viel Zeit.«
    »Es ist eine Stunde mehr, als ich Ihnen geben sollte, Kasan.«
    In diesem Augenblick hörten sie draußen eine Hupe. Ein Auto fuhr auf den bewachten Eingang zu. Der Fahrer, der allein in dem Wagen saß, zeigte seine Papiere, wurde durchgewunken und hielt vor dem Haus an. Er stieg aus und eilte die Treppe hinauf. »Einer meiner Männer«, sagte Kasan, der zu Jakow ans Fenster getreten war. »Ich sehe nach, was er will.«
    Kasan verließ den Raum, um an der Tür mit dem Fahrer zu sprechen. Die Männer unterhielten sich flüsternd, kurz darauf kehrte Kasan zurück.
    »Und?«, fragte Jakow.
    Kasans Augen strahlten siegessicher. »Mein Verhör muss warten. Unsere Soldaten haben in einem der Elendsviertel einen Mann entdeckt, auf den die Beschreibung des Phantoms passt. Wir haben das Gebiet umzingelt und halten jeden an, der hinein- und hinausgeht.«
    »Wie sieht Ihr Plan aus?«
    Kasan hämmerte mit seinem Schlagring auf die Karte von Jekaterinburg an der Wand. »Eine gründliche Suche. Wir kämmen eine Straße nach der anderen und jedes einzelne Gebäude durch. Wir stellen das gesamte Viertel auf den Kopf und kehren das Unterste nach oben, wenn es sein muss.« Mit wütend funkelnden Augen drehte er sich um. »Ich schnappe dieses Phantom, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!«
    Anastasia saß auf dem schmalen Bett in ihrem Schlafzimmer. Neben ihr saß ihre Schwester Maria. In einer Hand hielt sie eine Garnitur Unterwäsche und in der anderen eine Nadel und Stopfgarn. Auf einem quadratischen Leinentuch zwischen ihnen lag eine Sammlung kleiner, wertvoller Steine. Diamanten, Rubine, Smaragde.
    Ihr Hund Jimmy schlief vor ihren Füßen. Anastasia hatte gerade einen Rubin in das Korsett eingenäht. Doch nun war das Garn aufgebraucht.
    »Bist du dir sicher, dass er Philip gesagt hat?«, fragte Maria aufgeregt. »Ich meine, könnte es wirklich derselbe Philip sein?«
    »Ich bin mir sicher.«
    »Aber er war dein Klavierlehrer!«
    »Erinnerst du dich, dass du dich selbst gefragt hast, ob er ein Spion sein könnte?«
    Maria lachte nervös. »Das war doch nur ein Scherz, Anastasia! Was hast du Papa gesagt?«
    »Bis jetzt noch nichts. Ich weiß nicht, ob ich ihm überhaupt etwas sagen soll.«
    »Warum?«
    »Er hat genug Sorgen. Außerdem bin ich mir nicht sicher. Es ist nur eine Vermutung, wenn auch eine starke. Ich habe immer gespürt, dass sich mehr hinter Philip verbirgt. Darum fand ich ihn wohl auch so interessant.«
    Maria legte kichernd eine Hand auf ihren Mund. »Versuche vernünftig zu sein, Anastasia, und sei

Weitere Kostenlose Bücher