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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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gesprochen.«
    »Verzeih mir, dass ich mich verspätet habe. Ich habe Juri Andrew ein bisschen herumgeführt.«
    »Hast du ihn nicht mitgebracht?«
    »Nein, er wollte den schönen Nachmittag nutzen, aber er wird gleich kommen.« Hannas Blick wanderte von Boyle zu der Besucherin. »Sie müssen Lydia sein«, sagte sie und hielt ihr die Hand zur Begrüßung hin. »Ich bin Hanna Wolkowa. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
    Lydia ignorierte die ausgestreckte Hand. »Mr Boyle hat mir gesagt, wer Sie sind. Wessen Idee war es, mich in diese Sache hineinzuziehen? Ihre oder seine?«
    Hanna zog ihre Hand zurück. Sie spürte die Spannung, die in der Luft lag. »Darüber können wir später sprechen. Hat Boyle Ihnen schon erklärt, wo Sie schlafen werden?«
    »Er hat mir noch gar nichts erklärt.«
    »Die beiden Schlafzimmer auf der Rückseite des Cottages sind für Sie und Juri. Ich habe saubere Handtücher und Seife in die Zimmer gelegt. Sobald Sie sich alle miteinander bekannt gemacht haben, möchte ich wichtige Dinge mit Ihnen besprechen. Kommen Sie also bitte ins Herrenhaus, Lydia.«
    »Um was geht es?«
    Ohne es ihr zu erklären, ging Hanna auf die Tür zu. »Ich erwarte Sie und Juri Andrew jeden Abend um Punkt acht Uhr im Herrenhaus zum Abendessen.«
    Hanna ging. Boyle sah Lydia stirnrunzelnd an. »Ich würde sagen, das lief gut, nicht wahr?«
    »Soll das ein Witz sein, Boyle?«
    »Sind Sie nicht diejenige mit dem aufbrausenden Temperament?« Er nahm zwei große Tassen und stellte sie neben einer Zuckerschale und einem Milchkännchen auf den Tisch. »Was macht übrigens Ihr Arm? Alles wieder in Ordnung?«
    »Warum?«
    »In den Küchenschränken finden Sie Lebensmittel und Vorräte. Es könnte nicht schaden, wenn Sie Juri Andrew ein bisschen verwöhnen und ihm eine Kleinigkeit zu essen machen. Auf diese Weise schaffen Sie gleich eine freundschaftliche Atmosphäre.«
    Lydia errötete vor Empörung. »Wollen Sie mich provozieren, Boyle? Das tun Sie nämlich gerade! Es gefällt mir nicht, wenn Sie mich wie ein Dienstmädchen herumkommandieren, für das Sie und Ihre feine Freundin mich anscheinend halten!«
    Boyle gab zwei Teelöffel Tee aus einer Pergamentpapiertüte in eine Emaillekanne und goss kochendes Wasser aus dem Kessel darüber. »Das sollte in Ihrem eigenen Interesse liegen. Da Hanna Schauspielerin ist und sich damit auskennt, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, dachte sie, es wäre gut, wenn Sie so viel Zeit wie möglich mit Juri Andrew verbringen, um sich kennenzulernen und Ihre Geschichte einzustudieren. Ein paar gemütliche Abende, gemeinsame Spaziergänge, diese Dinge. Ich muss sagen, ich stimme ihr zu.«
    »Ach ja?«
    Boyle ging auf Lydia zu und umfasste ihr dickes Haar mit der Hand. Dann ließ er es los und trat zurück. »Noch etwas. Sie sollten Ihr Haar hochstecken. Es sieht bestimmt besser aus. Und legen Sie etwas Puder auf, um die Röte auf Ihren Wangen zu überdecken. Sie steht Ihnen nicht.«
    Lydia kochte vor Wut. Sie nahm einen Teller vom Tisch und warf ihn auf Boyle. Er duckte sich, worauf der Teller gegen die Wand prallte und zerbrach. Lydia griff nach dem nächsten Teller und wollte ihn gerade werfen, als eine Männerstimme hinter ihr sagte: »Ich wäre vorsichtig, es könnte vielleicht jemand verletzt werden.«
    Lydia erstarrte und drehte sich mit dem Teller in der Hand um.
    Andrew stand in der Tür und lehnte sich gegen den Türrahmen. Er war vollkommen durchnässt. Sein Haar tropfte, und das nasse Hemd klebte auf seiner Brust. Er betrat den Raum, nahm ein Handtuch von einer Stange in der Küche und frottierte sich das Haar.
    Als Lydia den Mann sah, war es um sie geschehen. Es war ein sonderbares Gefühl, köstlich und beängstigend zugleich, und sie bemühte sich, es zu unterdrücken.
    »Sie müssen Juri sein«, sagte Boyle.
    Ein charmantes Lächeln erhellte Andrews Gesicht. »Ich war noch kurz schwimmen. Es ist so ein schöner Tag heute, und das wollte ich ausnutzen. Aber offenbar habe ich etwas verpasst. Sie sind Boyle?«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Boyle drückte Andrew die Hand und musterte ihn. »Willkommen an Bord. Das ist Lydia Ryan.«
    Andrew reichte ihr die Hand, doch Lydia erwiderte den Gruß nicht, denn sie wusste, dass sie vermutlich zitterte. Als sie ihm ins Gesicht sah, verkrampfte sich ihr Magen. Ihre Kehle war trocken, und sie brachte kein Wort heraus. Dieser Mann übte einen ungeheuren Reiz auf sie aus.
    »Werfen Sie den Teller jetzt oder nicht?«, fragte Boyle.

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