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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sich vor und wiederholte: »Oued Zarit?«
    »Ein legendärer Fluß, der quer durch Mali verlief, bis er vor 130 Jahren im Sand versank. Die Nomaden in der Gegend, ich selbst übrigens auch, glauben, daß der Oued Zarit immer noch unterirdisch verläuft und in den Niger mündet.«
    »Wie eine wasserführende Schicht.«
    »Eine was?«
    »Eine geologische Schicht, die es dem Wasser erlaubt, durch Poren und Öffnungen zu sickern«, erwiderte Pitt. »Besteht normalerweise aus Kies oder porösem Sandstein.«
    »Ich habe noch nie von einem Fluß gehört, der verschwindet und trotzdem seinen Lauf unter der Erde fortsetzt«, sagte Giordino.
    »Ist gar nicht so ungewöhnlich«, erklärte Kid. »Der größte Teil des Mojave River verläuft unter der Mojavewüste Kaliforniens, bevor er in einen See mündet. Ein Goldsucher soll eine Höhle gefunden haben, die mehrere hundert Meter tief auf den unterirdischen Flußlauf trifft. Der Legende nach soll er tonnenweise Waschgold entlang des Wassers gefunden haben.«
    Pitt wandte sich um und warf Giordino einen durchdringenden Blick zu. »Was hältst du davon?«
    »Klingt, als käme nur Fort Foureau in Frage«, erwiderte Giordino ernst.
    »Möglich. Ein unterirdischer Strom, der von der Müllverbrennungsanlage bis zum Niger verläuft, könnte das Gift transportieren.«
    Kid deutete auf die Senke. »Ich nehme an, Jungs, ihr wißt, daß diese Senke zu dem früheren Flußbett führt.«
    »Das wissen wir«, versicherte ihm Pitt. »Wir sind dem Flußbett den größten Teil der vergangenen Nacht vom Niger aus gefolgt. Wir haben uns hier nur versteckt, um der Hitze des Tages und den Suchtrupps der Malier zu entgehen.«
    »Scheint, als hättet ihr die bis jetzt an der Nase rumgeführt.«
    »Und was treibt Sie hierher?« fragte Giordino Kid und reichte ihm die Whiskyflasche. »Suchen Sie nach Gold?«
    Kid musterte nachdenklich das Etikett auf der Flasche, als fiele ihm der Entschluß, seine Beweggründe zu offenbaren, nicht leicht. Dann zuckte er die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Ich suche nach Gold, ja. Ich schürfe aber nicht danach. Ich nehme an, es macht nichts, wenn ich euch die Geschichte erzähle. Die Wahrheit ist, ich suche nach dem Wrack eines Schiffes.«
    Pitt musterte ihn mit unverhohlenem Mißtrauen. »Ein Wrack…
    ein Wrack hier, mitten in der Sahara?«
    »Ein Kanonenboot der Konföderierten, um genau zu sein.«
    Vollkommen fassungslos saßen Pitt und Giordino da und wünschten, sie hätten im Kofferraum des Voisin eine Zwangsjacke liegen. Inzwischen war es fast dunkel, doch der ernste Ausdruck in Kids Augen war unverkennbar.
    »Selbst auf das Risiko hin, begriffsstutzig zu sein«, sagte Pitt skeptisch, »würde es Ihnen etwas ausmachen, uns zu erklären, wie ein Kriegsschiff aus dem Bürgerkrieg hierher gelangt sein soll?«
    Kid nahm einen herzhaften Schluck aus der Flasche. Dann entrollte er eine Decke auf dem Sand, streckte sich darauf aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Die Geschichte begann im April 1865, eine Woche bevor Lee vor Gram kapitulierte. Ein paar Meilen unterhalb von Richmond nahm das konföderierte Panzerschiff
Texas
die Archive der konföderierten Regierung, die das Ende nahen sah, an Bord. Zumindest hieß es, es habe sich um die Archive gehandelt. In Wirklichkeit war es Gold.«
    »Sind Sie sicher, daß es sich nicht um einen Mythos, wie bei so vielen anderen Schatzgeschichten, handelt?« fragte Pitt.
    »Kurz vor seinem Tod hat Präsident Jefferson Davis persönlich gesagt, daß der Staatsschatz der konföderierten Staaten nachts an Bord der
Texas
geschafft wurde. Zusammen mit den Mitgliedern seines Kabinetts hatte er gehofft, das Gold durch die Seeblockade der Nordstaaten ins Ausland schmuggeln zu können, wo man eine Exilregierung bilden und von dort aus den Krieg fortsetzen wollte.«
    »Aber Davis wurde gefangengenommen und eingekerkert«, stellte Pitt fest.
    Kid nickte. »Die Idee der Konföderation ging unwiderruflich unter.«
    »Und die Texas?«
    »Das Schiff lieferte, auf seinem Weg den James River flußabwärts, der halben Flotte der Nordstaaten und den Forts bei Hampton Roads ein mörderisches Gefecht, erreichte die Chesapeake Bay und entkam in den Atlantik. Das letzte, was man von Schiff und Mannschaft sah, war, wie es in einer Nebelbank verschwand.«
    »Und Sie glauben, die
Texas
überquerte das Meer und fuhr den Niger flußaufwärts?« hakte Pitt nach.
    »Stimmt genau«, erwiderte Kid überzeugt. »Ich habe die zeitgenössischen

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