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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Augenzeugenberichte von französischen Kolonialisten und Eingeborenen überprüft. Geschichten von einem Ungeheuer ohne Segel, das an ihren Dörfern auf dem Fluß vorbeigefahren ist. Nach der Beschreibung des Kriegsschiffs und nach Überprüfung der Daten, wann es gesichtet wurde, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß es sich um die
Texas
gehandelt haben muß.«
    »Wie konnte ein Panzerschiff dieser Größe und Tonnage derart weit in die Sahara fahren, ohne zu stranden?« fragte Giordino.
    »Das war in den Tagen vor dem Jahrhundert der Dürre.
    Damals fiel in diesem Teil der Wüste Regen, und der Niger führte sehr viel mehr Wasser als heute. Der Oued Zarit bildete einen der Seitenarme. Er erstreckte sich vom Ahaggar Gebirge im Nordosten über 600 Meilen bis zum Niger. Die Berichte französischer Forscher und Militärexpeditionen besagen, daß er tief genug war, um von großen Schiffen befahren zu werden. Ich vermute, daß die
Texas
vom Niger aus in den Oued Zarit eingelaufen ist und schließlich strandete, als der Wasserspiegel bei Einsetzen der Sommerhitze zu sinken begann.«
    »Selbst bei einer anständigen Flußtiefe scheint es unmöglich, daß ein schweres Panzerschiff so weit vom Meer aus ins Landesinnere fahren konnte.«
    »Die
Texas
war für militärische Einsätze auf dem James River konstruiert worden. Sie hatte einen flachen Boden und geringen Tiefgang. Für Mannschaft und Schiff war es nicht ungewöhnlich, mit den engen Biegungen und der geringen Tiefe eines Flusses fertig zu werden. Das Wunder besteht darin, daß es ihr gelungen ist, das offene Meer zu überqueren, ohne bei hohem Wellengang oder Sturm zu sinken wie die
Monitor.«
    »Während der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hätte ein Schiff jede Menge einsamer Küsten in Nord- und Zentralamerika anlaufen können«, gab Pitt zu bedenken. »Wieso sollte man es riskieren, das Gold zu verlieren, indem man den gefährlichen Ozean überquerte und dann in einen Fluß einlief, der nicht einmal kartographiert war?«
    Kid zog eine Zigarre aus der Hemdtasche und zündete sie mit einem Streichholz an. »Sie müssen doch zugeben, daß die Flotte der Nordstaaten niemals auf den Gedanken gekommen wäre, tausend Meilen flußaufwärts in Afrika nach der
Texas
zu suchen.«
    »Wahrscheinlich nicht, aber das scheint auch reichlich extrem.«
    »Das meine ich auch«, stellte Giordino fest. »Man hätte doch wohl kaum mitten in der Wüste eine neue Regierung bilden können.«
    Pitt sah Kid nachdenklich an. »Hinter dieser gefährlichen Reise mußte sich mehr verbergen als bloß eine Ladung Gold.«
    »Es gab da ein Gerücht.« Der leichte Wechsel im Tonfall konnte kaum ausweichend genannt werden, doch er war deutlich zu bemerken. »Lincoln war an Bord der
Texas,
als sie Richmond verließ.«
    »Doch nicht Abraham Lincoln?« Giordino verschluckte sich fast.
    Kid nickte schweigend.
    »Wer hat sich denn diese Räuberpistole ausgedacht?« fragte Pitt und lehnte einen weiteren Schluck Whisky ab.
    »Ein Captain der konföderierten Kavallerie, ein gewisser Neville Brown, hat im Jahre 1908 gegenüber einem Arzt in Charleston, South Carolina, auf dem Totenbett eine Aussage gemacht. Er behauptete, seine Einheit habe Lincoln gefangengenommen und an Bord der
Texas
gebracht.«
    »Phantasien eines Sterbenden«, murmelte Giordino ganz und gar nicht überzeugt. »Lincoln muß die Concorde genommen haben, damit er rechtzeitig im Ford’s Theater eintraf, um von John Wilkes Booth erschossen zu werden.«
    »Ich kenne nicht die ganze Geschichte«, gab Kid zu.
    »Eine faszinierende Story«, stellte Pitt fest, »aber kaum ernst zu nehmen.«
    »Für die Sache mit Lincoln kann ich nicht garantieren«, erwiderte Kid starrköpfig, »doch ich verwette Mr. Periwinkle und den Rest meiner Ausrüstung, daß die
Texas,
die Skelette der Mannschaft und das Gold hier irgendwo unter dem Sand liegen.
    Seit fünf Jahren durchquere ich die Wüste und suche nach den Überresten, und, so wahr mir Gott helfe, ich werde das Schiff finden oder bei dem Versuch sterben.«
    In dem Blick, den Pitt dem alten Goldsucher zuwarf, lag Sympathie und Respekt. Eine derartige Zielstrebigkeit, ja Besessenheit hatte er selten erlebt. Von Kid ging eine solche Überzeugungskraft aus, daß ihn der Mann an den alten Goldgräber in »Der Schatz der Sierra Madre« erinnerte.
    »Wenn das Schiff unter einer Düne vergraben ist, wie wollen Sie es dann finden?« fragte Giordino.
    »Ich habe einen leistungsfähigen

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